Philippos (20) in Bad Oeynhausen totgeprügelt„Die Welt verliert einen weiteren, unfassbar talentierten Musiker”
„Ich komm’ nicht mehr heim”
Philippos (20) feiert zusammen mit seiner Schwester Chanel auf ihrem Abiball in Bad Oeynhausen. Es soll ein Freudentag werden, doch Philippos überlebt ihn nicht. Eine Gruppe Jugendlicher prügelt ihn an diesem 22. Juni tot. Was bleibt, ist eine große Lücke im Leben seiner Hinterbliebenen – und seine Musik, die einen Blick in seine Seele gewährt - im Video.
Tod von Philippos: Hunderte nehmen Abschied auf Instagram
„Glaub mir, die Musik ist mehr als ein Ventil”, textet Philippos in einem seiner Songs. Es sind gefühlvolle Zeilen, unterlegt von atmosphärischen Beats, produziert von einem talentierten 20-Jährigen, der jäh aus dem Leben gerissen worden ist. Doch es sind auch Zeilen, die vor dem Hintergrund seines sinnlosen Todes Gänsehaut erzeugen: „Und im Traum bin ich längst gegangen”, singt Philippos. Doch in der verhängnisvollen Nacht am 22. Juni kann er nicht einfach gehen.
Er wird umringt von einer zehnköpfigen Gruppe, geschlagen, immer wieder. Auch noch dann, als er längst am Boden liegt. Einer der Angreifer soll Philippos noch von der Gruppe weggezerrt haben – doch nur, um wiederholt auf ihn einzutreten und zu schlagen.
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Video: Hier fährt der Tatverdächtige zum Haftrichter vor
„Er wollte nur seinen Spaß haben beim Abiball mit seiner Schwester und seinen Freunden”, sagt Vater Dimitris Tsanis zu RTL. Und auch viele seiner Freunde können es nicht begreifen: „Ich werde dich so vermissen, danke für all unsere gemeinsame Zeit”, schreibt ein Instagram-Nutzer unter Philippos letzten Post. Aber der 20-Jährige hinterlässt mit seiner Musik auch ein Stück weit Trost. „Du hast Songs produziert, die mir viel bedeuten”, zollt ein Nutzer seinen Respekt. Und so ist es, als lebt Philippos durch seine Musik weiter.
Im Video: Schwester kann sich über Festnahme „nicht so ganz freuen”
Mutmaßlicher Haupttäter festgenommen
Mittwochnachabend meldet die Polizei die Festnahme eines Beteiligten - vermutlich handelt es sich um den Haupttäter, so die Ermittler. Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen 18-jährigen Syrer handeln. In der Vergangenheit ist er bereits durch Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmittel-Delikte in Erscheinung getreten, teilt die Polizei mit. Vorbestraft sei er jedoch nicht. „Man kann sich nicht so ganz darüber freuen, denn der Grund dafür ist einfach nicht schön”, sagt Philippos Schwester Chanel Tsanis. Denn viele weitere Beschuldigte sind noch auf freiem Fuß. Philippos Mutter Joanna Steinmann appelliert an die Täter, sich der Polizei zu stellen. „Ihr seid Mörder und Mit-Mörder“, sagt sie.
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Seine Schwester sagt, ihr Bruder sei immer viel mit Freunden unterwegs gewesen, lebte aber auch gern zurückgezogen in seinen vier Wänden. Vielleicht die Zeit, die er brauchte, um seine Gedanken in Musik einzufassen. Seine Familie hofft, bald Antworten auf die vielen offenen Fragen zu bekommen. Ihr Sohn hat in einem seiner Songs einst gesungen: „Wenn du fragst, was los ist, kriegst du keine Antwort, denn in der Nacht steigen Demons aus dem Abgrund.” Eine andere Zeile von ihm lautet: „Ich komm’ nicht mehr heim”.