Sophie chattete mit Jan Heiko P. – ohne zu wissen, dass es sich dabei um den mutmaßlichen Mörder der 14-Jährigen Ayleen handelt.
Wir sind uns hier hinter dem Parkplatz begegnet. Da kam er mir auf dem Zebrastreifen entgegen. Dann ist mir mein Airpod rausgefallen, den hat er mir aufgehoben, weil er mit dem Einkaufswagen fast drübergefahren ist und hat in mir wiedergegeben.
Jan-Heiko P. will Sophies Nummer haben, doch sie gibt im nur ihren Snapchat-Namen. Weil ihr die ganze Situation komisch vorkommt, hält sie sich bedeckt, schreibt ihn nicht selbst an und antwortet selten auf seine Nachrichten.
Im Juli 2022 verschwindet die 14-jährige Ayleen aus ihrem Heimatort Gottenheim in Baden-Württemberg, ihre Leiche wird Tage später im Wetteraukreis in Hessen gefunden. Tatverdächtig ist Jan-Heiko P.
Sophie wird erst im Nachhinein bewusst, wie viel Glück sie hatte. Denn Jan-Heiko P. bricht den Kontakt mit ihr ab – weil sie so ein lieber Mensch sei.
Ich sage ehrlich, ich habe mich schlecht gefühlt, weil ich dachte, okay, wenn ich nicht so lieb gewesen wäre, wäre ich womöglich dran gewesen und dann wäre es nicht sie gewesen. Ich habe mich schon schlecht gefühlt. Ich kann im Endeffekt ja nix dafür, weil der, der daran schuld ist. Aber man hat es trotzdem leid, weil sie so jung war.
Seit dem 13. Juni 2023 steht Jan-Heiko P. in Gießen vor Gericht. Die Ermittler werfen ihm Mord, versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge und Entziehung Minderjähriger vor. Sophie hofft auf eine gerechte Strafe – auch für Ayleens Eltern.
Also ich finde man kann es nicht wieder gut machen, egal was der bekommt. Das geht einfach nicht. Deswegen wünsche ich ihnen einfach, dass sie es gut verarbeiten und er ein Urteil bekommt, mit dem sie zufrieden sind.