Sie klagte über Schlafstörungen und Erinnerungslücken

Mann setzt Ehefrau jahrelang unter Drogen und lässt sie von Fremden vergewaltigen

Häusliche Gewalt
Ein Mann in Frankreich hat seine Frau jahrelang von fremden Männern vergewaltigen lassen. Foto: Peter Steffen/dpa/Illustration
deutsche presse agentur

Unter den Verdächtigen sind angesehene Leute – jetzt wollen die Ermittler hart gegen ihre Verbrechen vorgehen: Ein Mann (68) aus dem französischen Carpentras soll seine eigene Ehefrau jahrelang mit Drogen betäubt und sie Fremden zum Sex angeboten haben. Dieses Angebot sollen seit 2013 mehr als 50 Männer wahrgenommen haben. 33 seien bereits inhaftiert worden, heißt es. Wie der 68-Jährige der Polizei auffiel und was seine „Kunden“ später bei den Vernehmungen erzählten, ist kaum zu glauben.

Seine Ehefrau glaubte, sie habe Schlafstörungen

Seit fast 50 Jahren soll der 68-Jährige mit seiner Ehefrau verheiratet sein – sie soll nichts von den ekelhaften Spielen, die ihr Mann mit ihr trieb, geahnt haben. Wie ein Schock habe es sie getroffen, als sie die Polizei plötzlich mit erschreckenden Videos konfrontierte. Auf den Aufnahmen sei Unvorstellbares zu sehen gewesen, berichten französische Medien.

Der Ehemann setzte seine Frau unter Drogen und ließ sie von unbekannten Männern missbrauchen. Ihre Tortur soll mehr als sechs Jahre gedauert haben – ohne, dass sie etwas davon geahnt hätte. Die Frau sei wegen Gedächtnislücken und Schlafstörungen bei einem Arzt in Behandlung gewesen. Erst jetzt wird klar, was es mit diesen Symptomen auf sich hat. „Für sie war es eine Katastrophe, eine Welt brach für sie zusammen“, sagte Caty Richard, die Anwältin der Frau, der Zeitung „Le Parisien“. „Auf einmal sah sie das dunkle Gesicht des Mannes, mit dem sie so lange verheiratet war.“

Die Ermittler kamen dem Vergewaltiger-Ehemann offenbar nur durch Zufall auf die Schliche. Französische Medien berichten, der Senior habe Frauen in einem Supermarkt unter den Rock gefilmt. Weil drei von ihnen Anzeige gegen den Mann erstatteten, beschäftigte sich die Polizei mit dem Fall. Eigentlich sei der Mann bereits freigesprochen worden, weil er glaubhaft gemacht habe, dass es sich um einen einmaligen „Ausrutscher“ gehandelt habe. Die Ermittler hätten allerdings noch eine Hausdurchsuchung durchgeführt.

08.09.2021, Frankreich, Paris: Französische Gendarmen patrouillieren vor dem Justizpalast, dem Pariser Gerichtsgebäude, vor dem Beginn des Prozesses gegen die Angeklagten der Pariser Anschläge vom November 2015, der in einem provisorisch eingerichteten Gerichtssaal stattfindet. Am 8. September 2021 beginnt der größte Prozess in der modernen Rechtsgeschichte Frankreichs im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom November 2015, bei denen 130 Menschen in Bars, Restaurants und dem Konzertsaal Bataclan getötet wurden. Das Selbstmordattentat und der Schusswaffenangriff dreier Dschihadistengruppen, die von Syrien aus geplant wurden und zu denen sich später die Gruppe Islamischer Staat (IS) bekannte, war die schlimmste Gräueltat der französischen Nachkriegszeit. Foto: Alain Jocard/AFP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die französische Polizei hat einen 68-Jährigen und 50 weitere Männer im Visier (Symbolbild)
nwi, dpa, Alain Jocard

Scheinheilige Aussagen der mutmaßlichen Vergewaltiger

Es heißt, die Polizei habe dabei zahlreiche Datenträger gefunden, die das schmutzige Geschäft des 68-Jährigen auffliegen ließen. Mehr noch: Auf den Aufnahmen waren auch die Kunden zu sehen, die die hilflose Frau vergewaltigten. Die Männer soll er in Chats angeschrieben und für sein „Geschäft“ begeistert haben, das schreibt „Le Parisien“. Unter den mutmaßlichen Vergewaltigern sollen unter anderem ein Feuerwehrhauptmann, ein Journalist und ein Gefängniswärter sein. Die Männer seien aus den unterschiedlichsten Altersgruppen, so die französische Zeitung.

Der 68-Jährige soll nun wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Verabreichung von Betäubungsmittel angeklagt werden. Angeblich mischte er seiner Frau das Beruhigungsmittel Benzodiazepin immer wieder unter das Essen. Dann setzten wohl die Gedächtnislücken ein und sie wurde zum Opfer ihres geliebten Mannes.

Was die Angeklagten dazu sagen, dass die Frau nicht bei Bewusstsein war, klingt unglaublich. Scheinheilig ließen sie über ihre Anwälte erklären, sie hätten geglaubt, es habe sich um ein Rollenspiel gehandelt und die Frau habe nur so getan, als sei sie bewusstlos. Andere gaben an, geglaubt zu haben, der 68-Jährige und seine Frau seien ein Swinger-Pärchen, das außergewöhnlichen Sex mag. Béatrice Zavarro, die Anwältin des Ehemanns widerspricht dem allerdings. Sie sagte, ihr Mandant habe allen reinen Wein eingeschenkt und deutlich gesagt, dass seine Frau betäubt gewesen sei.

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Ehemann ist voyeuristisch veranlagt

Die zuständige Polizei SRPJ Montpellier soll bisher circa 50 Männer ausgemacht haben, die an den Vergewaltigungen beteiligt gewesen sein sollen. Die Identifikation der Männer sei allerdings noch nicht beendet. Außerdem sei ein psychologisches Gutachten des 68-Jährigen erstellt worden. Dabei sei herausgekommen, dass er psychische Probleme habe, voyeuristisch veranlagt sei und extreme sexuelle Neigungen habe. Die Ermittlungen dauern an. (dky)