„ChatGPT hat meine Partnerschaft gerettet!”KI als Beziehungsratgeber – Modell der Zukunft oder total gaga?

Ein Paar streitet auf der Couch.
Kann man mithilfe von ChatGPT und Co. Beziehungsprobleme lösen?
iStock: Boris Jovanovic

Kann DAS gut gehen?
Wie bei so vielen Dingen im Alltag, nutzen immer mehr Menschen eine Künstliche Intelligenz, um sich das Leben einfacher zu machen. Der neueste „Trend”: KI als „Schiedsrichter” für die Beziehung nutzen. Wenn mal wieder Stress ist, wird ChatGPT angeworfen und um Rat gefragt, quasi als neutrale Instanz. Sinnvoll und preiswerter als eine Paartherapie – oder totaler Schwachsinn? Das sagt ein Experte!

Künstliche Intelligenz kann in vielen Beziehungsproblemen eine wertvolle Unterstützung sein

Wenn Dom Versaci und Abella Bala (36) aus Los Angeles, USA, sich nicht einig sind, holen sie sich Rat bei der KI. Das erzählen sie in der New York Post. Und sie sagen ganz klar: „ChatGPT hat unsere Partnerschaft gerettet.In den letzten sechs Monaten habe das Tool als „Schiedsrichter” bei (vermeidbaren) Diskussionsthemen innerhalb ihrer Beziehung fungiert und bei Streits deeskalierend gewirkt.

Denn: Anstatt in einer Sackgasse zu landen, finden sie, und scheinbar immer mehr junge Menschen, es sinnvoller, sich an ChatGPT und Co. zu wenden, um auf diese Art und Weise die Sichtweise des jeweils anderen besser zu verstehen. Ohne viel Aufwand und Stress.

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Ashley Williams, Beraterin für psychische Gesundheit in New York, erklärt in der Post, dass es ein nützliches „Werkzeug” sei, um kleinere Herzensangelegenheiten zu klären und um seine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Wichtig: Psychologische Fachleute ersetzen Chatbots jedoch nicht.

Psychologe Michael Thiel ergänzt im RTL-Interview: „In einigen Fällen kann eine KI eine wertvolle Unterstützung sein.

Zum Beispiel:

  • wenn Emotionen entschärft werden müssen

  • wenn es eine neutrale Perspektive braucht, um so Missverständnissen vorzubeugen

  • wenn die Kommunikation verbessert werden soll, beispielsweise wie man konstruktiv miteinander spricht

  • wenn man eine erste Orientierung braucht und eine Paarberatung noch als zu großer Schritt wahrgenommen wird

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Experte sagt: Paartherapeut als Fachpersonal und empathischer Vermittler unerlässlich!

Doch der Experte sieht das Ganze auch kritisch. Seiner Meinung nach braucht es nach wie vor einen guten Paartherapeuten, da dieser nicht nur „geschultes Fachpersonal” ist, sondern auch ein „empathischer Vermittler, mit einem feinen Gespür für Beziehungsmuster. Die psychologische Bindung, die ein Paartherapeut zu seinen Klienten entwickelt, ist für den Erfolg der Therapie wichtiger als die Methode.” Und da komme die KI an ihre Grenzen.

Denn es fehle ihr an emotionaler Intelligenz und emotionalem Kontext eines menschlichen Gesprächspartners.

Auch der Austausch privater Daten und Informationen könnte Probleme in puncto Datenschutz bereiten. Thiel sagt: „Es ist wichtig, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass sensible Daten geschützt werden und nicht in die falschen Hände geraten.”

Zudem kritisiert der Psychologe, dass eine KI komplexe Probleme zu sehr vereinfacht. Diese seien oft vielschichtig und „lassen sich nicht mit Standardlösungen aus einem Algorithmus beheben.”

Und am Ende stellt sich die Frage: Wie abhängig wollen wir noch von Technologie sein?

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Modell der Zukunft? Wenn überhaupt als „digitale Paartherapie light”

In dem modernen Zeitalter, in dem wir leben, sind wir gefühlt sowieso schon ständig erreichbar und online, nutzen Social Media und Games zum Zeitvertreib, schreiben auch nach Dienstschluss noch Mails. Jetzt sollen wir der Technik auch noch Einzug in unser privates Beziehungsleben geben? Schwierig!

Zudem sagt Thiel: „Wer sich als Paar irgendwann nur noch auf eine KI verlässt, schwächt auf Dauer die eigene Konfliktlösungskompetenz.”

Als Modell der Zukunft sieht er den Beziehungsratgeber à la Künstliche Intelligenz also eher nicht, auch wenn kurzzeitig Abhilfe geschaffen werden kann. Und wer weiß, was die Zukunft bringt! „Sie kann eine ergänzende Rolle spiele – als Reflexionshilfe oder um konstruktive Kommunikationsmuster zu fördern. Es könnte eine Art ‘digitale Paartherapie light’ entstehen. Aber das sollte auf jeden Fall wissenschaftlich untersucht und begleitet werden! Und die KI sollte niemals menschliche Intuition, Empathie und professionelle Hilfe vollständig ersetzen.”

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