Dr. Specht spricht aus, „was sich viele nicht zu sagen trauen”
RTL-Experte saß wegen Klimaklebern am Flughafen fest: „Das ist eindeutig Geiselnahme!”

„Manche Leute fliegen zum letzten Atemzug vom Opa!”
Am 25. Juli legen kleben sich Klimaaktivisten der Letzten Generation auf mehreren Startbahnen des Frankfurter Flughafens fest. Sie legen den Airport für einige Stunden lahm. Auch Mediziner und RTL-Experte Dr. Christoph Specht verpasst an diesem Tag seinen Flug nach Schweden. „Natürlich bin ich sauer!”, sagt er und erklärt, warum diese Form des Protestes für ihn eindeutig zu weit geht.
Klimakleber am Frankfurter Flughafen: Dr. Specht erlebt „Chaos pur”
Dr. Christoph Specht will an dem Donnerstag beruflich ins schwedische Kalmar fliegen, wie er im RTL-Interview erzählt. Doch daraus wird nichts. Gegen 5:30 Uhr, kurz vor seinem geplanten Abflug, starten Umweltaktivisten der Letzten Generation am Frankfurter Flughafen eine Protestaktion. Durch ein Loch im Zaun verschaffen sie sich Zugang zum Sicherheitsbereich. Mehrere Personen kleben sich auf verschiedenen Startbahnen fest.
Specht hat sein Gepäck zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. Wie insgesamt rund 140 Flüge an diesem Tag wird auch seiner gestrichen. Er strandet gleich für mehrere Tage in Frankfurt, weil sein Koffer, „nicht mehr aus dem System zu kriegen” ist. „Natürlich war ich sauer”, sagt er. Am Flughafen habe „Chaos pur” geherrscht. „Ich stand erstmal viereinhalb Stunden in der Schlange, um zu erfahren, wo mein Koffer gelandet ist”, so Specht. Seine klare Haltung: „Man kann protestieren, aber das ist eindeutig Geiselnahme.”
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Specht zu Klimakleber-Protest: „Wahnsinniger Angriff auf Leben unbescholtener Bürger!”
Zwar muss der Mediziner auch seine eigenen Pläne verschieben, aber er denkt in erster Linie an andere. „Manche Leute fliegen zum letzten Atemzug vom Opa”, sagt er. Für viele sei ein ausgefallener Flug eine „Katastrophe” und nichts, was man einfach nachholen könne. Man müsse sich nur vorstellen, ein Angehöriger liege im Sterben und man wolle ihn noch ein letztes Mal sehen. Für manche Dinge im Leben gebe es eben keine zweite Chance.
„Es ist ein wahnsinniger Angriff auf das Leben unbescholtener Bürger”, so Specht. Auch eine grundsätzlich gute Sache wie Demonstrationen für das Klima erlaubten seiner Meinung nach keine Gesetzesübertretungen. Und es gibt noch einen weiteren Punkt, der ihn bei den Klimaklebern stört: deren vermeintliche Doppelmoral. „Die Proteste sind militärstabsmäßig geplant mit viel Geld im Hintergrund. Es ist nicht einfach die Wut einiger junger Menschen, was sie vorgeben, zu sein”, sagt Specht.
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Klimakleber Yannick: Ein Beispiel für Doppelmoral?
Ein gutes Beispiel, sagt Dr. Specht, sei Klimakleber Yannick S. Auch er ist bei dem Protest am 25. Juli in Frankfurt dabei. „Er fliegt selbst nach Bali und will anderen das Fliegen verbieten. Das geht nicht”, so der Mediziner. Ein solches Verhalten sei schlicht unglaubwürdig. Ihm sei es wichtig, seine Kritik auch öffentlich zu äußern und Dinge zu benennen, „die sich viele nicht zu sagen trauen”.
Der heute 25-Jährige erzürnte vor zwei Jahren die Gemüter, weil er nach Bali flog, statt zu einem Gerichtsprozess zu erscheinen. In einem Videostatement sagte er damals, er mache seiner Ansicht nach nichts falsch. Schuld sei die Regierung. Sie unterstütze die Flugindustrie „jährlich mit Milliarden Euro Steuergeschenken”.
Die Lufthansa will jetzt Schadenersatz von den Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation” verlangen. Laut einem Sprecher werde die genaue Summe zurzeit ermittelt. Sie werde deutlich höher ausfallen als vorherige Schadenersatzforderungen. Für die Rollfeld-Besetzungen der Flughäfen in Hamburg, Düsseldorf und Berlin hatte die Lufthansa einem Bericht der Bild zufolge Schadensersatzforderungen in Höhe von 740.000 Euro an die Klimakleber gestellt.
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