Was ihr jetzt wissen müsstCorona, Erkältung oder Grippe? An diesen Symptomen unterscheidet ihr die Infektionen

epi_228912282_ADOBE FOTO STOCK_925286833_Frau schnäuzt sich d.jpeg
Gut sechs Millionen Menschen haben aktuell in Deutschland einen Atemwegsinfekt. (Symbolbild)

Hatschi!
Viele kennen jemanden, der gerade krank im Bett liegt. Denn wenn mehrere Menschen in geschlossenen, trockenen Räumen zusammenkommen, fühlen sich Viren besonders wohl und das Risiko einer Ansteckung wächst. Die aktuelle Lage im Überblick.

Wie viele Menschen haben derzeit eine Atemwegsinfektion?

Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen ist in den letzten Wochen gestiegen, aber noch als moderat einzuschätzen, heißt es beim Robert Koch-Instituts (RKI). Gemessen an freiwilligen Meldungen aus der Bevölkerung geht das RKI von rund 5,8 Millionen akuten Atemwegsinfektionen in der vergangenen Woche aus. Unterwegs sind vor allem Influenza-Viren und RS-Viren, deren Inzidenz vom Infektionsradar als stark steigend eingeschätzt wird. Noch liegen jedoch vor allem die Grippe-Infektionen auf dem Niveau des Vorjahres.

Lese-Tipp: Erkältung aufhalten – geht das? RTL-Reporterin hat den Selbstversuch gewagt

Auch die geschätzte Zahl der Corona-Infektionen ist in den vergangenen Wochen gestiegen, allerdings auf niedrigem Niveau. Die geschätzte Inzidenz liegt bei 600 Covid-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern und gilt als stabil.

Woran merke ich, ob ich Corona, eine Grippe oder eine Erkältung habe?

Halsschmerzen, Husten, laufende Nase, Kopf- oder Gliederschmerzen – Atemwegserkrankungen lösen oft ähnliche Symptome aus. Für den Einzelnen sei es daher schwierig, nur durch die Symptomatik zu erkennen, ob es Corona, eine Grippe, eine Erkältung oder das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sei, erklärt die Infektiologin Hortense Slevogt von der Medizinischen Hochschule Hannover.

Nach Angaben des RKI sind fieberhafte Verläufe bei einer Corona-Infektion häufiger als bei Erkältungen. Bei RSV können die Symptome mehr als vier Wochen anhalten, insbesondere Husten. Eine Grippe wiederum beginnt oft plötzlich.

Auf welche Symptome ihr sonst noch achten müsst, erklären wir euch hier.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Video-Tipp: Diese Immunbooster halten Krankheitserreger fern

Und wenn man es genau wissen möchte?

„Wenn es klinisch relevant ist – etwa bei Risikopersonen, schweren Symptomen oder wenn eine gezielte Therapie erwogen wird –, klärt man die Ursache am sichersten mit einem PCR-Test”, sagt Slevogt, die Sprecherin der Sektion Pulmonale Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie ist.

Antigen-Schnelltests seien bei hoher Last an Viren zuverlässig. Je niedriger die Viruslast, desto wahrscheinlicher sei ein falsch-negatives Ergebnis. Bei weiter anhaltendem Verdacht sollte der Antigen-Test nach 48 Stunden wiederholt oder ein PCR-Test veranlasst werden. Schon lange abgelaufene Tests sind in ihrer Aussagekraft nicht mehr verlässlich, wie die Ärztin erklärt.

Welche Corona- und Grippe-Varianten sind derzeit vorherrschend?

Mit einem Anteil von 64 Prozent ist die Linie XFG, auch Stratus genannt, aktuell in Deutschland am weitesten verbreitet, wie dem RKI zu entnehmen ist. Stratus ist eine Linie der Omikron-Variante. Deren Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen und können sich dadurch schneller verbreiten. Zu Beginn ihrer Corona-Erkrankung berichten Patientinnen und Patienten derzeit unter anderem von Heiserkeit, einer rauen Stimme und Halsschmerzen, so Slevogt.

Lese-Tipp: „Stratus” macht sich breit! Corona kommt jetzt mit einem besonderen Symptom

Bei der Influenza herrscht wiederum die Variante Influenza A(H3N2) vor. Die neue Mutation geht anfangs mit gängigen Grippe-Symptomen einher, endet jedoch vermehrt mit Lungenentzündungen und Bronchitis einher.

Video-Tipp: Arbeit und Krankmeldung – diese Regeln solltet ihr kennen

Ist Stratus gefährlicher?

Erkrankungen durch Omikron seien zwar ansteckender als andere, verliefen in der Regel aber nicht schwer, sagt die Ärztin, die auch Internistin und Pneumologin ist. Das RKI geht in Deutschland derzeit von keinem erhöhten Risiko für die öffentliche Gesundheit aus. Auch die Weltgesundheitsorganisation stuft das Risiko von Stratus als gering ein. Dass nach wie vor veränderte Coronaviren auftreten, ist nicht ungewöhnlich.

Lese-Tipp: Corona-Herbst im Anflug! Soll ich mich jetzt impfen lassen? Das sagt Dr. Zinn

Schwere Verläufe gibt es nach wie vor, das Risiko, schwer zu erkranken, ist aber deutlich geringer als während der Pandemie, wie Slevogt erklärt. Betroffen sind vor allem Risikogruppen, zu denen unter anderem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zählen.

Wie sollte man sich und andere schützen?

Gegen Grippe, RSV und Corona gibt es wirksame Impfungen. Eine Impfung wirke wie ein Schutzschild, teilte Johannes Nießen, Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit, kürzlich mit. „Sie senkt das Risiko schwerer Verläufe deutlich und kann so im Ernstfall Leben retten.” Deshalb sei es jetzt im Herbst besonders wichtig, den eigenen Impfstatus zu prüfen und die empfohlene saisonale Impfung regelmäßig aufzufrischen.

Welche Impfungen kommen jetzt für wen infrage?

Für Corona empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Gleiches gilt für die Grippeimpfung. Am besten hole man sich gleich beides zusammen, empfiehlt Slevogt. Die Corona-Impfung sei auch gegen Stratus wirksam.

Allen Menschen ab 75 Jahren und Menschen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die eine schwere Grunderkrankung haben, empfiehlt die Stiko außerdem eine einmalige Standardimpfung gegen RSV. Die Impfung soll möglichst vor dem Start der RSV-Saison verabreicht werden, die üblicherweise von Oktober bis März geht. Für alle Neugeborenen und Säuglinge gibt es einen Antikörper-Wirkstoff, der in der ersten RSV-Saison gespritzt werden sollte, die auf die Geburt folgt.

Lese-Tipp: Studentin (19) hat Grippesymptome – eine Woche später verliert sie Beine und Finger

Die Impfungen tragen der Infektiologin zufolge auch dazu bei, das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken. Denn Menschen, die eine Infektion der Atemwege hätten, hätten ein höheres Risiko, Herz- und Kreislaufprobleme zu bekommen. (dpa/lha)

Verwendete Quellen: dpa