Was direkt nach seinem Tod im Vatikan passiert

Papst Franziskus ist tot! Wer hat jetzt die Macht?

Papst Franziskus ist tot – DAS geschieht jetzt im Vatikan!
Wer kümmert sich um die Beerdigung von Papst Franziskus und die Neuwahl des Kirchenoberhaupts? Was ist die Sedisvakanz und wer hat jetzt eigentlich die Macht? Wir beantworten euch alle Fragen rund um den Tod des Pontifex.

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Sedisvakanz – der Heilige Stuhl ist frei

Den Begriff „Sedisvakanz“ haben viele sicher schon einmal gehört, aber was bedeutet er? Wie in der römisch-katholischen Kirche üblich, entstammt er der lateinischen Sprache und drückt aus, dass die „Kathedra“, der Bischofssitz, unbesetzt ist. Zeitgleich zu seinem Amt als Papst ist er auch immer der Bischof von Rom. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es üblich und nicht verkehrt, damit den Heiligen Stuhl zu bezeichnen.

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Die Sedisvakanz tritt mit der Feststellung des Todes ein. Alternativ mit dem Rücktritt eines Papstes, wie zuletzt durch Benedikt XVI., der zu Ende Februar 2013 auf sein Amt verzichtete. Diese Variante tritt allerdings nur selten ein, da die allermeisten Päpste bis zu ihrem Tod im Amt bleiben.

Im Video: Hier wird Papst Franziskus seine letzte Ruhe finden

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Nach dem Tod vom Papst übernimmt der Camerlengo die Verantwortung

Ist der Papst tot, tritt der Camerlengo, der Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche, in Aktion. Die Kämmerer tragen immer die Kardinalswürde. Derzeit ist der US-Amerikaner Kevin Kardinal Farrell derjenige, der mit Eintritt der Sedisvakanz weitreichende Aufgaben übernimmt. Zunächst stellt er den Tod des Kirchenoberhaupts im Beisein einiger Würdenträger fest. Sekretär und Kanzler der Apostolischen Kammer fertigen die amtliche Sterbeurkunde aus.

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Papst Franziskus ist tot. (Archivbild)
Papst Franziskus ist tot. (Archivbild)
Michael Kappeler/dpa

Läuten die Kirchenglocken? Die Todesnachricht kommt per E-Mail

Die Öffentlichkeit wird zügig über den Tod des Pontifex informiert. Erstmalig beim Tod Johannes Pauls II. im Jahr 2005 kommunizierte man ihn per E-Mail. Eine vorgeschriebene Art der Information gibt es nicht. Weit verbreitet ist die Annahme, dass alle Kirchenglocken läuten. Aber auch das ist keine Verpflichtung. In Deutschland aber zumindest üblich, wenn es sich um eine Domkirche handelt. Die meisten katholischen Kirchen schließen sich an. Eine der berühmtesten Glocken Deutschlands, die „Petersglocke“ des Kölner Doms, auch „Dicker Pitter“ genannt, wird ebenfalls geläutet. Mit Bekanntwerden des Todes zunächst 30 Minuten, dann täglich bis zur Beisetzung zwischen 12 und 12.15 Uhr.

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Papst Franziskus möchte nicht im Petersdom beerdigt werden

Der Camerlengo ist auch dafür verantwortlich, dass der Fischerring des Papstes im Beisein verschiedener Kardinäle zerstört wird. Ebenfalls versiegelt er die Gemächer des Toten im Apostolischen Palast und organisiert die Beisetzung. Die Trauerfeierlichkeiten finden über einen Zeitraum von neun Tagen statt, wobei der Leichnam für die Öffentlichkeit aufgebahrt wird. Nicht vor dem vierten, aber auch nicht nach dem sechsten Tag nach Eintreten des Todes wird der Papst beigesetzt. Dies geschieht fast ausnahmslos in der Krypta des Petersdoms.

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Allerdings hatte Franziskus schon zu Lebzeiten verfügt, dass er in einem schlichten Holzsarg aufgebahrt und beerdigt werden will. Da er sich der römischen Basilika Santa Maria Maggiore sehr verbunden fühlt, wird er dort seine letzte Ruhestätte finden.

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Die Statue Johannes Pauls II. in Rom
REUTERS

Nach der Beerdigung folgt das Konklave

Die Sedisvakanz endet schließlich mit der Wahl des neuen Kirchenoberhaupts im Konklave. Dies wird ebenfalls durch den Camerlengo organisiert. Spätestens am 20. Tag muss es beginnen. Diese Zeitspanne diente früher hauptsächlich der Anreise der wahlberechtigten Kardinäle. Durch einen Erlass Benedikts XVI. kann das Konklave aber auch früher stattfinden. Somit war die Sedisvakanz nach seinem Amtsverzicht mit insgesamt 17 Tagen eine der kürzesten der Kirchengeschichte. Es bleibt also spannend, wie lange es dieses Mal dauert und wer zum neuen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirchen gewählt wird.