Wenn das Kuscheltier Geschichten erzähltKuscheln, hören, lernen: Start-up Lenabo will die Spielzeugwelt aufmischen
Spielzeuge, die mit dem Kind mitwachsen und immer neue Funktionen ermöglichen – genau das steckt hinter der Idee von zwei Bonnern. Mit ihrem Start-up Lenabo wollen die beiden Gründer Spielzeug neu denken und Kinder über viele Jahre hinweg begleiten.
Wie Lenabo funktioniert
Im Mittelpunkt steht ein kompakter Lautsprecher, der in verschiedene Stofftiere gesteckt werden kann. Im Stoff ist zusätzlich ein Chip vernäht, der festlegt, welcher Charakter spricht und welche Inhalte abgespielt werden können. So bekommt etwa Felix, der kleine Pilz mit roter Kappe und weißen Sneakern, seine eigene Stimme und eigenen Geschichten. Geplant ist, dass das System mit dem Kind „mitwächst“: Anfangs helfen ruhige Geräusche und Melodien beim Einschlafen, später kommen erste Geschichten und Lerninhalte hinzu.
Die Gründer aus Bonn
Hinter Lenabo stehen die Gründer Stefan Nanzig und Fabian Leinweber. Beide sind namensgebend, denn der Firmenname setzt sich aus Teilen ihrer Nachnamen und ihrer Heimatstadt Bonn zusammen. Die Idee entstand im Kinderzimmer des Nachwuchses. Beim Versuch, das Einschlafritual der Kinder entspannter zu gestalten. „Wir wollten eben nicht die 120. Spieluhr entwickeln, sondern wir wollten ein Produkt haben, das wirklich über viele Jahre nutzbar ist“, betont Stafan Nanzig. „Wir möchten eben nicht, dass unser Produkt mit der Einschlafhilfe aufhört, sondern sobald die Kinder ein Entwicklungsstadium erreichen, in dem sie auch erste Wörter und Sätze verstehen können, dass wir als Elternteil die Gelegenheit haben, ganz bequem die Audio-Kategorie innerhalb unserer App zu verändern und dann eben auch eine Gute Nacht Geschichte abspielen zu können.“
Interesse bei Investoren
Seit rund drei Jahren feilen die beiden an ihrem Konzept – bis aus dem Einfall ein marktreifes Produkt wurde. An ihre Idee glauben nicht nur sie selbst, sondern auch Investoren: rund eine halbe Million Euro haben sogenannte Business Angels beigesteuert. Das Start-up setzt auf einen Markt, der stark wächst: Weltweit gewinnen digitale Spielzeuge und Smart Toys immer mehr an Bedeutung. Produkte wie der TipToi Stift oder sprechende Vorlese Eulen mit KI Stimme haben gezeigt, dass interaktive, akustische Begleiter im Kinderzimmer gut ankommen.
Nähe zur Toniebox – und doch anders
Die Bonner knüpfen bewusst an eine NRW-Erfolgsgeschichte an: Die bekannte Toniebox wurde in Düsseldorf entwickelt. Inzwischen ist sie in mehr als 100 Ländern bekannt und steht beispielsweise in Amerika in den Regalen. Wie bei der Toniebox geht es beim Bonner Start-up um eine kindgerechte Audioplattform mit wechselbaren Figuren und Geschichten. In Kuscheltierform soll der Lautsprecher nah am Kind sein und über Jahre bleibt. Ein Wirtschaftsprofessor ordnet das Konzept als „weiterentwickeltes Me too Produkt“ ein – also als Idee, die ein bekanntes Prinzip aufgreift und in neuer Form weiterführt. Mit „Potenzial“, wie Thomas Roeb betont.
Smarte Stofftiere auf der Reise ins Kinderzimmer
Seit dem 06. Dezember ist Lenabo offiziell auf dem Markt. Verkauft wird das Set aktuell vor allem online. Auch bei zwei großen Elektromärkten. Im stationären Handel gibt es die Kuscheltiere bisher nur in einer Buchhandlung in Brühl. Ein Starter Set mit Lautsprecher und zwei Stofftieren kostet knapp 100 Euro, zusätzliche Plüschfiguren liegen bei etwa 40 Euro. Ob Lenabo wirklich zum Dauerbrenner im Kinderzimmer wird, entscheiden letztlich die Familien. Bisher laufe es gut, sagen die Macher. Auf der weltgrößten Messe für Kinderausstattung konnte das junge Unternehmen allerdings schon punkten – dort gab es für das Konzept einen Innovation Award. Pläne für weitere Figuren, Geschichten und Welten haben die Gründer jedenfalls reichlich.

































