Überlebenschancen sind gestiegen
Weltfrühgeborenentag 2021: Weltweit jedes zehnte Baby ist ein Frühchen
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Weltfrühgeborenentag 2021: Seltene Einblicke in Arbeit auf Intensivstation
65.000 Kinder sind 2020 in Deutschland zu früh auf die Welt gekommen – rund sieben Prozent aller Neugeborenen. Weltweit ist sogar jedes zehnte Baby ein Frühchen. Der Weltfrühgeborenentag am Mittwoch soll darüber aufklären, was es für Eltern, Ärzte und Pfleger bedeutet, ein Frühchen durchzubringen. Wir haben auf der Frühgeborenen-Intensivstation in Braunschweig seltene und bewegende Einblicke in die Arbeit der Fachkräfte bekommen – im Video.
Riesige Herausforderung auch für Eltern der Frühchen
Die Station ist eine eigene kleine Welt. Es ist leise, das Licht gedämmt. Hier müssen sich die Babys an das Leben außerhalb von Mamas Bauch gewöhnen. Aber auch die Eltern sind mit einer unerwarteten Situation konfrontiert. "Alles ist aus dem Lot", weiß Dr. Jost Wigand Richter, Leiter der neonatologischen und pädiatrischen Intensivmedizin. "Gestern noch eine unauffällige Schwangerschaft, heute sitzt man mit einem Frühgeborenen mit 400 Gramm in einer Plastikkiste da, bekommt ganz viele Informationen, ganz viele Fachbegriffe. Und es entstehen ganz viele Ängste und Sorgen."
Nicht ausgereifte Lungen größtes Risiko für Frühchen
Normalerweise dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Kommt das Kind vor der 37. Woche zur Welt, spricht man von einer Frühgeburt. Auch Babys, die in der 24. oder 25. Woche geboren werden, haben inzwischen dank des medizinischen Fortschritts gute Überlebenschancen.
Das größte Risiko für Frühchen sind oft ihre noch nicht ausgereiften Lungen. "Die Kinder kriegen eine Atemunterstützung", erklärt Dr. Richter. "Eine Maske, einen Schlauch oder Stecker, der Luft in die Nase pustet und sie beim Atmen unterstützt."
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Eltern werden viel stärker eingebunden
Auf der Braunschweiger Frühgeborenenintensivstation werden die Frühchen 24 Stunden am Tag versorgt. Besonders wichtig ist, die Eltern früh einzubinden und den Säuglingen ein Gefühl von Nähe zu vermitteln. Eine gute Entwicklung, findet Fachkinderkrankenschwester Melanie Jäger. Denn der Umgang mit den Säuglingen hat sich geändert.
"Früher hatten die Eltern Besuchszeiten, sie wurden überhaupt nicht eingebunden", erinnert sich Jäger. "Es gab Gewichtsgrenzen, ab wann die Kinder zum ersten Mal zum Kuscheln rausdurften. Das ist nicht mehr zeitgemäß, es hat sich was getan." Ärzte und Schwestern geben jeden Tag ihr Bestes. Damit die kleinen Frühchen irgendwann die Allergrößten sind. (bst)