Der „weiße Tod” greift um sichGesundheitsamt Kaiserslautern meldet Tuberkulose-Fälle – was bedeutet das?

Kind hustet
In Kaiserslautern haben sich ein Kind und eine Jugendliche mit Tuberkulose infiziert. (Symbolbild)
adobe

Eine „schwerwiegende, ansteckende Infektionskrankheit”.
Beunruhigende Nachrichten aus Kaiserslautern: Wie der Landkreis mitteilt, sei bei drei Personen Tuberkulose diagnostiziert worden. Die Krankheit, die auch „weißer Tod” genannt wird, stellt besonders für Kinder eine Gefahr dar.

Man habe „die Hoffnung, dass sich die Infektion in der Kita nicht weiter verbreitet hat“

Das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern habe kürzlich bei einem Sechsjährigen die Infektionskrankheit Tuberkulose diagnostiziert, schreibt der Landkreis Kaiserslautern in einer Pressemitteilung. „Erkannt wurde die mögliche Erkrankung, nachdem das Gesundheitsamt eine sogenannte Umgebungsuntersuchung eingeleitet hatte”, heißt es darin weiter. Bedeutet: Bereits zuvor muss es einen bestätigten Fall der Krankheit gegeben haben, denn nur dann würden Umgebungsuntersuchungen durchgeführt.

Nun werde weiter gesucht, ob der Sechsjährige wiederum andere Menschen angesteckt hat. Der Junge selbst habe aktuell nur leichte Symptome und befinde sich in ärztlicher Behandlung.

„Wenige Tage zuvor wurde die Erkrankung einer Jugendlichen gemeldet, welche eine weiterführende Schule besucht”, heißt es vom Landkreis weiter. Auch hier werde eine Umgebungsuntersuchung durchgeführt, weitere Infizierte haben man jedoch bisher nicht ermittelt.

Video-Tipp: Immer mehr Lungenentzündungen – warum ist das so?

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Dank Antibiotika ist Tuberkulose heilbar

Tuberkulose ist eine chronische Infektionskrankheit. Die Erreger befallen in der Regel die Lunge, gefährdet sind insbesondere untergewichtige und körperlich geschwächte Menschen. Tuberkulose ist in Deutschland meldepflichtig.

In Deutschland und anderen europäischen Ländern scheint Tuberkulose eher wie ein Schrecken aus vergangenen Zeiten. Experten gehen davon aus, dass rund ein Viertel der Weltbevölkerung mit den Bakterien, die die Krankheit auslösen können, infiziert ist. Aber nur ein kleiner Anteil der Infizierten erkrankt auch tatsächlich an TBC – die typischen Symptome treten nur bei zehn Prozent der Kranken auf. In vielen Teilen Afrikas und Asiens ist TBC – auch als Schwindsucht bekannt – immer noch eine reale Bedrohung. An keiner anderen Infektion sterben mehr Menschen, erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Dabei müsste das eigentlich nicht sein, da Tuberkulose mit Antibiotika gut behandelbar ist. Ohne Behandlung kann die Krankheit jedoch tödlich enden.

Lese-Tipp: Muss ich Antibiotika wirklich immer nehmen, bis die Packung leer ist?

Tuberkulose (TBC): Die Symptome sind nur wenig charakteristisch

Tuberkulose wird über Tröpfchen in der Atemluft übertragen, meistens leidet zuerst die Lunge. Infizierte Patienten haben Symptome wie Nachtschweiß, bekommen starken Husten, Fieber und werden immer schwächer.

Die Krankheitserreger können sich auch auf die Knochen sowie den Verdauungstrakt ausbreiten. Besonders auffällig ist der grünliche oder blutige Hustenschleim.

Tuberkulose-Schutzimpfung zur Vorbeugung?

Die Tuberkulose-Schutzimpfung kann für Kleinkinder, medizinisches Pflegepersonal und ältere Menschen, die einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt wird, unter Umständen sinnvoll sein. Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Institutes (RKI) empfiehlt diese allerdings bereits seit 1998 nicht mehr. In Deutschland ist das Risiko von Impfschäden nämlich höher als die Wahrscheinlichkeit der Infektion.

Wie das RKI schreibt, habe man im Jahr 2024 4.391 Tuberkulosefälle in Deutschland registriert – das sei „eine geringe Abnahme der Fallzahlen” im Vergleich zum Jahr 2023.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolge das Ziel, Tuberkulose bis 2050 vollständig auszurotten. Dafür wäre „allerdings ein jährlicher Rückgang von deutlich über zehn Prozent erforderlich”, schreibt das RKI. (vho, mit dpa)