Schülerin aus Berlin seit einem Jahr vermisst
Staatsanwalt glaubt, dass Rebecca Reusch tot ist
Rebeccas Schwager weiterhin im Fokus der Ermittler
Ein Jahr ist es nun her, dass die 15-jährige Rebecca Reusch aus Berlin spurlos verschwunden ist. Ihre Eltern glauben noch immer fest daran, dass sie noch lebt. Doch die Ermittler haben die Hoffnung längst aufgegeben.
Fall "Rebecca Reusch" gibt den Ermittlern noch immer Rätsel auf
Seit zwölf Monaten suchen die Ermittler schon nach der Leiche der damals 15-jährigen Schülerin aus Berlin. Tausenden Hinweisen gingen sie nach, durchsuchten ganze Waldgebiete um Berlin herum und werteten hunderte Dateien aus, darunter soziale Medien, Fotos und Videos. Bislang führte keine Spur zu Rebecca Reusch. "Wir haben, nachdem die Tat bereits ein Jahr zurückliegt und umfangreiche Ermittlungen geführt wurden, keine Hoffnung mehr, dass Rebecca noch lebt", sagt nun der ermittelnde Staatsanwalt Martin Glage der " Bild-Zeitung". Seine "kriminalistische Erfahrung" ließe diese Schlussfolgerung zu.
Rebeccas Mutter Brigitte will das nicht glauben. Im Interview mit RTL brachte sie erst kürzlich eine neue Theorie ins Spiel: "Ich denke, dass sie wirklich weggesperrt ist […] Bei irgendeinem Spinner, der sie einfach nur festhält. Für mich lebt sie." Dennoch könne sie auch mit dem Tod ihrer Tochter umgehen. Denn das Schlimmste sei für sie die Ungewissheit.
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Staatsanwalt vermutet: Rebecca Reusch kam im Haus der Schwester zu Tode
Rebecca verschwand am 18. Februar 2019 aus dem Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers in Berlin-Britz, einem Stadtteil im Bezirk Neukölln. Das letzte Lebenszeichen des Teenagers war eine Whatsapp-Nachricht, die sie am Morgen des 18. Februar 2019 vom Haus ihrer Schwester aus verschickt hatte. Staatsanwalt Glage gehe fest davon aus, dass Rebecca in dem Haus zu Tode kam, so heißt es.
Ihr Schwager Florian R. galt lange als dringend tatverdächtig. Er hielt sich am Morgen ihres Verschwindens alleine mit ihr im Haus auf und verstrickte sich im Nachhinein in Widersprüche. Aber: "Wir haben keine konkreten Hinweise auf eine Gewalttat, auf eine Straftat dort im Haus gewinnen können", so Glage in der "Bild". Deshalb konnte "ein dringender Tatverdacht gegen den immer noch beschuldigten Schwager nicht aufrechterhalten werden".
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Steckt ein sexuelles Motiv hinter Rebeccas Verschwinden?
Dennoch verschwand Florian R. nicht aus dem Visier der Ermittler. "Er hatte in seiner ersten Vernehmung eben keine nachvollziehbare Erklärung gegeben, wo er zu dieser Zeit war", erklärt Glage. Außerdem wurde sein Auto am Morgen des 18. Februar vom Kennzeichenüberwachungssystem KESY in Brandenburg in Richtung Frankfurt (Oder) erfasst, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch geschlafen haben wollte. Später gab er zu, sich für Drogengeschäfte auf den Weg nach Polen gemacht zu haben.
Die Ermittler vermuteten jedoch, dass der Schwager Rebccas Leiche unterwegs in einem Waldstück bei Kummersdorf an der A12 vergraben haben könnte. Laut Staatsanwalt Glage spricht noch etwas dafür: Florian wurde in Frankfurt (Oder) geboren und hat viele Verwandte in der Gegend. Außerdem sei er nach dieser Autobahnabfahrt nicht mehr von den KESY-Stationen erfasst worden.
Ob möglicherweise ein sexuelles Motiv dahinterstecken könnte, lässt der Staatsanwalt offen. Wir wissen schlicht nicht genau, was da in diesem Haus passiert ist", so Glage.
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Hinweise zu Rebecca Reusch aus der "ganzen Welt"
Eine heiße Spur gebe es laut Glage derzeit nicht. “Die aktuellen Ermittlungen werden im Moment vorwiegend im Bereich der weiteren Hinweisabarbeitung geführt", so der Staatsanwalt zu "Bild". Auch heute noch würde die Polizei mehrere Hinweise "aus ganz Europa, sogar der ganzen Welt" erhalten, so Glage. Darunter seien auch einige skurrile, beispielsweise von Sehern und Wahrsagern. "Das ist die Gefahr bei Öffentlichkeitsfahndungen oder die negative Seite, dass wir viele Hinweise bekommen, mit denen wir nun gar nichts anfangen können", sagt er. Daher bleibt Rebecca auch ein Jahr nach ihrem Verschwinden weiterhin verschollen.