Jugendgang terrorisiert HarsefeldMutter erzählt, wie schlimm der Horror ist: „Wir brauchen einfach Unterstützung”

Ihr Kinder kennen einen der Täter, ihr Jüngster (15) wurde selbst schon von ihm bedroht.
Ihr Kinder kennen einen der Täter, ihr Jüngster (15) wurde selbst schon von ihm bedroht.
RTL Nord

Per Telefon bestellen die Täter sich ihr Opfer ein!
Seit Wochen sorgt eine Gruppe Jugendlicher in der Gemeinde Harsefeld (Niedersachsen) für Schlagzeilen. Die Bande erpresst und attackiert Gleichaltrige, stellt brutale Videos der Taten ins Netz. Im Interview mit RTL spricht jetzt eine Mutter über den Horror, der sich vor ihrer Haustür abspielt – denn auch ihr eigener Sohn ist betroffen.

Täter aus Harsefeld machen sich „warm”

Ihre Tochter sei schon erwachsen, erklärt die Frau bei dem spontanen Interview. Aber da sind noch ihre drei Jungs (19, 17, 15), sie kennen die Haupttäter. Ausgerechnet ihr Jüngster sei von ihnen schon bedroht worden. Ihr vermeintliches Opfer hätte sich die Jugendbande per Telefon einbestellt: „Da haben sie ihn angerufen und gesagt, der soll mal kommen”, beschreibt die Mutter den Vorfall.

Der 15-Jährige sei jedoch nicht alleine zu dem Treffen gegangen. Zur Sicherheit habe er seinen großen Bruder dabei gehabt. Dieser soll bereits im Vorfeld über eine Freundin mitbekommen haben, wie sich die Bande abspricht. „Sie hat das Telefon auf laut gemacht und da hieß es: Wir Jungs, wir müssen uns mal warm machen, Max (Name von der Redaktion geändert) kommt gleich.”

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Treffen mit der Gang geht glimpflich aus

Als ihr Sohn mit seinem Bruder aufgetaucht sei, wäre schon ein Teil der Bande weggelaufen. Die anderen hätten Ausreden gefunden: „Dann hieß es: Wir haben ja gar kein Problem mit Max (Name von der Redaktion geändert)”, berichtet die Mutter. „Dann haben sie auch davon abgelassen. Seitdem ist auch Ruhe.”

So einfach hat sich das Problem für andere Jugendliche in Harsefeld nicht gelöst. Viele Menschen in der Gemeinde sind noch immer bestürzt. Inzwischen haben sich einige Erwachsene zu einer Bürgerwehr zusammengeschlossen, um gegen die Jugendbande vorzugehen.

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Bürgerwehr statt Polizei?

Eine Idee, von der die betroffene Mutter nichts hält. „Wir können nicht Gewalt mit Gegengewalt lösen, das ist einfach keine Lösung”, findet sie. Dass die Anwohner selbst aktiv werden, sei ihrer Meinung nach nicht der richtige Weg. Am Ende sei es nicht besser als das Verhalten der Täter.

„Wir brauchen da einfach Unterstützung”, findet sie. Das Problem in Harsefeld zu lösen, sei Aufgabe der Polizei. Von der brauche es in der Gemeinde mehr: „Ich wünsche mir einfach mehr polizeiliche Präsenz hier im Ort. In unserem Flecken ist die Polizei abends so gut wie gar nicht mehr zu sehen.“ Bisher habe sich in Harsefeld nichts verändert, erklärt die Mutter. Gegengewalt sei für sie jedoch keine Lösung.