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Corona-Impfung

Alles Wichtige über die Corona-Impfung auf einen Blick. Diese Impfstoffe gibt es – und mehr.

Corona-Impfung picture alliance/dpa/Reuters/Pool | Hannibal Hanschke

Weltweit entwickelten Unternehmen und Wissenschaftler mehrere Impfstoff-Typen im Kampf gegen das Coronavirus. Über 300 Impfstoffentwicklungen sollen laut WHO 2022 vorangetrieben werden, Anfang 2022 befanden sich rund 140 Kandidaten in klinischen Studien. Die fünf bisher in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, die beiden Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson&Johnson sowie der „Totimpfstoff“ (Proteinimpfstoff) von Novavax. Bis auf den Wirkstoff von Johnson&Johnson ist bei den Impfstoffen jeweils eine zweite Dosis zur Grundimmunisierung nötig.

mRNA-Impfstoff, Vektor-Impfstoff oder „Totimpfstoff“ – was ist der Unterschied?

Alle drei Impfstoff-Arten bringen dem Körper bei, einen Schutz gegen das Coronavirus aufzubauen. Sie unterschieden sich lediglich in der Art und Weise, wie sie es dem Körper beibringen.

mRNA-Impfstoffe (messenger-Ribonukleinsäure/Boten-RNA) beinhalten in winzigen Tröpfchen eine Bauanleitung. Bei den Corona-mRNA-Impfstoffen ist es die Bauanleitung des Corona-Eiweiß „Spike-Protein“, welches an der Hülle des Coronavirus vorzufinden ist. Die Zellen des Immunsystems bilden daraufhin Antikörper und so ist der Körper auf den Fall einer Corona-Infektion vorbereitet. Vektor-Impfstoffe hingegen beinhalten ungefährliche Viren. Diese werden Vektoren genannt und können sich im menschlichen Organismus kaum bis gar nicht vermehren. So lernt der Körper das „Spike-Protein“ kennen und das Immunsystem kann eine Abwehr gegen den Erreger des Coronavirus aufbauen. Sogenannte Totimpfstoffe enthalten bereits Coronavirus-ähnliche Partikel des „Spike-Proteins“. Die im Totimpfstoff enthaltenen Eiweiß-Teilchen können sich allerdings nicht vermehren. Zusammengefasst: Beim mRNA-Impfstoff wir ein genetischer Bauplan, beim Vektor-Impfstoff ungefährliche Viren und beim Totimpfstoff fertige Eiweiß-Partikel genutzt, um das Immunsystem auf das Coronavirus vorzubereiten.

Wie wirksam sind die verschiedenen Corona-Impfstoffe?

Eine Sache haben die fünf in Deutschland zugelassenen Impfstoffe gemeinsam: Der Impfschutz ist nicht direkt nach der Impfung gegeben, dazu muss mindestens 14 Tage gewartet werden. Wie lange der Schutz der Impfstoffe anhält, ist noch nicht bekannt, allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit Oktober 2021 zunehmend eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus. Anfangs galt die Booster-Empfehlung für ältere Menschen und mit einem Impfabstand von sechs Monaten zur Grundimmunisierung. Seitdem werden immer mehr Altersgruppen in die Empfehlung mit aufgenommen und im Dezember 2021 wurde der Impfabstand der Booster-Impfung zu einer Infektion oder der Grundimmunisierung auf drei Monate verkürzt.

Die mRNA-Impfstoffe Biontech und Moderna sowie der Vektor-Impfstoff AstraZeneca haben alle eine Wirksamkeit von etwa 90%. Dies bedeutet, dass circa 90% der mit Biontech, Moderna oder AstraZeneca geimpften Personen nach Kontakt mit Erregern des Coronavirus nicht krank werden. Geimpfte Personen können sich zwar noch infizieren, aber es ist anzunehmen, dass sich andere Personen seltener bei ihnen anstecken.

Der Vektor-Impfstoff Johnson&Johnson hat eine Wirksamkeit von etwa 65%. Demnach werden 65% der geimpften Personen nach Kontakt mit Erregern des Coronavirus nicht krank. Hier ist ebenfalls anzunehmen, dass sich andere Personen seltener bei Geimpften anstecken können. Aufgrund des deutlich schwächeren Impfschutzes empfiehlt die STIKO, die Grundimmunisierung durch Johnson&Johnson mit einem mRNA-Impfstoff als weitere Dosis zu optimieren.

Und sind die Impfstoffe wirksam gegen Corona-Mutationen?

