40 Tage lang vermisst
Wunder im Amazonas: Vier Kinder nach Flugzeugabsturz im Dschungel gerettet
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Über einen Monat schlagen sich die vier Kinder allein im tiefen Regenwald durch - jetzt sind sie gerettet worden. Nach einer wochenlangen Suchaktion im kolumbianischen Amazonasgebiet haben Einsatzkräfte die Geschwister im Alter von 13, neun und vier Jahren sowie einem Jahr im Süden des Landes endlich gefunden! Die überglückliche Reaktion des Großvaters auf die wundervolle Nachricht – im Video.
Kolumbien freut sich über Rettung der vermissten Kinder
„Eine Freude für das ganze Land. Die vier Kinder, die seit 40 Tagen im kolumbianischen Regenwald vermisst wurden, sind lebend gefunden worden“, schrieb Präsident Gustavo Petro am Freitag (9. Juni) auf Twitter.
„Die gemeinsamen Anstrengungen haben diese Freude für Kolumbien ermöglicht“, sagte der Kommandeur der Streitkräfte, General Helder Fernan Giraldo Bonilla. Auf Fotos des Militärs waren die vier Kinder zu sehen. Das kleinste wurde von einem Soldaten auf den Armen getragen. Die drei anderen saßen auf Plastikplanen auf dem Boden und wurden versorgt.
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Geschwister am 1. Mai mit Flugzeug abgestürzt
„Sie waren allein, aber sie haben ein Beispiel des Überlebens gesetzt, das in die Geschichte eingehen wird“, sagte Petro nach seiner Rückkehr aus Kuba, wo er einen Waffenstillstand mit der linken Guerillaorganisation ELN bekanntgegeben hatte. „So sind diese Kinder heute, die Kinder des Friedens, die Kinder Kolumbiens.“
Die Geschwister waren am 1. Mai mit einer Propellermaschine vom Typ Cessna 206 im Department Caquetá im Süden des Landes abgestürzt. Private Kleinflugzeuge sind in der unwegsamen Region oft die einzige Möglichkeit, größere Strecken zurückzulegen. Bei dem Unglück kamen die Mutter der Kinder, der Pilot und ein indigener Anführer ums Leben.
Der Pilot habe per Funk von Problemen mit dem Motor berichtet, bevor die Maschine abstürzte, hieß es zuletzt im vorläufigen Bericht der Luftfahrtbehörde. Zuvor hatte der Pilot noch angekündigt, auf einem Fluss notwassern zu wollen. Das Kleinflugzeug sei dann aber mit den Baumspitzen kollidiert, Motor und Propeller seien von der Maschine abgerissen worden und das Flugzeug sei senkrecht zu Boden gestürzt.
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Kinder liefen kilometerweit durch Dschungel
Offenbar war das Flugzeug beim Zusammenstoß mit den Baumkronen schon stark abgebremst worden, so dass der Aufprall auf der Erde weniger stark war. Im hinteren Teil der Kabine seien kaum Schäden festgestellt worden, hieß es in dem Bericht. Die Kinder könnten das Flugzeugwrack über die vordere Tür zur Linken des Piloten verlassen haben.
Auf der Suche nach den Kindern fanden die Soldaten Schuhe, Windeln, Haargummis, eine lila Schere, eine Babyflasche, eine aus Blättern und Ästen gebaute Notunterkunft sowie halbverzehrte Früchte. Anhand der gefundenen Gegenstände und Spuren konnten die Soldaten den bisher zurückgelegten Weg der Kinder rekonstruieren. Demnach entfernten sie sich zunächst von der Absturzstelle vier Kilometer Richtung Westen. Dann stießen sie offenbar auf ein Hindernis und wendeten sich gen Norden. Der Regenwald in der Region ist sehr dicht, was die Suche nach den Vermissten erheblich erschwerte. Zudem regnet es praktisch ununterbrochen.
Kenntnisse der indigenen Kultur könnten Kindern beim Überleben geholfen haben
Die Kinder - drei Mädchen und eine Junge - gehören selbst zu einer indigenen Gemeinschaft, ihre Kenntnis der Region könnte ihnen geholfen haben, nach dem Absturz im Dschungel zu überleben. Ihre Großmutter Fátima Valencia vertraute vor allem auf die älteste Schwester. „Sie war immer wie die Mutter, sie hat die anderen mit in den Wald genommen“, sagte sie zuletzt im Radiosender La FM. „Sie kennt die Pflanzen und Früchte. Wir Indigene lernen von klein auf, welche man essen kann und welche nicht.“ (dpa/lha)