Polizei sucht nach Vance L. Boelter
Todesschütze von Minnesota noch immer auf der Flucht

Er ist bewaffnet und gefährlich!
Nach den Attentaten auf zwei US-Politiker sucht die Polizei fieberhaft nach dem Angreifer. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um den 57 Jahre alten Vance L. Boelter handeln, der bei einem privaten Sicherheitsdienst angestellt ist. Das FBI verspricht eine Belohnung von bis zu 50.000 Dollar (43.000 Euro) für Hinweise.
Was ist über Vance L. Boelter bekannt?
Der 57 Jahre alte Verdächtige ist Recherchen von US-Medien zufolge bei einer privaten Sicherheitsfirma beschäftigt. Auf der Website des Unternehmens heißt es demnach, er habe Einsätze in Krisenregionen wie dem Westjordanland, dem Gazastreifen und dem Libanon absolviert und sei unter anderem auch von Angehörigen des US-Militärs ausgebildet worden. „Nähern Sie sich ihm nicht. Er ist als bewaffnet und gefährlich einzustufen”, sagte ein Behördenvertreter.
Laut CNN ist Boelter ein evangelikaler Christ, der mehrfach in afrikanische Länder gereist sein soll, um dort über seinen Glauben zu sprechen. Ein Freund des Verdächtigen sagte dem US-Sender CNN unter Tränen, er habe ihn als „liebevollen, fürsorglichen Kerl” erlebt. Er wisse auch nicht, warum er das getan habe. Ob der mutmaßliche Täter allein handelte, ist bislang unklar.
Was ist in Minnesota passiert?
Am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) hatte ein bewaffneter Mann eine demokratische Abgeordnete im Parlament Minnesotas, Melissa Hortman, und deren Ehemann Mark in ihrem Wohnhaus in der Stadt Brooklyn Park getötet. Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden zudem ein demokratischer Senator aus dem Parlament des Bundesstaats, John Hoffman, und dessen Ehefrau Yvette niedergeschossen und schwer verletzt
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Täter gab sich als Polizist aus
Die Polizei war nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman aktiv geworden und hatte das Wohnhaus der Hortmans überprüft. Dort stießen Einsatzkräfte auf einen Mann in Polizeiuniform, der sich als Beamter ausgab. In der Einfahrt stand ein Fahrzeug mit Blaulicht. Als die Polizisten den Mann zur Rede stellten, eröffnete dieser das Feuer – es kam zu einem Schusswechsel. Der Verdächtige floh laut den Behörden zunächst ins Haus und dann vom Tatort. Im Haus fanden die Beamten Hortman und ihren Ehemann.
„Es ist furchtbar, dass sich Staatsbedienstete auf so konkrete und beängstigende Weise um ihre persönliche Sicherheit sorgen müssen”, sagte die demokratische US-Senatorin für Minnesota, Tina Smith, in einem Interview des Senders NPR.
Smith ist eine von mehreren Amtsträgerinnen und Amtsträgern auf einer Liste, die Einsatzkräfte neben einer größeren Menge Munition und einer zum Vatertag adressierten Grußkarte im Fahrzeug des mutmaßlichen Täters gefunden hatten. Laut dem US-Sender CNN standen auf der Liste unter anderem Politiker aus Minnesota und anderen Bundesstaaten sowie Befürworter des Rechts auf Abtreibung. Die Behörden gehen deshalb davon aus, dass möglicherweise weitere Menschen bedroht sein könnten
Das zu wissen, habe sie auf jeden Fall beunruhigt, sagte Senatorin Smith. Sie habe ihre Parteikollegen Hortman und Hoffman noch Stunden vor den Angriffen bei einem Festessen gesehen. „Es ist einfach schwer zu glauben, dass das vergangene Nacht passiert ist.” (jgr, mit dpa)