Einige Corona-Mutationen sind bereits bekannt. Die Alpha-Variante trat im September 2020 in Großbritannien auf und zeichnet sich durch eine leichtere Übertragbarkeit sowie eine höhere Reproduktionszahl aus. Die Beta-Variante trat im Dezember 2020 in Südafrika auf, hat ebenfalls eine höhere Übertragbarkeit und Infizierte haben meist schwerere Verläufe. Die Gamma-Variante wurde in Brasilien entdeckt, weist ebenfalls eine höhere Übertragbarkeit auf und ähnelt der Beta-Variante. Die Delta-Variante wurde in Indien erstmals erkannt, ist noch leichter übertragbar als die Alpha-Variante und zeichnet sich durch schwere Krankheitsverläufe aus. Die Eta-Variante wurde im Dezember 2020 in Angola entdeckt und zählt noch nicht zu den als „besorgniserregend“ eingestuften Varianten. Die Lambda-Variante wurde im August 2020 in Peru gefunden, ist generell ansteckender und das menschliche Immunsystem kann sie schlechter bekämpfen. Im November 2021 erklärte die WHO die Omikron-Variante zur fünften besorgniserregenden Corona-Mutation. Omikron trat erstmals in Südafrika auf.

Generell gehen Experten davon aus, dass Impfstoffe und Antikörper vor den neuartigen Virus-Mutationen schützen. Untersuchungen dazu laufen und Impfstoffhersteller arbeiten daran, die nächsten Generationen von Impfstoffen herzustellen, die gegen diese und weitere Mutationen schützen.

Impfreaktion, Nebenwirkung oder Komplikation?

Impfreaktionen und klassische Nebenwirkungen nach einer Impfung (nicht nur nach der Corona-Impfung) zeigen, dass der Körper auf den Impfstoff reagiert. Reaktionen dieser Art können Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost oder Schmerzen an der Einstichstelle sein. Diese Erscheinungen verschwinden für gewöhnlich nach wenigen Tagen.

Doch es gibt selten auch unerwünschte Nebenwirkungen, die problematischer sind. Dazu zählen beispielsweise allergische Reaktionen, die in seltenen Fällen bei einer Impfung auftreten können. Hat der Körper durch die erste Impfung eine allergische Reaktion, ist von einer zweiten Dosis immer abzuraten. Vereinzelt traten nach einer Biontech-Impfung Gesichtslähmungen auf, die sich nach einigen Wochen zurückbildeten. Ebenfalls bekannt ist die Komplikation der Sinusvenenthrombosen (im Unterschied zur „normalen“ Thrombose liegt hier die Verstopfung durch ein Blutgerinnsel in einer großen Vene des Gehirns vor), die in seltenen Fällen auftraten. Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Arm- oder Beinschwellungen und/oder schwere und lang anhaltende Kopfschmerzen könnten Anzeichen für eine Komplikation sein, weshalb umgehend ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Wie sieht der deutsche Impffahrplan aus?

Nach der Zulassung des Biontech-Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittel-Agentur wurde für Deutschland der 27. Dezember 2020 als Startpunkt für die Impfungen gewählt. Zunächst gab es eine begrenzte Impfstoffverfügbarkeit, weshalb erst einmal Personengruppen geimpft wurden, die einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Dazu zählen unter anderem Bewohner von Seniorenheimen, Personen im hohen Alter, sowie medizinisches Pflegepersonal. Seit dem 7. Juni 2021 ist die Impfpriorisierung aufgehoben.

Über speziell von den Bundesländern eingerichtete Impfzentren wird der COVID-19-Impfstoff verteilt. Impfzentren sorgen außerdem dafür, dass schneller mehr Menschen geimpft werden können als beispielsweise beim Hausarzt. Dort konnte zu Anfang nicht geimpft werden (u.a. da der Impfstoff teils besonders gelagert werden muss), seit Anfang April 2021 impfen aber auch Hausärzte. Seit September 2021 empfiehlt die STIKO die Corona-Schutzimpfung auch für Kinder ab zwölf Jahren. Zwei Monate später wurde auch ein Bionech-Kinderimpstoff für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. Zeitgleich zu den Kinderimpfungen entwickelte sich auch die Impf-Kampagne für eine Auffrischungsimpfung bei Erwachsenen in Deutschland mit. Inzwischen können auch Jugendliche bereits eine Impfauffrischung erhalten.

Die Kosten der Corona-Impfung werden vom Bund übernommen, sodass die Corona-Impfung für alle Bürger und Bürgerinnen kostenlos ist. Es gibt eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen und über eine allgemeine Impfflicht wird im Bundestag diskutiert.

Alle wichtigen Informationen zum Thema Corona-Impfung finden Sie bei RTL News.