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Frühchen

Bei einer Frühgeburt kommt das Baby vor der 37. SSW zur Welt. Frühgeborene Kinder, auch Frühchen genannt, sind oft besonderen Risiken ausgesetzt.

Frühchen picture alliance / dpa

Die Wehen setzen ein. Die Fruchtblase platzt. So erfreulich dieses Ereignis nach neun anstrengenden Schwangerschaftsmonaten ist, so erschreckend ist es vor der Zeit des Geburtstermins. Eine Frühgeburt ist, abhängig von der Schwangerschaftswoche, ein erhebliches Risiko für das Kind. RTL News klärt über das Thema Frühchen auf.

Eine Geburt vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche gilt als Frühgeburt. In Deutschland kommen jedes Jahr mehr als 60.000 Frühchen zur Welt. Insgesamt macht das etwa zehn Prozent aller Neugeborenen aus. Mögliche Ursachen für Frühgeburten sind Vorerkrankung der Schwangeren, Gebärmutter- oder Plazentaschwächen, Infektionen und Mehrlingsschwangerschaften oder im Extremfall Fehlbildungen des Ungeborenen. Die Frühgeburt gilt noch immer als zweithäufigste Todesursache aller ungeborenen Kinder. Wie riskant die Frühgeburt für das Frühchen wird, hängt vor allem von der Schwangerschaftswoche ab.

Frühgeburten in der 24. bis 26. Schwangerschaftswoche überleben etwa 80 Prozent der betroffenen Säuglinge. Ab der 28. Schwangerschaftswoche gilt für Frühchen deutschlandweit eine Überlebensrate von annähernd 100 Prozent. Zu früh geborene Säuglinge fallen durch geringe Körpergröße, wenig Geburtsgewicht, Hautauffälligkeiten und Nagelbesonderheiten auf. Die Reflexe sind oft nur schwach ausgebildet. Bei extremen Frühchen kann die Entwicklung der Organe beeinträchtigt sein. Unmittelbar nach der Geburt werden Frühchen in den Brutkasten gegeben, wo sie vor Infektionen geschützt sind sowie künstlich ernährt und notfalls beatmet werden. Bei drohender Frühgeburt wird die Schwangerschaft mit Wehenhemmern und Bettruhe so lange wie möglich aufrechterhalten, um die Überlebensrate zu steigern.

Auch überlebende Frühchen haben auf lange Sicht oft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Rund 16 Prozent aller Frühgeborenen sind von Fehlbildungen betroffen. Prinzipiell wiegen Frühchen zwischen 500 und 2.500 Gramm, wobei ein geringes Geburtsgewicht das Risiko für Fehlbildungen erhöht. Zu den häufigsten Folgen einer Frühgeburt zählen Entwicklungsdefizite, Bewegungsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen sowie Verhaltensstörungen. Den Eltern eines Frühchens wird viel abverlangt.

Verschiedene Maßnahmen erleichtern den Kindern den Weg ins Leben. Betroffene Eltern erhalten psychotherapeutische und soziale Unterstützung. Vorsicht: Von Frühchen zu Frühchen gibt es Unterschiede. Nicht jedes Frühchen muss später gesundheitliche oder soziale Probleme haben. Wenden Sie sich als betroffenes Elternteil an Gemeinschaften und Gruppen, die Sie bei der Verarbeitung von Frühgeburtstraumen unterstützen.

Weitere Informationen zum Thema Frühchen finden Sie hier bei RTL News.