Influencerin wurde auf Roadtrip von ihrem Verlobten umgebracht Hätte Mordopfer Gabby Petito (†22) gerettet werden können?
Sie weint am Straßenrand, im weißen Van neben ihr sitzt Brian Laundrie.
Die Dashcam-Aufnahmen von Gabby Petito gingen 2021 um die Welt. Das Paar macht einen Road-Trip durch die USA und filmt alles für ihre Follower. Bilder, die nach Idylle und Spaß aussehen - aber am Ende sind beide tot. Die junge Frau wird von ihrem Verlobten ermordet. Jetzt sprechen Gabbys Eltern in einer Netflix-Doku. Dabei geht es um die Frage, ob Gabby hätte gerettet werden können.
„Ich habe geweint und gefragt: Sind sie sicher?”
Nicole und Jim Schmidt, Mutter und Stiefvater von Gabby Petito, äußern sich vier Jahre nach dem Mord an ihrer Tochter erstmals öffentlich über die Umstände. Ihr Stiefvater erinnert sich an den schrecklichen Moment, als aus der furchtbaren Sorge traurige Gewissheit wurde. „Sie sagten. ‚Wir haben Überreste ihrer Tochter gefunden.‘ Und ich habe geweint und gefragt: Sind Sie sicher?” Dann zeigte die Polizei mir Fotos. Es war unsere Tochter.“

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Gabby ist 22 Jahre alt, als sie mit ihrem Freund Brian zu einem Roadtrip quer durch die USA aufbricht. Ihr Traum ist es, mit Bloggervideos von unterwegs Geld zu verdienen. Ihre Nachrichten sind fröhlich, versprühen gute Laune und zeigen ein Paar, das scheinbar eine gute Zeit hat. Doch sie zeigen nicht die Realität.
„Wir haben den ganzen Morgen gestritten und er wollte mich nicht zurück ins Auto lassen”
Was keiner weiß: Brian beleidigt seine Verlobte, setzt sie psychisch unter Druck. Wird sogar handgreiflich. Als sie durch einen Nationalpark in Wyoming fahren, bemerkt ein anderer Autofahrer, wie das Paar sich streitet und ruft die Polizei. Hätte Gabbys Leben zu diesem Zeitpunkt vielleicht gerettet werden können?! Hinweise, dass ihr Verlobter sie verletzt haben könnte, gab es zu diesem Zeitpunkt schon.

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Das zeigen Aufnahmen einer Polizei-Video-Bodycam, auf denen Gabbys Stimme zu hören ist: „Wir haben den ganzen Morgen gestritten und er wollte mich nicht zurück ins Auto lassen, er hat mich ausgesperrt“, beschwert sie sich. Wirft ihm vor: „Er hat mir so ins Gesicht gegriffen.“
Warum ließ die Polizei Gabby nicht bei ihrer Mutter anrufen?
In der Netflix-Dokumentation um den Mordfall Gabby Petito geht es um die Frage, warum diese Polizei-Aufnahmen erst viel später veröffentlicht werden. Darunter auch eine vielleicht entscheidende Szene und die Bitte der jungen Frau: „Kann ich bitte meine Mutter anrufen?“
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Nicole Schmidt sagt: „Ich habe diesen Anruf nie erhalten. Sie durfte ihr Handy nicht haben.“ Die Mutter fragt sich: „Vielleicht hätte sie mir in dem Moment gesagt, was los war.“ Das Videomaterial wird erst veröffentlicht, als Gabby als vermisst gilt. Da war die 22-Jährige bereits tot. Erwürgt von ihrem Verlobten, nur einige Tage nach diesem Vorfall. Wenige Wochen später nimmt er sich das Leben.
Video: Gabby Petitos Mörder hinterließ ein Tagebuch
Gabbys Mutter und Stiefvater gründen Stiftung
Erst nach dem Tod der beiden jungen Menschen findet man Gabbys Tagebuch-Einträge und Textnachrichten. Erst dann wird deutlich, wie sehr Gabby unter dem Mann gelitten haben muss, von dem sie glaubte, dass er sie liebt. Sie schreibt darin: „Versuch mich nicht zu kontrollieren, denn das macht mich verrückt. Ich liebe Dich so sehr, aber es ist die Art und Weise, wie du mit mir sprichst, die mich am meisten verletzt.“
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Beweismittel wie Notizbücher, Zeichnungen und Waffen geben im Nachhinein einen Einblick in Brians Laundries Innenleben. Er scheint seit Jahren unter psychischen Problemen und Tötungsfantasien gelitten zu haben, bevor er Gabby schließlich ermordet. Seitdem fragen sich ihre Eltern permanent: Würde Gabby heute noch Leben, wenn wir mehr zwischen den Zeilen gelesen hätten?
Seit dem Tod der jungen Frau sind knapp vier Jahre vergangen. In Erinnerung an ihre Tochter haben die Schmidts eine Stiftung gegründet. Diese soll anderen Menschen in toxischen Beziehungen die Möglichkeit geben, sich schnell und anonym Hilfe zu holen. „Ich bekommen viele Nachrichten von Menschen, die mir sagen: ich wusste gar nicht, dass ich in einer potenziell gewaltsamen Beziehung stecke, bis ich Gabbys Geschichte gesehen habe. Danach habe ich mir Hilfe geholt und bin da sicher rausgekommen“, freut sich Jim Schmidt darüber, dass das Angebot Betroffenen zu helfen scheint.