Ein Abend veränderte ihr LebenChampagner mit Ecstasy gepanscht – Carola (41) kann nicht mehr richtig laufen

von Michaela Johannsen, Isabella Campanelli , Martina Lewinski und Sebastian Stöckmann

Dass sie noch lebt, grenzt an ein Wunder.
Vor drei Jahren trinken mehrere Menschen in einem Restaurant im Weiden (Bayern) Champagner – und brechen anschließend zusammen. Einer der Gäste stirbt: In der Flasche war flüssiges, hochkonzentriertes Ecstasy. Auch Carola Potrz konsumiert den Schaumwein, überlebt aber knapp. Mit RTL spricht sie zum ersten Mal über den Abend, der ihr Leben für immer verändert hat.

Freunde trinken Champagner im Restaurant La Vita in Weiden

Am 12. Februar 2022 trifft sich Carola Potrz mit Freunden im Restaurant La Vita in Weiden. Sie gönnen sich eine Drei-Liter-Flasche Champagner. Nach wenigen Sekunden beginnt der Horror: Alle, die vom Schampus getrunken haben, brechen zusammen. „Es war ein Mini-Mini-Schluck, den ich da irgendwie drin gehabt habe”, erinnert sich die 41-Jährige. „Als ich aufgestanden bin, hat es mich komplett wie ein Karussell gedreht. Ich habe Herzrasen gekriegt.”

Die Rettungskräfte finden acht Opfer am Boden. Für Familienvater Harald Z. (52) kommt jede Hilfe zu spät, er stirbt. Carola Potrz hat eine Hirnblutung erlitten und muss ins künstliche Koma versetzt werden.

Video-Tipp: Ein Toter nach Restaurantbesuch in Weiden

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Ecstasy im Champagner stammt aus dem Drogenmilieu

Die Ermittlungen ergeben, dass das Ecstasy in der Champagnerflasche aus dem Drogenmilieu stammt. Im Jahr 2023 nehmen die Behörden einen Mann (46) aus den Niederlanden fest. Er ist Logistiker und soll Teil einer Schmugglerbande sein. In Arnheim soll er ein Lagerhaus betrieben haben – die Flaschen wurden offenbar gestohlen und gelangten über diverse Kanäle, vor allem Onlineplattformen, in den deutschen Handel. Seit Dezember steht der 46-Jährige in Weiden vor Gericht; ihm werden unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen.

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Prozess in Weiden: Opfer Carola Potrz soll als Zeugin aussagen

Carola Potrz leidet bis heute an den Folgen der Ecstasy-Vergiftung. Sie kämpft mit schmerzhaften Muskelzuckungen und ist auf eine Gehhilfe angewiesen. Ihren Job als Krankenschwester musste sie aufgeben. „Mein Alltag ist davon bestimmt, dass ich eigentlich immer auf jemand anderen angewiesen bin”, sagt die 41-Jährige.

Am 22. Dezember soll Carola Potrz vor Gericht als Zeugin aussagen. „Ich will einfach bloß, dass er für das, was er gemacht hat, bestraft wird, dass es Gerechtigkeit gibt”, sagt sie über den Angeklagten. Der 46-Jährige weist die Vorwürfe von sich. Ein Urteil wird für das Frühjahr 2026 erwartet.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche