Ab dieser Menge wird’s gefährlichMit Vorsicht zu genießen! Warum ihr Pfifferlinge nur in Maßen verzehren solltet

Bevor die Pfifferlinge im Körbchen landen, werden sie über der Erde abgeschnitten und schon mal grob geputzt.
Ob zu Nudeln, Semmelknödeln oder zum Braten: Pfifferlinge zählen zu den beliebtesten Speisepilzen.
Franziska Gabbert/dpa-tmn

Was wäre der Herbst ohne Pfifferlinge?
Die beliebten Wildpilze punkten mit vielen gesunden Nährstoffen. Doch neben Vitaminen und Mineralstoffen enthalten die Pilze auch Blei, Cadmium und Quecksilber. Was die Schadstoffe im Körper bewirken und worauf ihr beim Sammeln und Einkaufen achten solltet.

Warum Pfifferlinge echte Nährstoffbomben sind

Pfifferlinge bestehen zu rund 90 Prozent aus Wasser. Daher sind sie mit nur 18 Kilokalorien pro 100 Gramm auch äußerst kalorienarm. Gleichzeitig punkten sie mit einem hohen Nährstoffgehalt. So bringen es 100 Gramm der Pilze auf 6,5 Milligramm Eisen. Das Spurenelement regt die Blutbildung an und gewährleistet den Sauerstofftransport im Körper.

Zudem liefern die Pilze reichlich Beta-Carotin. Aus diesem Pflanzenfarbstoff kann unser Körper Vitamin A produzieren. Dieses wirkt antioxidativ und macht somit freie Radikale, die im Körper entstehen, unschädlich. Auf diese Weise beugt es der Entstehung von Krebs vor. Außerdem stärkt das fettlösliche Vitamin unsere Sehkraft und sorgt für straffe, gesunde Haut. Darüber hinaus decken 100 Gramm Pfifferlinge bereits die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin D. Es fördert den Knochenstoffwechsel, den Muskelaufbau und spielt eine zentrale Rolle für ein funktionierendes Immunsystem.

Und last but not least fördert der hohe Ballaststoffgehalt der Pilze eine gesunde Verdauung und trägt dazu bei, unsere Darmflora im Gleichgewicht zu halten.

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Warum ihr Pfifferlinge nur in Maßen genießen solltet

Allerdings können Pfifferlinge auch Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber speichern. Diese nehmen die Pilze aus dem Boden über das Wurzelgeflecht auf. Anschließend reichern sich die Schadstoffe im Fruchtkörper an, den wir letztlich verzehren. Die Verbraucherzentrale warnt, dass sich Blei, Cadmium, Quecksilber oder auch Arsen im Körper anlagern können. Während Blei und Cadmium in erster Linie Leber und Nieren schädigen, schadet Quecksilber dem Nervensystem.

Und noch ein Grund spricht gegen den übermäßigen Verzehr von Pfifferlingen: Obwohl die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 fast 40 Jahre zurückliegt, ist noch immer radioaktives Cäsium in der Umwelt vorhanden. Daher sind die Pilze vor allem in vielen Regionen Süddeutschlands radioaktiv belastet.

Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), nicht mehr als 250 Gramm Pfifferlinge pro Woche zu verzehren. Babys, Kleinkinder, Schwangere und Stillende sowie immungeschwächte Personen sollten besser komplett auf den Verzehr von Pfifferlingen verzichten. Das gleiche gilt für Menschen mit empfindlichem Magen. Denn der hohe Gehalt an schwer verdaulichen Mehrfachzuckern kann bei diesen Magen-Darm-Probleme auslösen.

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Achtung, Verwechslungsgefahr! Warum ihr beim Sammeln ganz genau hinschauen solltet!

Neben Champignons und Steinpilzen zählen Pfifferlinge zu den beliebtesten Speisepilzen. Weil sie nicht gezüchtet werden können, sind frische Pfifferlinge nur von Anfang Juli bis Ende Oktober erhältlich. Pilzsammler finden die Wildpilze auf moosreichen Böden in Laub- und Nadelwäldern. Vor allem bei regnerischem, schwül-warmem Wetter herrschen für die Pfifferlinge optimale Wachstumsbedingungen.

Wenn ihr euch selbst auf die Suche machen möchtet, solltet ihr allerdings ganz genau hinschauen: Denn der leckere Speisepilz hat einige Doppelgänger, die nicht wirklich zum Verzehr geeignet sind. Dazu zählt zum einen der Falsche Pfifferling. Er sieht dem Echten Pfifferling zum Verwechseln ähnlich, allerdings unterscheidet er sich von diesem in Geschmack und Geruch. Der Falsche Pfifferling riecht eher neutral, zudem ist der Hut deutlich dünnfleischiger. Außerdem sind die Lamellen regelmäßiger gegabelt, weshalb er auch als Gabelblättling bezeichnet wird. In größeren Mengen verzehrt kann er Magen-Darm-Beschwerden verursachen, während ein oder zwei Pilze in der Regel problemlos vertragen werden.

Auch der Spitzgebuckelte Raukopf sieht dem Echten Pfifferling sehr ähnlich. Zumindest im sehr frühen Wachstumsstadium. Ihr erkennt den Pilz an seinem leuchtend orangebraun gefärbtem Hut, der in der Regel eine fein-filzige Oberfläche aufweist. Zudem hat er einen oft spitzen Buckel, der ihm seinen Namen verleiht. Hier kann eine Verwechslung tödlich enden, da das Gift des Pilzes Leber und Nieren zerstört.

Daher gilt: Seid ihr euch nicht hundertprozentig sicher, ob der Pilz essbar ist oder nicht, lasst ihn stehen!

