Corona hat vieles verändert Jeder Zweite tut es! Warum wir Husten nicht unterdrücken sollten

Er juckt, er kratzt, er nervt: Husten ist lästig und unangenehm – aber er muss sein!
Mit der kalten Jahreszeit kommen wir unweigerlich wieder mit mehr Viren in Kontakt. Ob Grippe, Corona oder gewöhnliche Erkältungsviren – Halsschmerzen und ein oft lang anhaltender Husten sind meist die Begleiterscheinungen einer Atemwegsinfektion.
Pneumologe: „Husten ist ein sinnvoller Reflex“
Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass Husten in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird – im negativen Sinne. Die Angst, sich anzustecken, ist immer noch präsent. Nicht nur, aber auch deshalb verdrängen viele Menschen die unangenehme Begleiterscheinung einer Infektion, wie eine aktuelle Umfrage von Mucosolvan unter 1.000 Befragten zeigt. Die Hälfte der Befragten gab darin an, den Husten unterdrücken zu wollen, berichtet der Hustensafthersteller in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Keine gute Idee, wie der Pneumologe Dr. Justus de Zeeuw erklärt: „Die Lunge beziehungsweise die Atemwege haben keine Schmerzrezeptoren, sie haben Hustenrezeptoren. Das heißt, Husten ist genau der Mechanismus, mit dem die Atemwege auf Probleme reagieren. Husten ist ein sinnvoller Reflex, den die Natur geschaffen hat, um die Atemwege zu befreien. Wenn dies nicht gelingt, entsteht ein größeres Problem.“
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Husten dient der Reinigung der Atemwege
Das heißt: Husten will weggehustet werden! Denn Husten ist nicht nur ein Erkältungssymptom, sondern hat eine wichtige Schutzfunktion: Er sorgt dafür, dass sich bei vermehrter Schleimbildung der Schleim löst und abgehustet werden kann, heißt es in der Pressemitteilung. Wird der angesammelte Schleim nicht abgehustet, kann er die Infektion verlängern und die Atemwege schädigen.
Normalerweise, so die Experten, ermöglichen unter anderem die natürlichen Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut diese Reinigungsfunktion. Sie transportieren den Schleim wie ein Förderband ab. Bei einer Erkältung oder bei vermehrter Schleimbildung können sie jedoch nicht mehr richtig arbeiten, und der Körper reagiert mit Husten, um die Schleimansammlung zu lockern und so den Abtransport zu gewährleisten.
Husten dient also der Reinigung der Atemwege und ist somit ein wichtiger Abwehrvorgang. Bei produktivem Husten sollte der Reiz also keinesfalls unterbunden, sondern die natürliche Reinigungs- und Abwehrfunktion der Atemwege unterstützt werden!
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Zärtlich husten bei Reizhusten
Aber Husten ist nicht gleich Husten! Während produktiver Husten für den Betroffenen unproblematisch ist, stellt Reizhusten ein größeres Problem dar. Hier gilt die Devise, so Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Pneumologen (BdP): „Richtig husten heißt sanft husten“.
Der Hustengeplagte sollte eine Hand zur Faust ballen und sanft hineinhusten. Dabei sollen sich die Wangen aufblähen. Dadurch entsteht eine kleine Luftbarriere bis in die Bronchien. Das sorgt dafür, dass die Bronchialwände und ihre Verästelungen beim Husten nicht so stark erschüttert werden – das würde den Reizhusten noch verstärken. (ija/mit Material von dpa)