Prozess gegen 25-jährigen Raser wegen Mordes
Seine wilde Fahrt verletzte ein Kind (7) schwer und tötete einen Mann (31)
Was den Angehörigen bleibt, sind die Tränen: Emotional startete der Prozess am Montagmorgen gegen einen 25-Jährigen, der ihnen den Mann, den Vater, den Freund genommen hat. Auf seiner Raserfahrt durch Wiesbaden im Oktober 2023 krachte der Angeklagte mit dem Wagen eines 31-Jährigen zusammen. Der Fahrer des Wagen starb an seinen schweren Verletzungen.
Todesfahrer hatte vier Menschen mit im Auto sitzen
Heimtückischer Mord mit gemeingefährlichen Mitteln lautet die Anklage gegen den 25-jährigen Todesfahrer. Mit 130 km/h soll der Mercedes-Fahrer durch die hessische Landeshauptstadt gerast sein - mit ihm im Auto vier weitere Insassen, darunter auch ein siebenjähriger Junge. Alle Beifahrer wurden bei der Raserfahrt schwer verletzt, nur der Junge soll angeschnallt gewesen sein. Doch nicht nur die Personen im Auto – auch die außerhalb brachte der gebürtige Syrer in Lebensgefahr: Als er mit seinem Mercedes eine rote Ampel überfuhr, stieß er mit einem VW zusammen. Der Fahrer hatte keine Chance und starb wenig später im Krankenhaus.
VIDEO: Raser fährt mit 130 km/h durch Innenstadt Wiesbaden
Staatsanwaltschaft: "Er nahm eine Frontalkollision billigend in Kauf"
21 Sekunden soll die Ampel bereits rot gewesen sein, als der Todesfahrer die Kreuzung mit seinem Wagen und 80 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit überfährt. Frontal erwischt der Wagen des Angeklagten den VW-Fahrer. Der Wagen wird durch die Kollison aufs Dach geschleudert. Den tödlichen Unfall habe der 25-Jährige billigend in Kauf genommen, so Staatsanwaltschaft Marc Lingelbach in seiner Anklage.
Die Rücksichtslosigkeit und die Brutalität macht die Angehörigen des Todesopfers fassungslos: Zu Beginn des ersten Prozesstags verlassen zwei der Nebenkläger schluchzend den Gerichtssaal in Wiesbaden – zu aufwühlend ist die Verlesung der Anklage für sie.

Angeklagte zeigt Reue und "Herzschmerz"
Von „Reue, Demut und Herzschmerz“ sprach der Angeklagte vor dem Richter im Wiesbadener Landgericht. Laut RTL-Reporter Felix Fromm wirkte er niedergeschlagen, den Tränen nahe. „Ich weiß, dass ich es nicht ändern oder rückgängig machen kann“, äußert der 25-Jährige sich am ersten Prozesstag.
Ganz anders hatte er sich nach der Unfallaufnahme gezeigt: Laut Staatsanwaltschaft habe der 2014 aus seinem Heimatland geflüchtete Syrer die Polizeibeamten beleidigt, sei verbal-aggressiv aufgetreten. Er würde seinem Anwalt sagen, er habe alle Verletzungen durch die Polizei erhalten, soll der Angeklagte vor Ort gedroht haben.

Mordprozess geht über drei Monate
Ein Urteil im Mordprozess wird im September erwartet. Am Mittwoch folgt zunächst die Beweisaufnahme. Am Freitag wolle sich Kyriakos B. laut seines Anwalts zum Unfallhergang äußern.