Die Ärzte geben ihr nur noch wenige Jahre zu lebenAlzheimer mit 48 – doch ihrer Tochter will Rebecca nichts erzählen!

„Ich weiß nichts mehr.”
Wenn Rebecca Luna etwas erzählt, wird sie sich wenig später nicht mehr daran erinnern. Die 48-Jährige lebt mit der Diagnose Frühalzheimer und vergisst bereits jetzt das meiste von dem, was sie am Tag tut oder sagt. Das Problem: Luna weiß nicht, wie sie ihren Kindern sagen soll, dass sie in naher Zukunft sterben wird – und überlegt, es zumindest einer Tochter ganz zu verschweigen.
Es gibt Momente, in denen in Lunas Kopf „alles schwarz wird”
Als Rebecca Luna (48) im Sommer 2022 ihren Laptop aufklappt, um zu arbeiten, weiß sie plötzlich nicht mehr, was sie zu tun hat. Seit Jahrzehnten arbeitet die Kanadierin in der Alten- und Hospizpflege, berichtet die Daily Mail, doch an diesem Tag hat Luna keine Ahnung, was ihr Job ist.
„Ich habe in meine Einarbeitungsnotizen geschaut, doch damit konnte ich nicht herausfinden, was ich machen soll“, erzählt sie. Und hier hören ihre Erinnerungslücken nicht auf. Erst punktuell, dann fast täglich hat Luna Episoden, in denen in ihrem Kopf „alles schwarz wird“.
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Menopause, Burnout, ihr ADHS – der Zweifach-Mama gehen viele Möglichkeiten durch den Kopf, weshalb sie plötzlich diese „Blips“ hat, wie sie es nennt. Damit meint sie Gedankenblitze, bloß, dass diese ihr nicht Ideen schenken, sondern Erinnerungen rauben. Nach mehreren Arztbesuchen, MRTs, CTs und neurologischen Tests kommt jedoch eine ganz andere Diagnose heraus: Alzheimer, mit nur Mitte 40.
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Jeden Tag kämpft Luna mit ihren Erinnerungslücken
Normalerweise, so erklärt die deutsche Alzheimer Forschung Initiative, beträgt das Durchschnittsalter bei Alzheimer 65 Jahre. Fünf Prozent aller Erkrankten in Deutschland sind jedoch jünger und leiden unter dem sogenannten Frühalzheimer. Die Patienten vergessen ebenso Dinge, haben Orientierungsschwierigkeiten und Sprachstörungen. Der große Unterschied zum Altersalzheimer: Die Erkrankung beeinflusst viel mehr die Persönlichkeit und das Verhalten der Betroffenen.
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Davon merkt Luna bisher zum Glück nicht viel. Sie kämpft vor allem mit ihren Erinnerungslücken. „Es ist nicht so, als erzähle ich etwas und plötzlich weiß ich nicht mehr, was sich sagen soll. Das, was in meinem Kopf ist, schafft mein Mund einfach nicht zu artikulieren oder die Information ist plötzlich nicht mehr abrufbar.“
Sie spreche daher viel langsamer als einst, sei nicht mehr so schlagfertig und brauche sehr lange, um überhaupt etwas zu sagen. „Ich würde sagen, dass ich mich in 80 Prozent der Fälle später nicht mehr daran erinnern kann, was ich sage.“
Luna hadert, ihrer jüngsten Tochter von ihrer Erkrankung zu erzählen
Als Luna ihre Diagnose bekommt, geben die Ärzte ihr noch maximal acht Jahre zum Leben - also bis 2030. Doch statt mit ihrem Tod, hadert sie vor allem damit, ihren Kindern von ihrer Erkrankung zu erzählen. Ihre älteste Tochter sei 28 Jahre alt und ticke wie sie, so Luna. Ihr habe sie letztens erst von der Krankheit erzählt. Doch bei ihrer jüngeren Tochter zögere sie, weil diese die Emotionalere sei.
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Aber dann laufe ihnen auch die Zeit davon. „Das Einzige, worauf ich mein ganzes Leben lang stolz bin, ist, dass ich in der Lage war, für meine Kinder da zu sein. Und dass sie diese Sicherheit verlieren könnten, macht mir Angst.“
Aktuell sammelt sie deshalb für ihre Töchter bei GoFundMe Spenden, damit die beiden nach ihrem Tod erst einmal versorgt denn. Denn Luna weiß nicht, ob sie wirklich noch fünf Jahre lebt. Je nachdem, wie ihre Krankheit weiter verläuft, überlegt sie, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Im Gegensatz zu Deutschland sind in Kanada unter bestimmten Bedingungen assistierter Suizid sowie aktive Sterbehilfe nämlich legal.
Bevor sie gar keine Kontrolle mehr über ihre Gedanken und Erinnerung hat, will Luna jedoch mit ihren Kindern sprechen – damit zumindest ihre Töchter noch viele glückliche Erinnerungen an ihre Mama sammeln können.
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst Depressionen haben oder von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Neben Freunde oder Verwandten gibt es auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.