Messerattacke am Hamburger HauptbahnhofZeuge: „Richtig schrecklich, ein schreckliches Gefühl”

Lais Alshika ist Zeuge des Geschehens nach der Messerattacke am Hamburger Hauptbahnhof.
Zeuge Lais Alshika
action press / Nonstop

Messer, immer wieder Messer.
Am Freitag (23. Mai) schockiert uns die jüngste Wahnsinnstat, diesmal in der Millionenstadt Hamburg, mitten am Bahnhof. Eine Frau, vielleicht in einem psychischen Ausnahmezustand, sticht wahllos auf andere Menschen ein, verletzt 18 von ihnen. Sie soll am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Lais Alshika wurde wie so viele zufällig Zeuge des Geschehens.

Lais Alshika versucht, den Freund eines Opfers zu trösten

„Richtig schrecklich“, sei es gewesen, berichtet er. „Ein schreckliches Gefühl. Ich habe ein Mädchen gesehen, sie wurde verletzt“, sagt er. „Ihr Freund stand daneben, ich habe versucht, mit ihm zu reden umarmt ihn zu beruhigen.”

Er war zufällig im Krankenhaus, habe einen Verwandten besucht, als plötzlich Hektik ausbricht, Rettungskräfte Verletzte des Anschlags vom Hauptbahnhof zur Versorgung bringen. Es habe ihn erschreckt, so viele Verletzte zu sehen, das ganze Blut. Das habe ihn an seine Vergangenheit erinnert, er sei 2013 aus einem Kriegsgebiet nach Deutschland gekommen.

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Ein Mädchen habe aus einer Stichwunde am Hals geblutet, ihr Freund sei bei ihr gewesen, völlig aufgewühlt. „Fünf Minuten habe ich mit ihm geredet“, so Alshika. „Ich habe ihn umarmt, versucht, ihn zu beruhigen, doch es ging ihm nicht gut damit.“ Damit, das ist der unfassbare Anschlag im Bahnhof. Den hat er nicht mit eigenen Augen gesehen, auch die Täterin nicht.

„Das macht mich total ängstlich”

Das Geschehen ein wenig entfernt vom Tatort mitbekommen zu haben, sei schlimm genug gewesen. „Ich fühle mich sehr schrecklich“, sagt Alshika nachdenklich. „Das macht mich total ängstlich“, gesteht er. Ständig blicke er besorgt nach links und rechts. „Das muss doch nicht sein, ich finde, das muss nicht sein“, sagt er immer wieder. Er ist ratlos.

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Wie so viele Menschen, der sich mit der scheinbar ständig zunehmenden Messergewalt konfrontiert sehen. Allein in den vergangenen Tagen erregten gleich drei Messerstechereien öffentlich Aufmerksamkeit. Ein Muster gibt es nicht, es kann offenbar an jedem Ort passieren.

In Hamburg ist es eine Frau, die am helllichten Tag am Bahnhof zur Täterin wird. In Berlin attackiert ein 13-Jähriger an einer Schule einen 12- Jahre alten Jungen. In Remscheid fügt ein Elfjähriger einem anderen Kind Stichwunden zu. In Bielefeld geht ein Mann in der Nacht auf andere los, verletzt fünf von ihnen. Er soll aus politischen Motiven gehandelt haben.