Schlafen verboten

Vater zwingt Elfjährigen, zur Strafe 17 Stunden lang am Handy zu spielen

In China soll ein Vater zu drastischen Erziehungsmaßnahmen gegriffen haben: Um seinem Sohn eine Lektion zu erteilen, zwingt er ihn, so lange wie möglich wach zu bleiben und Handyspiele zu zocken. Das berichtet die britische Boulevardzeitung „Daily Express“. Ein Nickerchen zwischendurch? Fehlanzeige. Aber was verspricht der Vater sich von der Aktion?
Was die Folge solch vorführender Strafen ist, erklärt Medienpädagogin Dr. Iren Schulz im Video.

Elfjähriger muss 17 Stunden ohne Pause am Handy verbringen

Für viele Kinder und Teenager mag es auf den ersten Blich nicht nach einer Strafe klingen: Am Handy rumdaddeln, solange es geht. Doch in Kombination mit einem Schlafverbot wird der vermeintliche Segen schnell zum Fluch – auch für den elf Jahre alten Jungen aus Shenzhen, China.

Alles beginnt damit, dass der Mann seinen Sohn nachts um 1.30 Uhr beim Spielen mit dem Handy erwischt. Wenn es nach dem Vater ginge, müsste der Junge zu dieser späten Stunde schon längst tief und fest schlafen. Empört über das Verhalten des Elfjährigen überlegt sich der Vater eine Strafe, mit der sein Sohn eher nicht gerechnet haben dürfte.

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Vater rät anderen Eltern davon ab, seine Methode anzuwenden

Kind mit Handy
Als der Junge nach zwölf Stunden Durchzocken einnickte, weckte der Vater ihn sofort wieder auf und befahl ihm, weiterzuspielen. (Symbolbild)
deutsche presse agentur

Er lässt den Jungen weiterspielen – einzige Bedingung: Nicht einschlafen. Bis 7.30 Uhr hält der Nachwuchs-Zocker noch gut durch. Um 13.30 Uhr überkommt ihn aber doch noch die Müdigkeit und ihm fallen die Augen zu. Allerdings nur ganz kurz, denn sein Vater weckt ihn sofort wieder auf und befiehlt ihm, weiterzuspielen. Er ruft sogar in der Schule an, um seinen Sohn für den Tag abzumelden. Um 18.30 Uhr, nach 17 Stunden ununterbrochenem Zocken, weiß der Junge sich schließlich nicht anders zu helfen, als seinen Vater um „Gnade anzuflehen“.

In einem Brief, den der Junge an seinem Computer schreibt, entschuldigt er sich für die nächtlichen Spieleinheiten und verspricht, so etwas nie wieder zu tun: „Ich verspreche, vor 23 Uhr ins Bett zu gehen und vor dem Schlafen weder mit dem Handy noch mit anderen Spielzeugen zu spielen“, zitiert der „Daily Express“ aus dem Brief.

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Der Vater filmt die ganze Aktion und postet ein Video davon auf Douyin, dem chinesischen Pendant zu TikTok. Von der Wirksamkeit dieser fragwürdigen Erziehungsmethode ist der Mann überzeugt. Trotzdem soll er anderen Eltern davon abraten, ihren Kindern die gleiche Strafe zu erteilen. Ob ihn vielleicht doch das schlechte Gewissen plagt, ist unbekannt.

Schlafmangel hat erhebliche Folgen für die Gesundheit. Kurzfristig müssen Betroffene zum Beispiel mit Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit und einem allgemeinen Leistungsabfall rechnen. Andauernder Schlafmangel kann sogar zu Langzeitschäden führen: Ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sind nur zwei von vielen Folgen. Laut Bundestag kann langfristiger Schlafentzug auch völkerrechtlich als Folter eingestuft werden. (rhe)