Müssen Frauen sich Sorgen machen? „Vollnarkose wegen Spirale“ bei GZSZ-Star Olivia Marei! Frauenärztin erklärt den Grund

Olivia Marei/Kupferspirale
GZSZ-Star Olivia Marei kritisiert die Spirale. Eine Frauenärztin klärt auf, was dran ist.
RTL-Collage/imago/istock

Eine Vollnarkose und das alles nur, wegen einer Komplikation mit der Spirale? GZSZ-Star Olivia Marei ist stinksauer und nach einem operativen Eingriff komplett abgeschreckt von ihrer bisherigen Verhütungsmethode – der Kupferspirale! Die Frauenärztin Dr. Judith Bildau ordnet den Fall im RTL-Interview ein und erklärt, wann es zu einem solchen Eingriff kommen kann.

GZSZ-Schauspielerin Olivia Marei kritisiert die Kupferspirale

Das klingt nach einer Verhütungsmethoden-Odyssee!

In Kooperation mit dem Eltern-Magazin macht sich Olivia Marei auf Social Media für das Thema Verhütung stark, doch was die Schauspielerin in einem aktuellen Post beschreibt, klingt zumindest mit Blick auf die Spirale abschreckend. Bisher habe sie mit der Kupferspirale verhütet, ließ sie sich aber wegen Komplikationen wieder entfernen.

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Dazu erklärt Marei: „Ein Arm der T-Form fehlte! Meine Frauenärztin war ganz verdutzt und riet mir (nach einer zwanzigminütigen Suchaktion), sie unter Vollnarkose rausholen zu lassen. Krass. Hätte nicht gedacht, dass meine erste (und bislang einzige) Vollnarkose wegen eines ein Zentimeter langem abgebrochenen Spiralenarms stattfinden muss.“

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Olivia Marei hatte bei ihrem operativen Eingriff Glück im Unglück und das Stück der Spirale konnte ohne Probleme entfernt werden. Doch die 33-Jährige scheint mit ihrem Schicksal nicht alleine zu sein.

Komplikationen bei Spirale: „Kurze Vollnarkose ist große Erleichterung für Frauen“

Frauenärztin Dr. Judith Bildau bestätigt im RTL-Interview, dass ein solcher Eingriff leider nicht „nur“ mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden kann.

„Muttermund und Gebärmutterhals sind sehr schmerzempfindlich. Eine kurze (!) Vollnarkose ist daher eine große Erleichterung für die Frauen. Ein abgebrochenes Spiralenstück muss außerdem zunächst einmal gesucht werden. Deshalb erfolgt zunächst eine Hysteroskopie, also eine Gebärmutterspiegelung mit der Kamera, um das Stück aufzufinden und dann schonend entfernen zu können“, so die Ärztin.

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Frauenärztin Dr. Judith Bildau warnt vor spanischem Kupferspiralen-Hersteller Eurogine

Doch wie hoch ist das Risiko für Frauen, die sich für die Spirale entschieden haben, dass es überhaupt zu derartigen Komplikationen mit dieser Verhütungsmethode kommt?

„Ganz klar: Es sollte gar nicht vorkommen, dass eine Kupferspirale bricht! Tatsächlich kommt es das auch eigentlich nicht. Allerdings liegt gerade eine besondere Situation vor. Einer der größten Hersteller von Kupferspiralen, die spanische Firma Eurogine, hat bereits vor Jahren (2018) darüber informiert, dass es einen Materialfehler bei bestimmten Chargen der bereits ausgelieferten Spiralen gibt“, warnt die Ärztin. Dadurch könnte es zum Brechen der betroffenen Spiralen kommen. Entweder spontan, wenn sie in der Gebärmutter liegt, oder beim Herausziehen.

Erst im Dezember 2019 habe das deutsche Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vor den besagten Spiralen-Typen gewarnt. Danach sei eine Information an die Frauenärzte herausgegangen. Doch die Frauen, denen bereits die Spiralen gelegt wurden, hätten vom Hersteller keine Information bekommen, beschreibt Dr. Bildau.

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„Bei gebrochener Spirale ist Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet“

„Auch eine Rückrufaktion gab es nicht. Das heißt, es ist nicht klar, wie viele Spiralen derzeit in Umlauf sind und möglicherweise noch gelegt werden. Frauen, denen also in den letzten Jahren eine Kupferspirale des Herstellers gelegt wurde, sollten deshalb unbedingt regelmäßig Ultraschallkontrollen bei ihrer behandelnden Gynäkologin, oder ihrem Frauenarzt machen lassen.“ Denn: „Bei einer gebrochenen Spirale ist der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet“, klärt Dr. Judith Bildau auf.

Judith Bildau, Gynäkologin
Dr. med. Judith Bildau ist Gynäkologin und RTL-Kolumnistin. Ihre Herzensangelegenheit ist es, Medizin für alle einfach und verständlich zu erklären.
Dr. med. Judith Bildau

Eingriff bei GZSZ-Star ist kein Einzelfall: "Kommt aktuell leider häufiger vor"

Und wie häufig kommt es vor, dass Frauen unter Vollnarkose ein Teilchen der Spirale entfernt werden muss?

„Aktuell kommt das leider häufiger vor. Ansonsten passiert das eigentlich nicht. Was passieren kann ist, dass der Faden der Spirale, der normalerweise in die Scheide ragt, um sie irgendwann wieder ziehen zu können, sich in die Gebärmutter zurückzieht und es deshalb Probleme beim Entfernen geben kann“, so Dr. Bildau.

In solchen Fällen würde häufig zu einer Entfernung in kurzer Narkose geraten, da es ansonsten zu schmerzhaft für die Frauen ist.

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Spirale: Frauenärztin erklärt die generellen Risiken bei der Verhütungsmethode

Trotzdem hält die Frauenärztin die Spirale für eine „gute und sichere nicht-hormonelle Verhütungsmethode.“

Der Pearl-Index liegt bei 0,3 bis 0,8 – das heißt: drei bis acht von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Verhütung mit der Spirale schwanger. Eine niedrige Zahl.

„Eine häufige Nebenwirkung ist die stärkere und schmerzhaftere Menstruationsblutung. Auch das Infektionsrisiko ist erhöht. Die Gefahr einer Eileiterschwangerschaft darunter ist marginal – also leicht erhöht, dennoch sollten die Frauen darüber aufgeklärt werden“, rät die Ärztin abschließend.