„Haben sie nie gesehen”
In zugemülltem Haus! Deutsches Ehepaar sperrt drei Kinder vier Jahre ein
Die Kinder sollen den Bezug zur Realität verloren haben ...
Vier Jahre lang sperrt ein deutsches Ehepaar seine drei Kinder, zwei achtjährige Zwillinge und einen zehnjährigen Jungen, in einem Haus ein. Statt Schule und Freundschaften besteht ihr Leben aus Gitterbetten und Masken!
Kinder mussten Masken und Windeln tragen
Die spanische Polizei befreit drei Kinder eines deutschen Ehepaares, die seit der Corona-Pandemie in einem Einfamilienhaus in der nordspanischen Stadt Oviedo eingesperrt waren. Nachdem eine Nachbarin bemerkte, dass der Nachwuchs ihrer deutschen Nachbarn keine Schule besuchte, alarmierte sie die Polizei – und die wird wenig später zum großen Retter der Kinder!
„Wir wussten nicht einmal, dass das Haus bewohnt war“, fasst ein Nachbar in der spanischen El Espanol zusammen. „Wir haben sie nie gesehen oder von ihnen gehört. Weder mit Kindern noch ohne sie. “ Das Haus, eine große dreistöckige Villa mit abgeschlossenem Grundstück, sei im Dezember 2021 vermietet worden. Im Einwohnermeldeamt war nur der Vater verzeichnet.
Lese-Tipp: Heiß wie in einem Ofen – Miguel (3) wird in Auto vergessen und stirbt

Ein Beamter beschreibt gegenüber der Tageszeitung La Nueva España die schrecklichen Verhältnisse des „Horrorhauses“, in dem die Kinder leben mussten: „Sie hatten den Bezug zur Realität verloren. Eines der Kinder berührte mit den Händen das Gras, um es zu bewundern. Als wir sie aus dem Haus befreiten, begannen die Drei tief zu atmen, als wären sie noch nie im Freien gewesen.“
Das Haus sei voller Müll gewesen, die Kinder hätten umgeben von Exkrementen und Tieren auf Gitterbetten geschlafen. Spanischen Medien zufolge trugen alle drei Kinder Windeln und je drei Schutzmasken übereinander.
Video-Tipp: Anwohnerin fand Opfer von Tschechien-Fritzl
Kinder sind in Oviedo nie zur Schule oder zum Arzt gegangen
Das Wohlergehen der Kinder stehe an erster Stelle, erklärte Einsatzleiter Javier Lozano, als er am Mittwoch über die Befreiungsaktion berichtete. Den Ermittlern sei unter anderem bekannt, dass die Kinder in Oviedo nie zur Schule oder zum Arzt gegangen seien. Zwar wolle er der Justiz nicht vorgreifen, betonte Lozano – es gebe allerdings „deutliche Indizien eines Verbrechens”.
Nachdem die Nachbarin Mitte April die Polizei alarmiert hatte, habe man das Haus beobachtet, berichtete der Einsatzleiter. Die Kinder hätten es in diesen rund zwei Wochen nie verlassen und die Eltern die Tür nur zum Empfang von Onlinebestellungen geöffnet. Am Montag sei schließlich die Befreiungsaktion gestartet – und die Einsatzkräfte dabei vom massiven Stromausfall in ganz Spanien überrascht worden.
Kinder mittlerweile in einem Heim
Der Vater der Kinder sei ein 53-jähriger Deutscher, die Mutter eine 48-jährige Amerikanerin mit deutschem Pass. Als Polizisten am Montag während des massiven Stromausfalls in Spanien in das Haus eindrangen, hätten die Eltern erst noch verlangt, dass auch die Beamten Masken aufsetzen. Woher in Deutschland die Familie stammt, war zunächst unbekannt.
Lese-Tipp: Die Kleiderschrank-Leiche von Hamburg-Altona heißt Eva-Maria Pruß
Nach dem Polizeieinsatz landen der Sohn und seine Zwillingsgeschwister in einem Kinderheim. Die Eltern befinden sich in Untersuchungshaft, sollen bald dem Gericht vorgeführt werden, bestätigt eine Polizeisprecherin auf dpa-Anfrage. (fkl, mit dpa)