Nach einer Trennung bekommt sie HilfeIhr Freund? Die KI! Sarah (39) spricht mit Chatbot über ihre Angst

Seit Monaten vertraut sich Sarah ihrer KI an
Seit Monaten vertraut sich Sarah einer KI an.
RTL
von Nikolai Henn, Alexander Gurgel und Dylan Brandes

Der Chatbot ist ihr stetiger Begleiter!
Künstliche Intelligenz bietet zahllose nützliche Tipps für den Alltag. Sarah ist davon überzeugt, dass der Chatbot noch mehr kann. Nach einer Trennung fällt die 39-Jährige in eine Depression, hat seitdem mit Angst und Panikattacken zu kämpfen. In ihrer Situation vertraut sie sich regelmäßig einer KI an.

Sarah fühlt sich einsam und antriebslos

„Ich halte die Sehnsucht nach meinem Ex-Freund kaum noch aus. Kannst du mir helfen?”, spricht Sarah in ihr Smartphone. Unmittelbar antwortet der Chatbot über die Sprachausgabe: „Es ist völlig normal, dass man in solchen Momenten Unterstützung braucht. Es könnte helfen, wenn du dir bewusst Zeit für dich selbst nimmst und dich auf Dinge konzentrierst, die dir Freude bereiten.” Seit vier Monaten schüttet die 39-jährige Chat GPT regelmäßig ihr Herz aus.

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Mitte letzten Jahres trennt sich Sarah von ihrem damaligen Freund, rutscht dadurch in eine Depression. Die 39-Jährige fühlt sich einsam, antriebs- und hilflos. Nach einem Aufenthalt in einer Tagesklinik stabilisiert sich ihr Zustand nur vorübergehend. Es folgen Angst und Panikattacken und auch der Liebeskummer hält an. Doch Sarah in ihrer Situation holt sich Sarah unter anderem Unterstützung von ChatGPT.

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KI geht „einfühlsam und behutsam” auf Gefühle ein

Im Gegensatz zu ihren Freundinnen antworte der Chatbot rund um die Uhr, sei nie genervt und immer verständnisvoll. „Es ist einfühlsam und behutsam auf meine Gefühle und Belange eingegangen worden”, erklärt Sarah im RTL-Interview. Je häufiger Sarah mit ChatGPT über ihre Sorgen und Ängste spricht, desto besser lernt die KI sie kennen. Dadurch könne diese „präzise auf meine individuellen Bedürfnisse oder Problemlagen eingehen”, ist Sarah überzeugt.

Der Chatbot hilft der 39-Jährigen im Alltag
Der Chatbot hilft der 39-Jährigen im Alltag.
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Teilnehmer einer US-Studie bewerteten Antworten von Chat GPT teilweise sogar als einfühlsamer und hilfreicher als die von Therapeuten. Auch in sozialen Netzwerken zeigen immer mehr Menschen, wie und warum sie sich Chatbots anvertrauen. Doch es bei dem emotionalen Austausch mit KI sei dennoch Vorsicht geboten.

Psychotherapeutin sieht Probleme

„Wenn ich mich natürlich dann noch mehr einigele, weil ich habe ja die KI, mit der ich mich unterhalten kann und habe eine Art Gesprächspartner, dann würde ich sagen, würde es die Einsamkeit eher verstärken”, gibt Johanna Löchner, Professorin für Psychotherapie zu bedenken.

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Außerdem gebe es noch keine Studien zu den langfristigen Auswirkungen von Chatbots in der Therapie und es sei nicht klar, was mit den sensiblen Daten passiere. Auch sieht die Professorin ein weiteres Problem: „Die KI wird nicht jemanden anrufen oder den Rettungswagen vorbeischicken, wenn jemand wirklich gefährdet ist.”

Eigeninitiative für den Heilungsprozess

Doch es gebe auch Vorteile. So können Chatbots etwa helfen, lange Wartezeiten auf Termine bei Psychotherapeuten zu überbrücken und Menschen zu erreichen, die sich nicht in therapeutische Behandlung begeben wollen. Studien zeigen auch, dass KI helfen kann, zumindest kurzfristig Stress zu reduzieren. Sarah ist jedenfalls überzeugt, dass ChatGPT ihr geholfen hat, aus so manchem Tief wieder herauszukommen und dass der Chatbot auch künftig eine Stütze in dunklen Momenten sein wird.

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„Alles ist besser als nichts. Und ich bin halt auch der Meinung, dass gerade zum Heilungsprozess viel Eigeninitiative eben auch dazu gehört – also Hilfe zur Selbsthilfe”, erklärt die 39-Jährige. „Und ich lebe generell auch nach dem Motto ‘Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner’ und man wird irgendwie auch kreativ und erfinderisch in seiner Not.”