Sexpertin gibt Tipps für den AuswegSteckt auch ihr in einer? Sieben typische Anzeichen einer toxischen Beziehung

Mit diesen sieben Anzeichen könnt ihr herausfinden, ob ihr in einer toxischen Beziehung steckt.
Findet raus, ob ihr in einer toxischen Beziehung steckt. (Symbolbild)
Getty Images
von Louisa Noack

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!
Wenn einem der Partner nicht mehr guttut, steht man vor einer großen Entscheidung. Aber woran erkennt man überhaupt, ob es sich nur um eine Phase handelt oder ob es generell nicht mehr passt – ob man vielleicht sogar in einer toxischen Beziehung steckt? Wir verraten es.

Was ist eine toxische Beziehung?

Manipulation, Drohungen, Entwertungen: Wer in einer toxischen Beziehung ist, erlebt das Miteinander als belastend, einengend und einfach nicht als angenehm.

Die Zeit mit dem Partner raubt mehr Energie und tut mehr weh, als dass sie glücklich macht. Allein das sollte zu denken geben und es reicht, um sich zu fragen, ob man das überhaupt will.

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Abgesehen davon, dass Lebenszeit kostbar ist, hat jemand, der euch nicht guttut, in eurer Nähe einfach nichts zu suchen. Aber das Problem ist: Eine toxische Beziehung als solche zu erkennen und dann auch entsprechend die Konsequenzen zu ziehen, fällt vielen Menschen sehr schwer. Den Schritt einer Trennung zu wagen, kann eine große Herausforderung sein und mit Konsequenzen verbunden sein.

Toxisch: Woher kommt der Begriff eigentlich?

Toxisch bedeutet „giftig“ und ist eigentlich ein Begriff aus der Medizin. Im 17. Jahrhundert wurde er aus dem Lateinischen und Griechischen entlehnt.

Seinen Ursprung hat das Wort im Begriff „toxon“, das übersetzt Pfeil, Bogen oder Geschoss heißt. Schon die Wortherkunft zeigt uns, dass das geflügelte Modewort „toxisch” also ganz wörtlich zu nehmen ist. Denn eine nicht funktionierende Beziehung, ein Leben, dass sich einfach nicht gut anfühlt, ist auf Dauer einfach Gift. Und psychischer Stress kann ernsthafte Konsequenzen haben: Magengeschwüre, Depressionen, Angstzustände.

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Woran erkenne ich eine toxische Beziehung?

Die Merkmale für eine toxische Beziehung sind eindeutig, jedoch nicht immer gleich am Anfang zu erkennen: Der neue Partner oder die neue Partnerin ist verliebt. Er oder sie hebt euch in den Himmel. Auch ihr seid wunderbar verliebt, ihr könnt euer Glück kaum fassen und alles geht schnell – zu schnell! Das nennt man auch „Lovebombing“, also das Überschütten mit Liebe. Dieses Verhalten soll euch natürlich anlocken und binden. So ein toller Kerl/so eine tolle Frau – das darf man sich nicht entgehen lassen.

Doch schon kurze Zeit später kippt die Stimmung und nichts ist mehr, wie es war: Der Partner zeigt sein wahres Gesicht. Ihr werdet entwertet, kritisiert und herabgewürdigt. Ihr werdet manipuliert und alle Tatsachen werden verdreht. Das Fachwort heißt „Gaslighting“. Ihr selbst wisst irgendwann nicht mehr, was eigentlich falsch ist und was richtig. Damit versucht euer Gegenüber, Macht, Dominanz und Kontrolle auszuüben.

Laut Studien zeigen zum Großteil Männer dieses Verhalten – meist Narzissten. Aber Achtung: Nicht jeder, der auf sich achtet, ein gesundes Selbstwertgefühl hat und in einer Machtposition ist, ist ein böser Narzisst. Die Person hat vielleicht eine narzisstische Akzentuierung oder narzisstische Züge. Der pathologische Narzissmus als Persönlichkeitsstörung ist jedoch eine echte Krankheit!

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Warum lassen wir uns auf toxische Partner ein?

Ein Zusammenleben mit dem toxischen Gegenüber wird irgendwann unerträglich. Als Opfer steckt ihr allerdings in einer emotionalen Abhängigkeit. Trotz der Demütigungen könnt ihr euch nicht trennen. Zu hoch sind die inneren Hürden. Vielleicht nicht nur seelisch, sondern auch finanziell. Der Schritt zur Trennung ist zu schwer. Dann ertragt ihr lieber die Demütigungen.

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Was hinzukommt: Die Scham vor Freunden und Familie, sich den Fehler einer gescheiterten Beziehung einzugestehen und vielleicht um Hilfe zu bitten.

Toxische Beziehung: Sieben konkrete Warnzeichen

Stimmungsschwankungen und dominantes Verhalten können jedoch auch nicht toxische Partner ab und an zeigen. Woran erkenne ich also ganz konkret, ob ich in einer toxischen Beziehung stecke? Es gibt ein paar ganz klare Merkmale oder zumindest Hinweise dafür:

  1. Am Anfang steht das „Lovebombing“ – ihr werdet überschüttet mit Liebe.

  2. Alles geht schnell – zu schnell. Es ist schön, aber eigentlich zu schnell.

  3. Die Beziehung ist immer entweder ein Hoch oder ein Tief. Es gibt kein „normal“.

  4. Ihr werdet ständig kritisiert und ihr seid immer an allem schuld.

  5. „Gaslighting“ – euer Gegenüber verdreht die Tatsachen. Ihr wisst nicht mehr, was wahr oder falsch ist.

  6. Ihr werdet kontrolliert und Grenzen werden überschritten. Ihr dürft keine eigenen Hobbys haben oder eigene Entscheidungen treffen.

  7. Ihr isoliert euch von Freunden und Familie und fühlt euch gleichzeitig abhängig von eurem Partner.

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Seid ihr in einer toxischen Beziehung? Macht den Test!

Was kann ich tun, wenn ich in einer toxischen Beziehung stecke?

Der erste Schritt in die richtige Richtung ist es, wahrzunehmen, in welcher Lage man sich befindet. Jetzt heißt es: raus aus der toxischen Falle! Auch wenn es schwerfällt, solltet ihr zuerst wieder zu euch selbst finden.

Räumt euch zunächst ganz bewusst Zeit für euch selbst ein: Geht wieder eigenen Hobbys nach und trefft vor allem eure Freunde wieder. Macht euch keine Sorgen: Wenn ihr die Situation erklärt, wird euch sicher niemand euer Verhalten der vergangenen Zeit übel nehmen. Es muss euch auch nicht peinlich sein, dass ihr euch in etwas verrannt habt. Schließlich war es gerade zu Beginn der Beziehung ja Mr. oder Mrs. Perfect, der oder die euch die Sterne vom Himmel geholt hat. Wer konnte ahnen, wo das enden würde!?

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Als Nächstes solltet ihr ganz sachlich für euch klären: Lohnt es sich, diese Strapazen weiter auf sich zu nehmen? Dabei kann eine Pro-Contra-Liste helfen. Und wenn ihr dann zu dem Ergebnis kommt, dass ihr die Beziehung einfach nicht weiterführen möchtet, seid mutig. Auch eine finanzielle Abhängigkeit lässt sich mit Freunden und Familie durchaus lösen. Und für die Seele findet ihr da bestimmt auch starke Schultern zum Anlehnen. Wenn das nicht reicht, scheut euch nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Vor allem aber gilt: Seid nicht zu streng mit euch selbst!