Rebecca wird seit fünf Wochen vermisst
Haftbefehl gegen Rebecca Reuschs Schwager aufgehoben: Anwältin kritisiert Ermittlungsbehörden und Medien
„Solange er nicht von einem Gericht ordentlich verurteilt worden ist, gilt er als unschuldig“
Am Freitag war ein Haftbefehl gegen Rebecca Reuschs Schwager, Florian R., aufgehoben worden. Der 27-jährige Deutsche wurde aus der U-Haft entlassen, steht aber weiterhin unter Verdacht. Seine Freilassung hat gezeigt, dass die Indizien, die zum Tatverdacht und dem Haftbefehl geführt haben, aus Sicht des Richters nicht ausreichen. Florian R.'s Verteidigerin, Petra Klein, hat sich dazu geäußert. Im rbb-Interview krisierte die Anwältin den Umgang der Ermittlungsbehörden und der Medien mit ihrem Mandanten. „Solange er nicht von einem Gericht ordentlich verurteilt worden ist, gilt er als unschuldig“, sagte seine Anwältin.
Tägliche Berichterstattung durch Medien führe zu einer Vorverurteilung
Die Polizei veröffentlichte das Foto des Tatverdächtigen und gab viele Details bekannt. Das habe dazu geführt, dass vielerorts spekuliert und „praktisch zur Jagd auf meinen Mandanten aufgerufen wurde“, so Klein im rbb-Interview. Außerdem habe die tägliche Berichterstattung durch die Medien automatisch zu einer Verurteilung geführt. So habe ihr Mandant Florian R. keine Chance mehr, ins normale Leben zurückzukehren, obwohl nach wie vor die Unschuldsvermutung gelte. Rebecca Reuschs Schwager wolle ein faires Verfahren, in dem seine Rechte gewahrt werden.
Ist die Taktik der Polizei falsch? Die Ermittler müssen sich den Vorwurf der Vorverurteilung gefallen lassen. Was Experten dazu sagen – in unserem Video!
Klein wirft der Polizei einseitige Ermittlungen gegen ihren Mandanten vor
Der Polizei wirft Klein einseitige Ermittlungen gegen ihren Mandanten vor. „Man könnte derzeit die Vermutung haben, dass die Polizei nicht mehr die Aufklärung des Falles in erster Linie verfolgt, sondern eigentlich nur noch mit der Suche nach einer Leiche beschäftigt ist, die es möglicherweise gar nicht gibt“, sagte sie dem rbb.
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Rebecca Reusch wird seit fünf Wochen vermisst
Die Mordkommission im Fall der vermissten Rebecca Reusch aus Berlin berät am Montag über das weitere Vorgehen. Am Wochenende hat die Berliner Polizei ihre Suche nach der vermissten Schülerin nicht fortgesetzt. Die 15-Jährige wird seit fünf Wochen vermisst. Seit dem Morgen des 18. Februar gibt es keine Spur von ihr. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen an, dass Rebecca getötet wurde.
Die Familie Reusch hält weiter zu Florian R., Rebeccas Schwager, und glaubt an seine Unschuld. Sie hofft weiterhin, Rebecca bald wieder in den Armen halten zu können.
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