Der Doppelmörder aus RendsburgTimo M. versteckte zwei Jahre lang eine Leiche auf dem Dachboden

Auf dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses liegt hinter Bananenkisten ein dunkles Geheimnis.
Um seine sexuellen Triebe auszuleben, wendet sich Timo M. an Prostituierte in Rendsburg und ermordet zwei von ihnen. Die Fälle erschüttern 2020 viele Menschen in Norddeutschland. In unserer neuen Folge von „Tatort Nord - Verbrechen zwischen den Meeren” haben wir sie näher beleuchtet.
Vom Freier ermordet
Vor fünf Jahren kommt es in Rendsburg zu einem schrecklichen Mordfall, der unvorstellbare Dinge ans Tageslicht bringt. Am 28. September wird die 40-jährige Prostituierte Leyhan V. tot in ihrer Wohnung im Stadtteil Kronwerk in Rendsburg gefunden. Die Ermittler erkennen schnell Spuren massiver Gewalt: Die Frau wurde mit einer Flasche geschlagen und mit einer Plastiktüte erstickt.
Rund einen Monat nach der Tat führen DNA-Spuren vom Tatort die Ermittler zu Timo M.. Er ist der letzte Freier von Leyhan V. Gegen ihn wird Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Der bisher in der Nachbarschaft unauffällige Timo M. kommt in Untersuchungshaft. Doch mit der Festnahme sind die Ermittlungen noch lange nicht abgeschlossen, sie beginnen erst.
Im Video: Der ganze Fall in unserer neuen Folge von „Tatort Nord - Verbrechen zwischen den Meeren”
Ermittler machen zweite grausame Entdeckung
Die Polizei durchsucht das Mehrfamilienhaus, in dem Timo M. mit seiner Freundin zusammenlebt. Auf dem Dachboden finden die Beamten dann eine zweite Leiche. Eingehüllt in Plastik hinter Bananenkisten versteckt, liegt die tote 26-jährige Sebat A.. Die Leiche ist bereits stark verwest, teilweise ist nur noch ihr Skelett übrig. Auch sie war Prostituierte und wird bereits seit 2018 vermisst.
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Die Obduktion ergibt: Auch Sebat A. wurde Opfer von stumpfer Gewalt und schließlich mit einer Plastiktüte getötet. Die Ermittler finden heraus, dass Timo M. sich im August 2018 mit der jungen Frau in Rendsburg getroffen, sie getötet und ihre Leiche dann auf dem gemeinschaftlichen Dachboden verstaut hat.
Im Video: Sandra L. hätte sein nächstes Opfer sein können
Fehler während der Ermittlungen
Schon 2019 steht Timo M. wegen des Vermisstenfalls um Sebat A. im Visier der Ermittler. Der Möbelpacker wird verdächtigt, die Scheck-Karte der Prostituierten genutzt zu haben. Die Beamten durchsuchen daraufhin seine Wohnung, lassen den Dachboden aber aus, weil sie zunächst nur wegen eine mutmaßlichen Betrugs ermitteln. Später räumt die Polizei ein, dass nicht alle Bewertungen und Maßnahmen in erwartbarer Form erfolgt seien. Hätten die Beamten damals den Dachboden geöffnet, wäre der Leichnam von Sebat A. womöglich bereits eineinhalb Jahre früher gefunden worden – bevor Timo M. erneut töten konnte.
Im August 2021 startet der Prozess. Die Familien der beiden getöteten Frauen treten als Nebenkläger auf. Am 16. September 2021 wird Timo M. wegen Mordes in zwei Fällen schuldig gesprochen. Es wird die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Timo M. hat demnach beide Morde aus Heimtücke und zur Befriedigung des Geschlechtstriebes begangen. Das Landgericht Kiel ordnet eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung an.


































