Alle acht Deutschen kommen frei

Anwältin der Kegelbrüder auf Mallorca: „Wir haben bis zum Ende gekämpft“

Maria Barbancho, die Anwältin der deutschen Kegelbrüder
Maria Barbancho, die Anwältin der deutschen Kegelbrüder, ist überzeugt, dass ihre Mandanten unschuldig sind.
RTL

Das juristische Tauziehen hat wohl bald ein Ende: Acht deutsche Kegelbrüder, die auf Mallorca in Untersuchungshaft saßen, dürfen am Freitag noch raus aus dem Knast. „Wir haben bis zum Ende gekämpft“, sagte Maria Barbancho, die Anwältin der Inhaftierten im Interview mit RTL-Reporter Klaus Felder. „Wir warten nur noch darauf, dass der Freilassungsbeschluss zum Gefängnis gebracht wird von der Sekretärin der Richterin.“

Brand auf Mallorca: Kegelclub "Stramm am Tisch" aus Münster
Die Mitglieder des Kegelclubs "Stramm am Tisch" stehen unter Verdacht, den Brand verursacht zu haben.
Privat

Anwältin ist von der Unschuld der Kegelbrüder überzeugt

Aus ihrer Sicht gibt es keinen Grund, die acht Deutschen weiter in Untersuchungshaft zu lassen. „Wir denken, dass diese Jungs unschuldig sind“, so die Anwältin. Es habe aber auf jeden Fall geholfen, dass sich auch die Staatsanwaltschaft für die Freilassung ausgesprochen habe. Doch auch die Verteidigerin und ihr Team hätten sich die letzten zwei Wochen fast nur damit beschäftigt, die Kegelbrüder aus dem Gefängnis zu bekommen.

Als sie den acht Männern im Gefängnis die gute Nachricht überbracht habe, dass ihre Entlassung kurz bevorsteht, hätten die erst ein bisschen vorsichtig reagiert. „Die wollten das nicht glauben. Die wollten sich keine falschen Hoffnungen machen“, berichtet Barbancho. Als dann aber klar wurde: Noch am Freitag sollen alle wieder auf freien Fuß kommen, sei die Freude riesig gewesen.

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Kegelbrüder wollen nach Haftentlassung zurück nach Deutschland fliegen

Sobald die acht Kegelbrüder aus dem Gefängnis entlassen werden, wollen sie zurück nach Deutschland fliegen. Der deutsche Konsul Wolfgang Engstler hat sich darum gekümmert, dass das auch reibungslos klappen kann. „Ein oder zwei haben abgelaufene Pässe, für die werden Reiseausweise zur Rückkehr als Passersatzpapier ausgestellt“, erklärt er im RTL-Interview. Engstler hat die acht Kegelbrüder während ihrer Zeit im Gefängnis konsularisch betreut.

Dafür besuchte er sie auch mehrfach im Gefängnis und hatte Gelegenheit mit den Münsteraner Kegelbrüdern zu sprechen. „Das ist eine gute Gemeinschaft, die sich gegenseitig gut unterstützen. Darum haben sie das auch sehr gut durchgestanden“, glaubt er.

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Mallorca: Jeder Kegelbruder musste 12.000 Euro Kaution hinterlegen

Nachdem jeder der acht Männer eine Kaution von 12.000 Euro gezahlt hatte und das Geld auch auf dem Behördenkonto eingegangen ist, stand der Freilassung nichts mehr im Weg. „Diese 12.000 Euro sollen dazu dienen, dass die zur Gerichtsverhandlung, wenn die irgendwann stattfindet, auch erscheinen und nicht in Deutschland bleiben“, erklärt Nebenklageanwalt Pascual Esteban Karmann, der die Wirte der abgebrannten „Why Not Mallorca“-Bar vertritt.

Bis es in dem Verfahren zu einer Hauptverhandlung kommt, dürfen die Deutschen aber zurück nach Hause. Erst wenn der Prozess auf der Insel startet, müssen sie wieder nach Mallorca kommen, um daran teilzunehmen, erklären die Anwälte der Kegelbrüder. Maria Barbancho gibt sich aber auch dafür kämpferisch: „Wir werden auf jeden Fall versuchen, dass wir einen Freispruch bekommen.“

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Pascual Esteban Karmann
Pascual Esteban Karmann, der Anwalt der Wirte der Bar "Why Not Mallorca" erklärt, warum jeder der Kegelbrüder 12.000 Euro Kaution hinterlegen musste.
Crimespot

Spanische Justiz wirft den Deutschen Brandstiftung vor

Die Mitglieder des Münsteraner Kegelclubs „Stramm am Tisch“ saßen seit fast zwei Monaten auf Mallorca in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel einen Brand verursacht zu haben. Das Dach eines Lokals neben ihrem Hotel fing Feuer. Zwei Menschen wurden verletzt. Die Ermittler verdächtigen die deutschen Kegelbrüder, brennende Zigarettenkippen und Alkohol von ihrem Balkon aus auf das Schilfdach der benachbarten Gaststätte geworfen zu haben.

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Die Kegler bestreiten das. Zu der Gruppe gehörten 13 junge Männer aus dem Münsterland. Einer von ihnen kam bereits am Tag nach dem Brand ohne Auflagen auf freien Fuß. Er konnte nachweisen, dass er unter der Dusche stand, als das Feuer ausbrach. Vier weitere Club-Mitglieder kamen am 7. Juni frei, nachdem sie eine Kaution von 12.000 Euro hinterlegt hatten. Die anderen acht Kegelbrüder saßen bis Freitag in Untersuchungshaft. (jgr)