Wegen Ukraine-Krieg: Taras Ostapchuk wollte Schiff vor Mallorca versenken

Weil sein Boss russische Waffen baut: Ukrainer flutet sieben Millionen Euro teure Luxusyacht

HANDOUT - 27.02.2022, Spanien, Mallorca: Die Luxusjacht «Lady Anastasia» liegt im Nobelhafen Porto Adriano bei Santa Ponsa im Südwesten der Mittelmeerinsel. Auf Mallorca hat ein ukrainischer Seemann als Reaktion auf die Invasion seines Heimatlandes nach Berichten versucht, die Jacht seines russischen Arbeitgebers zu versenken. (zu dpa: «Ukrainer wollte Jacht eines Russen auf Mallorca versenken») Foto: Jose Luis Miro/Gaceta Náutica /dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Die Lady Anastasia wurde im Hafen Port Adriano beinahe versenkt.
dpa

Taras Ostapchuk arbeitet als Mechaniker auf der Luxusyacht eines russischen Milliardärs. Als er im Fernsehen sieht, wie eine russische Rakete ein Wohnhaus in Kiew trifft, beschließt er, die knapp sieben Millionen Euro teure Yacht zu versenken. „Ich bereue nichts“, verkündet er nach seiner Festnahme auf Mallorca – und will nun für die Ukraine kämpfen.
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Krieg in der Ukraine: Ostapchuk will Yacht versenken

Zehn Jahre lang arbeitete Ostapchuk auf der Lady Anastasia. Zehn Jahre lang verrichtete er seinen Job gewissenhaft. Bis zum vergangenen Samstag. Dann sieht er im Fernsehen, wie ein Wohnhaus in Kiew von einer russischen Rakete getroffen wird. Das Gebäude erinnert ihn an das Haus, in dem er einst selbst in Kiew wohnte.

„Ich habe Nachrichten über den Krieg geschaut“, erzählt er später vor Gericht. „Ihre Waffen wurden von der Firma des Besitzers der Yacht gebaut. Sie haben Unschuldige angegriffen.“ Ostapchuk trifft eine Entscheidung: Er will die Lady Anastasia versenken.

Ukrainer beschädigt Yacht: "Ich bereue nichts"

Noch am Abend öffnet er drei Luken auf dem Schiff, um die Luxusyacht zu fluten. Den anderen Crew-Mitgliedern gibt er Bescheid, sie sollen sich in Sicherheit bringen. Dann ruft er die Polizei. Als die Beamten im Yachthafen Port Adriano eintreffen, erklärt er ihnen ganz ruhig: „Mein Boss ist ein Krimineller, der Waffen verkauft, die Ukrainer töten.“

Besitzer der 48 Meter langen Yacht ist Alexander Mikheev, Vorstandsvorsitzender von Rosoboronexport. Der staatliche Rüstungskonzern besitzt in Russland das Monopol auf den In- und Export von Rüstungsgütern – darunter Panzer, Kampfflugzeuge und Granatwerfer. Weder Mikheev noch Rosoboronexport äußerten sich bislang zu dem Vorfall.

Die Lady Anastasia konnte vor dem Totalschaden bewahrt werden, gesunken ist die Yacht nicht. Das Schiff wurde allerdings teilweise geflutet, der Schaden ist immens. „Ich bereue nichts, von dem, was ich getan habe und ich würde es wieder tun“, sagt Ostapchuk am nächsten Tag vor Gericht.

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Ostapchuk will in der Ukraine im Krieg gegen Russland helfen

„Ich habe meine erste Schlacht – der Versuch, die Yacht meines Bosses zu versenken – verloren, doch ich werde meine nächste gewinnen“, zeigt sich Ostapchuk gegenüber der „Ultima Hora“ im Anschluss entschlossen. „Ich werde kämpfen.“

Der Mechaniker will schnellstmöglich in die Ukraine reisen und dort bei der Abwehr der russischen Angriffe helfen. „Ich hatte einen guten Job mit einem guten Gehalt, doch ich werde für mein Land kämpfen“, so Ostapchuk. „Ich bin kein Held, aber ich habe viel Erfahrung als Mechaniker. Ich habe noch nie eine Waffe gehalten, aber wenn es sein muss – wieso nicht?“

Das Gericht durfte der 55-Jährige am Sonntag wieder verlassen, er muss nicht in Untersuchungshaft. Ob ihm in Spanien eine Anklage droht, ist aktuell noch unklar. Aus dem Land ausreisen darf Ostapchuk vorerst allerdings nicht. Helfen können wird er seiner Heimat zunächst also nur aus der Ferne. (jda)

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