Die Welt wartet auf den neuen PapstDas passiert im geheimnisvollen Konklave im Vatikan
Wer wird die römisch-katholische Kirche jetzt führen?
Ab dem 7. Mai wird nach dem Tod von Papst Franziskus eine neue Papstwahl stattfinden. Doch was passiert eigentlich im Konklave? Und wer kann zum Papst gewählt werden? Wir verraten euch hier spannende und teils überraschende Details zu diesem geheimnisvollen jahrhundertealten Zeremoniell.
Kardinäle bei der Papstwahl von der Außenwelt abgeschlossen
Das Wort „Konklave“ bedeutet im Lateinischen „abgeschlossener Raum“, aber bezeichnet in der Kirchengeschichte auch die „Versammlung“ an sich. Die Kardinäle, die aus ihren Reihen den nächsten Papst wählen, sind dazu in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen und haben auch keinerlei Zugang zu Medien, Handys oder Personen außerhalb des Vatikans. Früher mussten die Kardinäle sogar in kleinen Schlafzellen der Kapelle übernachten, mittlerweile wurde durch Papst Johannes Paul II. das Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“ an der hinteren linken Seite des Petersdoms als Übernachtungsort freigegeben. Auch durch Johannes Paul II. wurde bestimmt, dass das gesamte vatikanische Staatsgebiet in dieser Zeit nicht betreten werden darf, um äußere Einflussnahme zu verhindern.
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Wer aber trotzdem zufällig zur Papstwahl in Rom ist, kann sich bis ans Ende der Via della Conciliazione, direkt an den Rand des Petersplatzes, begeben. Und so vielleicht den weißen Rauch aus dem eigens dafür installierten Schornstein auf dem Dach der Kapelle beobachten. Sie befindet sich auf der rechten Seite des Petersdoms.
Ein Nicht-Kardinal als Papst? Wer gewählt werden kann
Einige Verfahrensregeln für die Wahl existieren bereits seit dem 11. Jahrhundert, aber natürlich gab es seither einige Anpassungen. Die größte Reform gab es in den Jahren 1621/1622 und bis auf wenige Ausnahmen, gelten diese Regelungen bis heute. Zuletzt änderte unser deutscher Papst Benedikt XVI. im Jahr 2013 das Verfahren. Es gilt nun, dass nach dem 34. (erfolglosen) Wahlgang eine Stichwahl mit den beiden führenden Kardinälen durchgeführt werden kann. Damit sie sich nicht selbst zum Papst wählen, verlieren sie dabei aber ihr Stimmrecht.
Grundsätzlich ist es übrigens kein Muss, dass man für die Wahl zum Papst auch Kardinal ist. Es kann jeder getaufte römisch-katholische Mann, der die Priesterweihe gültig empfangen kann, auch zum Papst gewählt werden. Man würde ihm noch im Konklave die Bischofswürde verleihen. Faktisch war aber Urban VI. im Jahr 1378 der letzte Nicht-Kardinal, der zum Papst gewählt wurde.
Filippo Sorcinelli schneidert für die katholische Kirche
Wie wird der neue Papst gewählt?
Wahlberechtigt sind alle Kardinäle, die am Tag vor dem Tod des Papstes noch keine 80 Jahre alt sind. Nachdem zwei Kardinäle ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen abgesagt haben, werden diesmal insgesamt 133 Geistliche den neuen Papst wählen. Mit einer Heiligen Messe beginnt das Konklave offiziell, danach ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein. Mit den Worten „Extra Omnes“ („Alle hinaus“) werden alle nicht zum Konklave Gehörenden aufgefordert, die Kapelle zu verlassen. Danach wird sie verschlossen und der 1. Wahlgang kann beginnen. Am 1. Wahltag ist dies meist nachmittags der Fall, an den folgenden Tagen finden jeweils 2 Wahlgänge, vormittags und nachmittags, statt.
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Dies geschieht in geheimer Wahl. Die Kardinäle schreiben auf einen Zettel den Namen ihres Favoriten, treten einzeln vor die dreiköpfige Wahlkommission und werfen ihn in eine Urne. Nachdem alle ihre Stimme abgegeben haben, werden die Zettel entnommen und laut vorgelesen. Eine Kandidatenliste gibt es nicht. Erst wenn ein Kandidat zwei Drittel aller Stimmen bekommen hat, ist er der neue Papst. Das würde auch in der Stichwahl gelten.

Der neue Papst wird gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er tragen wird. Danach werden ihm die päpstlichen Insignien angelegt und alle Kardinäle versprechen ihm Gehorsam. Alle Wahlzettel eines Wahlgangs werden mit etwas Stroh verbrannt. So wird der Welt gezeigt, ob es einen neuen Papst gibt oder nicht.
Da es in der Vergangenheit auch mal zu Missverständnissen kam, werden heutzutage auch Chemikalien mit verbrannt. Schwarzer Rauch bedeutet, dass es noch keine Entscheidung gibt. Weißer Rauch zeigt der Welt „Habemus Papam!“ („Wir haben einen Papst“) und der Kardinalprotodiakon verkündet dies auf der Benediktionsloggia vorne am Petersdom. Während der Verkündung wird erstmalig der bisherige Name als auch der neue Papstname genannt. Schließlich tritt der neue Papst auf die Loggia und spendet den Segen „Urbi et Orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“)
Wie lange dauert das Konklave und wer wird neuer Papst?
Die letzten Konklave dauerten alle nur wenige Tage. Benedikt XVI. wurde bereits im vierten Wahlgang gewählt. Papst Franziskus benötigte fünf Wahlgänge. Es bleibt spannend, wie lange es dieses Mal dauert. Allgemein rechnen Experten damit, dass wir auch bei dieser Wahl nur wenige Wahlgänge warten müssen, um zu sehen, wer der Welt am Ende als neuer Papst vorgestellt wird.