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Worauf ihr beim Kauf von Pfifferlingen achten solltet

Wer nicht selbst sammeln möchte, kann die Pilze auf dem Wochenmarkt oder verpackt im Supermarkt einkaufen. Pfifferlinge, die ihr im Supermarkt oder Discounter kaufen könnt, stammen überwiegend aus Ost- oder Südeuropa. Aufgrund der teils langen Transportwege und der anschließenden Lagerung gelangen oft Pilze in den Verkauf, die bereits verdorben sind. Diese erkennt ihr beispielsweise an ihrem unangenehmen Geruch oder schimmeligen Stellen. Auch trockene, schwammige oder verfärbte Stielenden deuten darauf hin, dass die Pilze schon länger gelagert wurden. Diese Pilze solltet ihr auf keinen Fall mehr verzehren, da sie Durchfall und Erbrechen auslösen können.

Frische Pfifferlinge hingegen duften ein wenig nach Aprikosen. Zudem sind sie fest und hell- bis dottergelb. Nach dem Kauf solltet ihr sie möglichst zeitnah zubereiten und verzehren. Alternativ könnt ihr sie in eine mit Küchenpapier ausgelegte Schüssel geben und im Kühlschrank aufbewahren. Dort halten die Pfifferlinge bis zu drei Tage. Auch in einer Papiertüte könnt ihr die Pilze aufbewahren.

Die würzigen, leicht pfeffrig schmeckenden Pilze lassen sich super zu Klößen und Nudeln, aber auch mit Eier- und Fleischgerichten kombinieren. Besonders lecker schmecken die Pilze, wenn ihr sie bratet.

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Bloß nicht wässern! Wie ihr Pfifferlinge richtig reinigt

Bevor ihr mit der Zubereitung startet, solltet ihr die leckeren Pilze säubern. Vor allem unter dem Hut versteckt sich oft viel Sand. Den könnt ihr am leichtesten mit einem Pinsel oder einer weichen Bürste entfernen. Waschen solltet ihr die Pfifferlinge hingegen nicht, da sie sich sonst mit Wasser vollsaugen. Darunter leidet zum einen ihre Konsistenz und die Pilze werden matschig. Zum anderen verlieren sie durch das Waschen ihr Aroma.

Sind die Pilze sehr dreckig, könnt ihr sie zusammen mit etwas Mehl in eine kleine Plastiktüte geben. Schwenkt die Tüte anschließend hin und her. Das Mehl bindet nämlich Sand und Schmutz. Im Anschluss könnt ihr die Pilze mit Küchenkrepp vorsichtig abreiben und den Schmutz auf diese Weise entfernen. Gebt sie anschließend in ein Sieb, spült sie kurz mit wenig Wasser ab und trocknet sie sofort. Danach solltet ihr sie umgehend zubereiten.

Schadhafte oder weiche Stellen könnt ihr mit einem Messer entfernen. Gleiches gilt für die Enden der Pilzstiele. Sind die Pilze dunkel verfärbt oder weisen sie feuchte Stellen auf, solltet ihr den ganzen Pilz entsorgen.

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Worauf ihr bei der Zubereitung achten müsst

Grundsätzlich gilt: Verzehrt Pfifferlinge niemals roh. Denn die leckeren Pilze enthalten den Ballaststoff Chitin, der schwer verdaulich ist. Zudem kann er sich im Körper anreichern. Daher solltet ihr Pilze bei hohen Temperaturen mindestens 15 Minuten garen. Auf diese Weise löst sich die Zellstruktur des Chitins und die Pfifferlinge sind besser verdaulich.

Ihr könnt die Pilze braten, dünsten oder auch grillen. Wollt ihr sie braten, solltet ihr eine große Pfanne verwenden. Erhitzt darin Öl oder Butter und gebt die Pilze erst dann hinzu. Auf diese Weise verhindert ihr, dass sie in ihrem eigenen Saft kochen. Bratet sie bei hohen Temperaturen etwa vier bis fünf Minuten scharf an. Schwenkt sie im Anschluss etwa ein bis zwei Minuten durch, damit sie gleichmäßig garen. Nun könnt ihr sie mit Pfeffer und Salz würzen und nach Geschmack Zwiebeln oder auch Knoblauch hinzugeben.

Wollt ihr die Pilze dünsten, könnt ihr sie zuerst in ihrem eigenen Saft köcheln lassen. Löscht sie im Anschluss mit Brühe ab und lasst sie etwa sieben bis acht Minuten garen.

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Warum TK-Pilze die beste Alternative zu frischen Pilzen sind

Wer in der Nebensaison Lust und Hunger auf Pilze hat, hat die Qual der Wahl: In den Supermarktregalen finden sich Pilze im Glas, alternativ könnt ihr sie tiefgekühlt kaufen. Und auch getrocknet sind Pfifferlinge zu haben.

Wer möglichst wenig Verluste in Sachen Aroma und Konsistenz hinnehmen möchte, sollte zu Pilzen aus der Tiefkühltruhe greifen. Und auch hinsichtlich der Nährwerte haben TK-Pilze die Nase vorn. Da sie schockgefrostet werden, bleiben Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Wollt ihr die tiefgekühlten Pfifferlinge zubereiten, solltet ihr sie nicht auftauen, sondern stattdessen direkt aus der Gefriertruhe in die Pfanne. geben.

Trockenpilze und Pilze aus dem Glas eignen sich gut für die Zubereitung von Soßen. Die getrockneten Pilze solltet ihr dafür mindestens 20-25 Minuten in warmem Wasser einweichen. Den Sud, der sich bildet, könnt ihr als Grundlage für die Soße mitverwenden.

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