Mutter trifft im Prozess auf mutmaßlichen Mörder ihrer TochterJohanna K. (21) vergewaltigt und getötet: Angeklagter zeigt weder Reue noch Emotionen
Die Tat schockierte im November das münsterländische Warendorf: Jan T. (31) soll seiner Bekannten Johanna K. (21) an der Haustür aufgelauert, sie in ihrer Wohnung missbraucht und dann mit einem Messer getötet haben. Am Freitag hat der Mordprozess gegen ihn vor dem Landgericht Münster begonnen. Von Reue oder Emotionen war bei dem 31-Jährigen keine Spur, wie RTL-Reporter Valerio Magno berichtet.
Warendorf: Jan T. täuscht seiner Bekannten Krebserkrankung vor
Johanna ist eine lebensfrohe junge Frau und hat gerade ihr Examen zur Krankenschwester gemacht. Über ihre Ausbildung lernt sie Jan T. kennen, der damals behauptet, todkrank zu sein. Zunächst verstehen sich die beiden gut, sind befreundet. Das ändert sich im Sommer 2022 schlagartig: Johanna findet heraus, dass Jan T. gar nicht wie behauptet an Krebs erkrankt ist. Sie will mit ihm nichts mehr zu tun haben und bricht den Kontakt ab. Der 31-Jährige will das laut Anklage nicht akzeptieren, sucht immer wieder den Kontakt zu Johanna und beleidigt sie.
Johanna K. in ihrer Wohnung vergewaltigt und getötet
Am frühen Morgen des 9. November will Johanna ihre Wohnung verlassen und zur Arbeit fahren. Was dann geschieht, schildert die Staatsanwaltschaft so: Jan T., der der 21-Jährigen schon einige Zeit aufgelauert hat, geht mit einem Messer auf sie los und drängt sie in ihre Wohnung zurück. Dort vergewaltigt er die junge Frau. Johanna kämpft um ihr Leben, doch der 31-Jährige tötet sie mit einem Messer. Anschließend klaut er Johannas Handy, Portemonnaie und einen Pullover und flieht.
Als Johanna nicht auf der Arbeit erscheint, machen sich Kollegen Sorgen und fahren zu ihrer Wohnung. Dort finden sie die 21-Jährige schwer misshandelt und nackt auf ihrem Bett. Die hinzugerufenen Rettungskräfte können nichts mehr für sie tun.
Mord in Warendorf: Handydaten führen zum Verdächtigen Jan T.
Jan T.s Handydaten führen die Ermittler auf seine Spur. In einem Naturschutzgebiet finden sie Johannas persönliche Sachen – offenbar wollte ihr Mörder die Sachen auf der Flucht loswerden und warf sie dort weg. Der Verdächtige wird europaweit zur Fahndung ausgeschrieben: Knapp eine Woche nach der Tat verhaftet die spanische Polizei Jan T. an einer Mautstation. In seinem Auto finden die Beamten unter anderem das mutmaßliche Tatmesser.
Mutter der getöteten Johanna T. nimmt am Prozess in Münster teil

"Es ist ein Albtraum, der nicht aufhört", sagt Johannas Mutter Tanja K., die zum Prozessauftakt erschienen ist. "Ich habe zwei Kinder, und mein anderes Kind ist stark. Und für meinen Sohn bin ich auch stark." Tanja K: kann die Tränen nicht zurückhalten. Nur die Unterstützung ihrer Familie und der Ärzte lässt sie irgendwie durchhalten.
Vor Gericht trifft sie auf jenen Mann, der ihre geliebte Tochter kaltblütig getötet haben soll. Die Gleichgültigkeit, mit der Jan T. vor Gericht auftritt, muss für sie unerträglich sein: Beim Angeklagten ist keine Regung zu erkennen, von Reue keine Spur. Teilnahmslos sitzt er im Saal, als der Staatsanwalt die Anklage vorliest und die grausamen Details der Tat schildert. Tanja K. hält in ihrer Hand den Teddy, den sie ihrer Tochter zur Geburt geschenkt hat.
Die Staatsanwaltschaft geht unter anderem von den Mordmerkmalen der Heimtücke, der Habgier und der Befriedigung des Geschlechtstriebs aus. Jan T. schwieg am ersten Verhandlungstag zu den Tatvorwürfen. Wird er verurteilt, droht ihm lebenslange Haft.