Niederländerin kämpft seit Jahren für Sterbehilfe Zoraya (28) will im Mai sterben: „Ich kann einfach nicht mehr“

Zoraya ter Beek ist gerade einmal 28 Jahre alt.
Während andere Frauen in ihrem Alter Karrieren starten, Familien gründen, ihr Leben in vollen Zügen genießen, denkt die Niederländerin darüber nach, wie sie ihr Leben so schnell wie möglich beenden kann. Die 28-Jährige ist überzeugt, dass es für sie keine Hilfe mehr gibt. Darum will sie im Mai Sterbehilfe in Anspruch nehmen.
Zoraya hat seit Jahren Suizidgedanken
Zoraya plant, auf dem Sofa, in den Armen ihres Lebensgefährten zu sterben, wie sie in einem Interview mit dem Nachrichtenportal The Free Press erzählt. Sie behauptet, seit Jahren an Depressionen erkrankt zu sein. Außerdem seien bei ihr Autismus und eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden. Sie sei früher massiv gemobbt worden und seit Jahren suizidgefährdet, berichten niederländische Medien.
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„Ich war mir immer sicher: Ich kann einfach nicht mehr, wenn es nicht besser wird“, sagt sie in dem Interview. Und jetzt soll sich die 28-Jährige sicher sein, dass sie keine Aussicht auf Besserung habe. Ihr Psychiater habe nach ihren Angaben bestätigt, dass er nichts mehr für sie tun könne. „Therapie ist kein Allheilmittel“, sagt sie im Interview mit dem niederländischen Sender RTL Nieuws. Zoraya hat darum nun Sterbehilfe beantragt.

Zoraya ist in den Niederlanden berechtigt, Sterbehilfe zu beantragen
Auf einem Foto, das mehrere Medien veröffentlichen, zeigt sich die sterbewillige junge Frau mit einer unterschriebenen Metall-Marke um den Hals. „Reanimiert mich nicht“, steht darauf. Solche Marken werden normalerweise von älteren Menschen getragen, die im Falle eines Notfalls keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschen. Zoraya trägt die Kette mit der Plakette, seit sie 22 Jahre alt ist.
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Eine Kommission soll ihren Fall begutachtet haben, berichtet The Free Press. Das Leiden der 28-Jährigen sei als „unerträglich, mit keiner Perspektive auf Verbesserung“ eingestuft worden. Damit ist Zoraya in den Niederlanden legal berechtigt, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
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Patientin stand seit Jahren auf der Sterbehilfe-Warteliste
Anfang Mai soll es soweit sein, erzählt die Frau in dem Interview. „Ich habe ein bisschen Angst, zu sterben, weil es das ultimative Unbekannte ist. Wir wissen ja nicht, was als nächstes kommt – oder ist da einfach nichts? Das ist der beängstigende Teil“, erklärt sie dem Nachrichtenportal. Trotzdem ist sie fest entschlossen, ihr Leben zu beenden. „Ich möchte nicht sterben. Aber ich kann auch nicht leben“, sagt sie bei RTL Nieuws.
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Mit ihrem Freund hat sie auch schon Pläne gemacht, wie sie bestattet werden möchte. Zoraya will keine Beerdigung und auch kein Grab, um das sich jemand kümmern muss. Sie wünscht sich, dass ihre sterblichen Überreste verbrannt werden. Ihr Freund soll ihre Asche dann an einem schönen Ort im Wald verstreuen. „Es ist schön für mich, aber nicht für die Menschen, die ich zurücklasse. Das ist mir klar“, sagte Zoraya RTL Nieuws im August 2023. Damals stand sie bereits seit zweieinhalb Jahren auf der Warteliste für Sterbehilfe.
Sterbehilfe ist in den Niederlanden unter bestimmten Voraussetzungen legal
Die Niederlande hatten vor gut 20 Jahren als erstes Land der Welt die Tötung auf Verlangen erlaubt. Ärzte können dort unter bestimmten Umständen das Leben auf Wunsch beenden oder Beihilfe zum Suizid leisten. Für 2022 wurden 8.720 Sterbehilfefälle erfasst - was den Angaben zufolge 5,1 Prozent aller Todesfälle in den Niederlanden in dem Jahr entsprach. Möglich ist Sterbehilfe dort schon für Kinder ab zwölf Jahren. (jgr)
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend
Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.