Nachwuchssorgen und Umsatzprobleme

Wochenmärkte in Not - warum immer mehr Händler um ihre Existenz kämpfen

Wochenmärkte sind das Herz jeder Stadt.
Doch die Händler kämpfen mit immer mehr Herausforderungen! Warum der Beruf immer unattraktiver wird, darüber berichtet Gemüsehändler Malte Höhn im Video.
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Konkurrenz für die Wochenmärkte wächst

Steigende Preise und die wachsende Sparsamkeit von Verbraucher setzen Wochenmarkthändlern aktuell stark zu. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gingen die Umsätze 2023 bundesweit im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent zurück. In einigen Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen, sogar um mehr als 10 Prozent.

Das Problem: Gerade Produkte, die auf dem Wochenmarkt verkauft werden, sind besonders teuer geworden. Verbraucher sehen sich deshalb nach günstigeren Alternativen um. Fündig werden sie da immer häufiger im Bio-Regal des Supermarktes von nebenan. Die bieten inzwischen ebenfalls regionale und nachhaltig erzeugte Produkte an – zu einem besseren Preis.

Lesetipp: Billig, billiger, bio? Die Preis-Revolution im Supermarkt

Wochenmärkte verlieren an Bedeutung

Generell sind die Märkte zwar weiterhin beliebt, aber längst keine Verkaufsmagneten mehr.

„Die Branche hat in den vergangenen 30 bis 40 Jahren insgesamt stark an Bedeutung verloren. Die Kundschaft ist auch stark überaltert“, so Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft.

Der Bundesverband Schausteller und Marktkaufleute (BSM), der die Interessen der Markthändler vertritt, sieht die Wochenmärkte jedoch nicht in der Existenzkrise. Die Umsätze seien lediglich wieder auf dem Niveau vor der Coronapandemie angekommen. Während dieser Zeit waren aus Infektionsschutzgründen immer mehr Menschen unter freiem Himmel einkaufen.

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Immer größere Herausforderungen machen Arbeiten auf dem Wochenmarkt unattraktiv

Für den Berufsverband sind aber nicht die sich normalisierenden Umsätze das Problem.

Viel größer sind die Nachwuchssorgen. „Immer weniger junge Menschen wollen diesen Beruf ergreifen. Er bedeutet lange Arbeitszeiten unter freiem Himmel, auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen muss der Marktstand geöffnet sein“, sagt BSM- Sprecher Olaf Lenz. Ein Sprecher der Industrie- und Handelskammer NRW fasst es so zusammen: „Wenn es irgendwann nicht mehr 30 oder 40, sondern nur noch 15 Stände sind, trägt das nicht mehr.“

Dabei brauchen wir die Wochenmärkte – eben weil sie das Herz der Stadt sind und den Raum für sozialen Austausch bieten. (mit dpa)