51 Männer in Frankreich vor GerichtDominique P. (72) bot bewusstlose Ehefrau über Jahre anderen Männern an – jetzt startet der Prozess

Gedächtnislücken und Müdigkeit – von den Taten bekommt die Gisèle P. nichts mit!
Von ihrem jahrelangen Missbrauch erfährt die dreifache Mutter erst durch die Polizei. Nachdem ihr Mann Dominique P. Kundinnen im Supermarkt unter den Rock gefilmt hat, entdecken Fahnder Hunderte Tatvideos auf seinem Rechner – demnach vergehen sich 72 Männer an der bewusstlosen Gisèle. Neben dem Rentner müssen sich nun 50 von ihnen im französischen Avignon vor Gericht verantworten.

Mittäter gehen von einem „Sexspiel” des Paars aus

Sie sind ein bunter Querschnitt der Gesellschaft, unter ihnen sind Klempner, Kraftfahrer, Journalisten und Unternehmer. Mit der Justiz haben sie zumeist noch nichts zu tun gehabt. Bei den Angeklagten handelt es sich um Männer, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt waren. Es ist ein erschütternder Missbrauchsprozess mit einer hohen Zahl von Angeklagten, der am Montag in Avignon gestartet ist.

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Die meisten der Angeklagten hätten die Taten eingeräumt, berichtete der Sender France Info. Eine Minderheit aber habe ausgesagt, dass sie nicht gewusst hätten, dass das Opfer unter Drogen gestanden habe und sie gedacht hätten, dass die Frau nur so tue, als würde sie schlafen. Ein Verteidiger, der sechs der Angeklagten vertritt, sprach davon, dass die Männer jede Vergewaltigungsabsicht von sich wiesen und von einem Sexspiel des Paars ausgegangen seien.

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Dominique P.: Taten sollten seine Fantasien befriedigen

Von dem Video-Material der Taten, das die Polizei bei Dominique P. findet, können 50 der 72 Männer identifiziert werden. 18 von ihnen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Den Kontakt zu ihnen soll P. laut der Staatsanwaltschaft über eine Onlineplattform für Sex-Treffen hergestellt haben. Wie der Angeklagte aussagt, sei es ihm um die Befriedigung seiner sexuellen Fantasien gegangen. Geld soll er von den Männern nicht verlangt haben.

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Müdigkeit und Gedächtnislücken – lange ahnt niemand, was dahinter steckt

Die inzwischen geschiedene Gisèle P. erscheint am ersten Prozesstag in Begleitung ihrer drei Kinder im Gerichtssaal. Sie wolle den Angeklagten in die Augen blicken, sagte ihre Anwältin dem Sender TF1. Dabei würden ihr keine leichten Monate bevorstehen. Wie der Anwalt der Rentnerin im Interview mit der Zeitung Sud Ouest erklärt, werde seine Mandantin die Taten während des Prozesses zum ersten Mal erleben.

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Denn von dem jahrelangen Missbrauch bekommt die Rentnerin nichts mit. Ihr Mann setzt sie massiv unter Medikamente – mit zunehmenden Nebenwirkungen. Durch die hohe Dosis der Betäubungsmittel klagt Gisèle seit Langem über Gedächtnislücken und große Müdigkeit. Trotz zahlreicher Arztbesuche konnte kein Zusammenhang zwischen ihren kognitiven Beschwerden und gynäkologischen Störungen festgestellt werden. Wohl auch, weil niemand die erschütternden Taten für möglich gehalten habe. Bekannte von P. sollen sogar befürchtet haben, sie sei an Alzheimer erkrankt.

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Hat Dominique P. weitere Frauen vergewaltigt?

Für den Missbrauch, der sich über einen Zeitraum von rund zehn Jahren erstreckt haben soll, drohen den Angeklagten bis zu 20 Jahre Haft. Wie französische Medien berichten, werde gegen Dominique P. noch in weiteren Fällen ermittelt. Der 72-Jährige soll 1991 in Paris eine Frau vergewaltigt und ermordet haben, die zuvor mit Äther betäubt worden war. Nur wenige Jahre später soll er 1999 außerdem in Seine-et-Marne eine Frau vergewaltigt haben. Bei dieser Tat wurde seine DNA sichergestellt.

Solltet ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kosten-losen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de. (okr)