Das „Dorf der Vergewaltiger“ Ehemann macht Frau nachts bewusstlos und überlässt sie fremden Männern

Sonnenaufgang am Mont Ventoux in der Provence
In Mazan am Fuß des Mont Ventoux hat ein Mann seine Ehefrau über Jahre von anderen Männern vergewaltigen lassen.
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Es gibt 51 Angeklagte, aber nur ein Opfer.
In Frankreich startet Anfang September ein gigantischer Vergewaltigungsprozess. Dominique P. aus dem Dorf Mazan in der Provence soll seine Frau über Jahre nachts mit Medikamenten bewusstlos gemacht und anderen Männern angeboten haben. Die Frau dachte, sie würde unter Schlafstörungen leiden. Nur durch einen Zufall fliegen die Machenschaften ihres Ehemannes auf.

Frau wurde Jahrelang nachts von Fremden vergewaltigt

Mazan ist eigentlich ein idyllisches Örtchen am Fuß des Mont Ventoux. Doch dort soll sich ein schreckliches Verbrechen ereignet haben. Darum wird es von vielen jetzt als „Dorf der Vergewaltiger“ bezeichnet, berichtet der französische Sender BFMTV. Eine Frau aus dem Dorf soll – ohne es zu wissen – über Jahre von Dutzenden Männern vergewaltigt worden sein.

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Laut dem Sender France Bleu soll es sich um „normale“ Männer jeden Alters und aus allen sozialen Schichten handeln. Der jüngste Angeklagte sei ein 25 Jahre alter Soldat, der älteste sei ein 72-jähriger Rentner. Auch ein Feuerwehrmann, ein Krankenpfleger, ein Journalist, ein Lastwagenfahrer oder ein Klempner müssten sich ab dem 2. September vor Gericht in Avignon verantworten. Ein 52. Tatverdächtiger wird nicht mehr vor Gericht erscheinen, weil er während der Ermittlung an einer Krebserkrankung starb.

Blick auf den Mont Ventoux in Frankreich
Viele der Tatverdächtigen sollen aus dem Département Vaucluse stammen, in dem auch das Dorf Mazan liegt.
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Ehemann und 50 weitere Männer stehen vor Gericht

Laut BFMTV wurde der Gerichtssaal extra für den riesigen Prozess umgebaut. Es seien mehrere geschlossene Kästen im Saal aufgestellt worden, dass sich die Angeklagten dort mit ihren Anwälten absprechen können, ohne dass jeder mithören kann. Im Keller des Gerichts seien auch zusätzliche Zellen für die vielen Verdächtigen eingerichtet worden.

Dass dieser Prozess überhaupt stattfindet, ist einem Zufall zu verdanken. Denn fast zehn Jahre lang wusste das Opfer gar nicht, dass es nachts immer wieder von Fremden vergewaltigt wurde. Der Hauptangeklagte Dominique P. soll seine Ehefrau mit Medikamenten regelmäßig betäubt haben, sodass sie nichts von den Taten mitbekam.

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Im September 2020 fällt der Ehemann dann aber doch auf. Drei Frauen zeigen Dominique P. an, weil er in einem Supermarkt unter ihren Röcken gefilmt haben soll, berichten französische Medien. Die Ermittler stoßen bei dem Tatverdächtigen dann auf schockierende Aufnahmen. Der Mann soll über Jahre gefilmt haben, wie seine Ehefrau immer wieder vergewaltigt wird. Die Polizei findet Tausende Fotos und Videos auf seinem Computer.

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Frau lebte 50 Jahre mit Dominique P. zusammen

Laut französischen Medien war die Ehefrau 68 Jahre alt, als sie erfuhr, was sich nachts in ihrem Schlafzimmer abspielte. Zu dem Zeitpunkt habe sie bereits 50 Jahre lang mit ihrem Mann, der ihr das angetan haben soll, zusammengelebt, erzählt ihr Anwalt der Zeitung Sud Ouest. Seine Mandantin werde beim Prozess die Vergewaltigungen das erste Mal erleben, erklärt er, weil sie überhaupt keine Erinnerungen daran habe.

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Sie wolle auch nicht darum bitten, die Öffentlichkeit auszuschließen, kündigte der Anwalt an. Sie gebe ihr Recht darauf auf, weil sie ihren Peinigern keinen Gefallen tun wolle. Darum habe das Opfer entschieden, dass öffentlich verhandelt wird, auch wenn das wahrscheinlich sehr belastend werden könnte.

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Solltet ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kosten-losen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.