Mutter Nadiia teilt Erinnerungen an ihre Tochter (9)

Getötete Valeriia soll zuhause beerdigt werden - bei ihrem Papa

Vermisste Valeriia aus Döbeln
Valeriias Mutter spricht darüber, wie die Familie das getötete Mädchen bestatten will.
Polizei

„Er hat seine Tochter sehr geliebt.“
Nadiia, die Mutter der getöteten Valeriia aus Döbeln, ist mit ihren beiden Mädchen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, um sie in Sicherheit großzuziehen. Stattdessen muss sie nun die Beerdigung ihrer älteren Tochter planen. In der Döbelner Allgemeinen Zeitung spricht die 32-Jährige nun erstmals nach dem furchtbaren Verbrechen an der Neunjährigen. Das Mädchen soll zurück in die Ukraine und dort bei seinem Vater bestattet werden. Auch Valeriias Lehrerin kommt im Interview zu Wort.

Valeriias letzte Ruhestätte soll in der Ukraine sein

Nadiia erzählt im Interview mit der Zeitung, dass sie selbst eigentlich lieber einen Ort zum Trauern in Deutschland hätte, wo sie inzwischen lebt. „Ich verstehe aber den Wunsch des Vaters“, sagt sie. Ihr Ex Roman will Valeriia zurück in die Ukraine holen und dort im Sarg beerdigen – auf keinen Fall soll es eine Feuerbestattung werden, erzählt sie in dem Interview.

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Als Russland die Ukraine im Februar 2022 angreift, stürzt das nicht nur das ganze Land in den Krieg – auch über die Ehe zwischen Roman und Nadiia legt sich ein dunkler Schatten. Die Mutter will ihre Kinder in Sicherheit bringen und ins Ausland flüchten. Der Vater möchte seine Familie in seiner Nähe behalten. Er zieht für die Ukraine an die Front.

Polizisten stehen auf einer Straße in einem Wald. Bei der Suche nach der vermissten neunjährigen Valeriia hat die Polizei im sächsischen Döbeln eine Leiche gefunden.
Die Polizei suchte tagelang nach der vermissten Valeriia aus Döbeln.
Robert Michael/dpa

Mutter flieht mit Valeria und ihrer Schwester Viktoria nach Deutschland

Doch Nadiia fühlt sich nicht sicher, als die Front immer näher an ihre Heimatstadt heranrückt. Sie nimmt Valeriia und die kleine Schwester Viktoria und geht mit ihnen nach Deutschland – auch wenn ihre Ehe daran scheitert. Die Drei kommen in Döbeln (Sachsen) unter, später reist auch noch Nadiias Mutter nach, um ihre Tochter mit der Betreuung der Enkel zu unterstützen, berichtet die Döbelner Allgemeine.

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Valeriia kommt in Döbeln in die Grundschule. „Sie lernte schnell Deutsch und konnte anderen ukrainischen Mitschülern bald beim Übersetzen helfen“, erinnert sich die Lehrerin des Mädchens im Interview mit der Zeitung. Sie habe die Sonderklasse für die ukrainischen Kinder schnell verlassen dürfen und sei in die Regelklasse 3a gesetzt worden. „Valeriia ist hier jeden Tag sehr gern hingegangen. Sie war glücklich an dieser Schule“, erzählt auch ihre Mutter.

Menschen gedenken in Döbeln der getöteten Valeriia.
Die Menschen in Döbeln trauern um die getötete Valeriia.
Hendrik Schmidt/dpa
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Valeriia wollte Sängerin werden

Das Mädchen habe sich auch beim Judo angemeldet und habe gern gemalt und gebastelt. In der Wohnung der Mutter hängen laut der Zeitung noch viele Bilder der Neunjährigen. „Diese drei lustigen Kätzchen malte sie immer wieder“, erzählt Nadiia in dem Interview, während ihr die Tränen kommen. Ihre Tochter habe auch viel gesungen und wollte gern Sängerin werden. Jetzt steht nur noch ein Foto auf Valeriias Schreibtisch im Kinderzimmer, schreibt die Döbelner Allgemeine. Dazu hat die Mutter frische Blumen gestellt. In der Wohnung ist es jetzt viel stiller.

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Nadiia will nun erst einmal die Beerdigung ihrer Tochter planen. Die Stadt Döbeln hat ein Spendenkonto eingerichtet, um die Familie mit den Kosten für die Trauerfeier und die Rückführung der Leiche zu unterstützen. Wie ihr Leben nach der Bestattung weitergehen soll, kann sich die trauernde Mutter noch nicht richtig vorstellen. Sie wisse aber, dass sie jetzt für Valeriias kleine Schwester da sein müsse.

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Valeriia verschwindet auf dem Weg zur Schule

Die neun Jahre alte Valeriia verschwindet am 3. Juni auf dem Weg in die Schule. Hunderte Einsatzkräfte suchen tagelang nach dem vermissten Kind. Am 11. Juni gibt es dann traurige Gewissheit: Die Ermittler finden die Leiche des Mädchens in einem Waldstück in der Nähe von Döbeln. Das Mädchen wurde Opfer eines Verbrechens. Am 14. Juni fasst die Polizei einen tatverdächtigen 36-Jährigen in einem Restaurant in Prag. Er steht unter dringendem Tatverdacht, Valeriia getötet zu haben. (jgr)