Kind stirbt bei Weihnachtsmarktanschlag Stadt Magdeburg meldet sich nicht, weil sie keine Kontaktdaten von Andrés Eltern hatte

Was für eine Aussage.
Am Dienstag melden sich die Eltern des kleinen Andrés, der bei dem Anschlag in Magdeburg ums Leben kam, in einem TikTok-Video zu Wort. Weder die Regierung, noch die eigene Stadt habe sich bisher bei den trauernden Eltern gemeldet. Als RTL die Magdeburger Verwaltung mit den Vorwürfen konfrontiert, kommt eine überraschende Antwort zurück.

Kontaktaufnahme über TikTok sei unangemessen

Mit ihrem Video wollen die Eltern alle wissen lassen, „dass uns derzeit der Staat sowie Magdeburg alle tierisch im Stich lassen und uns gerade so richtig das Leben schwer machen.” Sie erheben schwere Vorwürfe gegen die Behörden: „Wir haben noch keinerlei Hilfe von außerhalb bekommen, von irgendwem da oben bekommen. Die Hilfen, die wir bekommen, die Seelsorger sind alle privat”, sagt Andrés Vater Patrick. Ein Schreiben des Opferschutzes mit einer gedruckten Unterschrift sei die einzige Reaktion gewesen.

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RTL fragt bei der Stadt Magdeburg nach, wieso es bisher noch nicht zu einer Kontaktaufnahme gekommen sei. „Wir hatten bisher keinen direkten Kontakt zu den Hinterbliebenen. Wir sind dabei, diesen auf einem angemessenen Weg herzustellen, wollen dies aber nicht über die Sozialen Medien tun”, heißt es daraufhin. Die Stadt könne nicht einfach die Daten der Familie abfragen. Das sei aktuell bei den entsprechenden Behörden im Gange, erklärt der Sprecher weiter.

Im Video: Magdeburg trauert um die Opfer

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Neues Video: Sie dürfen sich endlich verabschieden

Die Eltern des kleinen Andrés haben nur noch einen Wunsch, wie sie ihre Follower auf TikTok wissen lassen: Sie wollen ihren Sohn noch ein allerletztes Mal sehen und sich von ihm verabschieden. Doch sein Leichnam wurde dafür nie freigegeben. In einem am Donnerstag (2. Januar) veröffentlichten Video berichten sie mit voller Dankbarkeit: „Wir haben heute die Nachricht bekommen, dass es dank eurer Hilfe und den ganzen Zustimmungen bei den Richtigen angekommen ist, dass er freigegeben wurde. Unser Bestatter darf ihn morgen endlich abholen.”

Nach etwa zwei Wochen dürfen sie ihren Sohn offenbar endlich beerdigen. „Warum wir ihn sehen müssen, ist, (...) weil wir ihn in dem schlimmen Zustand gesehen haben. Und um diese Bilder in unserem Kopf besser verarbeiten zu können, wäre es uns ganz wichtig, ihn nochmal im hergerichteten Zustand zu sehen”, erzählt Andrés Mutter. Ob das tatsächlich möglich ist, müsse schlussendlich der Bestatter entscheiden. Und auch, wenn die Freude über diese Nachrichten sichtlich überwiegen, bleibt die Enttäuschung über die Behörden groß: „Nach wie vor hat sich von da ganz oben niemand gemeldet.”

Bisher auch keine finanzielle Unterstützung

Auch finanziell sei den Eltern bisher noch nicht unter die Arme gegriffen worden. Und dabei wartet ein prall gefülltes Spendenkonto auf die Opfer des schrecklichen Anschlages. „Bis Montagmittag gingen auf dem eingerichteten Spendenkonto gut 800.000 Euro ein. Wir erstellen derzeit eine Richtlinie, wie die Spenden gerecht und rechtssicher unter den Betroffenen und Angehörigen verteilt werden können. Dazu wird eine Sondersitzung des Stadtrats folgen”, erklärt die Stadt Magdeburg auf Anfrage von RTL weiter.