Anklage offenbart grausige Details
Diese Vorwürfe hört Maddie-Tatverdächtiger Christian B. vor Gericht - und schweigt dazu

Ist Christian B. ein Monster oder tatsächlich unschuldig?
Die Vorwürfe gegen Christian B. wiegen schwer: Zwischen 2000 und 2017 soll der 47-Jährige drei Frauen vergewaltigt und zwei Kinder sexuell missbraucht haben. Im Prozess gegen den ebenfalls Hauptverdächtigen im Fall Maddie McCann kommen nun die schrecklichen Details ans Licht.
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Die Vorwürfe könnten kaum schlimmer sein: Vergewaltigung, Missbrauch, Misshandlung
Mit dem gleichen Jackett wie beim Prozessauftakt vor einer Woche und ausdrucksloser Miene tritt Christian B. am Freitag (23. Februar) in den Gerichtssaal in Braunschweig. Zum ersten Mal wird er öffentlich mit den schrecklichen Taten konfrontiert, die ihm vorgeworfen werden. Im Jahr 2000 soll er in Portugal ein ca. 14 Jahre altes deutsches Mädchen an einen Holzpfahl gefesselt und mit der Peitsche geschlagen haben. Laut Anklage habe er das Mädchen auch zum Oral-Verkehr gezwungen, woraufhin sie erbrechen musste. Seine eiskalten Worte seien gewesen: „Jetzt versaust du meinen Teppich.“
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Insgesamt werden Christian B. noch vier weitere Taten vorgeworfen. Er soll seine Opfer immer wieder mit einem Messer bedroht und körperlich misshandelt haben. Oft habe er bei seinen Taten eine Sturmmaske getragen und eine Videokamera aufgestellt. In zwei Fällen soll er in der Öffentlichkeit masturbiert haben – direkt vor den Augen von zwei minderjähriger Mädchen.
Christian B. hört beim Verlesen der Anklageschrift zu, zeigt aber trotz dieser harten Vorwürfe keine Regung und starrt fast die ganze Zeit nach vorne. Er schweigt.
Im Video: Sein erster Auftritt vor der Öffentlichkeit - welchen Eindruck macht Christian B. vor Gericht?
Verteidigung ist von seiner Unschuld überzeugt
Während der Fall für die Staatswaltschaft eindeutig ist, will Verteidiger Friedrich Fülscher einen Freispruch für Christian B. erreichen. Vor Gericht zweifelt er die Aussagen von Zeugen, auf die die Anklage sich bezieht, an und versucht immer wieder, zu begründen, warum die Beweise nicht zulässig seien. „Das Gedächtnis kann einen Streich spielen“, so Fülscher am Freitag im Gerichtssaal.
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Mit zahlreichen Anträgen setzt sich der Anwalt außerdem dafür ein, dass ganz bestimmtes Beweismaterial nicht im Prozess verwendet wird. Es um Datenträger, Bilder und Schriftstücke, die 2016 währen der Ermittlungen im Fall der vermissten Inga Gehricke bei einer Durchsuchung auf dem Grundstück von B. gefunden wurden. Laut Fülscher sei diese Durchsuchung von der Polizei fingiert und somit rechtswidrig gewesen.
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Währenddessen schüttelt die Staatsanwältin mit dem Kopf. Christian B. selbst sagt nichts. Bereits vor dem Prozess verrät sein Anwalt im Interview mit RTL: „Wir werden uns erstmal schweigend verteidigen. Ob wir im Laufe des Verfahrens Anlass sehen, eventuell zu einzelnen Anklagevorwürfen noch Erklärungen abzugeben, das wird sich zeigen.“
Frühestens im Juni wird es im Fall Christian B. zu einem Urteil kommen. Bis dahin soll es noch 28 weitere Verhandlungstage geben.
Im Video: Ermittler haben neue Beweise gegen Christian B.
Anklage letzte Woche verschoben: Eklat um eine befangene Schöffin
Eigentlich sollten Christian B. die schrecklichen Taten schon vergangenen Freitag (16. Februar) vorgeworfen werden. Dazu kam es nicht, weil die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen eine ehrenamtliche Richterin stellte. Mit Erfolg: Inzwischen wurde sie von der Verhandlung ausgeschlossen. Die Frau soll in den sozialen Meiden gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro gewettert und einen Aufruf zu seiner Tötung gestartet haben. (jjä)
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Mehr zum Fall Maddie in der SPIEGEL TV Doku auf RTL+
Das Verschwinden von Maddie McCann 2007 gehört zu den größten Rätseln der Kriminalgeschichte. Bislang konnte nicht geklärt werden, wer das dreijährige Mädchen in Portugal entführte. Doch jetzt ist sich die Staatsanwaltschaft sicher, den wahren Täter zu kennen, und steht kurz davor, Anklage zu erheben.
Für die Dokumentation „Verdächtig im Fall Maddie – Wer ist Christian B.?" (hier auf RTL+ anschauen) hat sich SPIEGEL TV ein Jahr lang auf Spurensuche begeben und exklusiv mit Freunden und Weggefährten des Tatverdächtigen gesprochen. Dabei wurden neue Erkenntnisse über den Mann gewonnen, der möglicherweise ein Verbrechen begangen haben soll, das die ganze Welt erschüttert hat.