Nach Todesschüssen auf Polizisten in Kusel
Mit „Tränen in den Augen“: Polizeipräsident tröstet trauernde Mutter
Er hat zwei junge Beamte verloren. Tief bewegt tritt der Polizeipräsident der Westpfalz am Dienstag vor die Presse. Bei aller Professionalität – jeder kann sehen, wie nah dem 62-jährigen Michael Denne diese unfassbare Tat geht. Zwei Wilderer haben Oberkommissar Alexander K. und eine Polizistin in Ausbildung erschossen. Der Polizeipräsident erzählt, dass seine Tochter im gleichen Alter ist wie die getötete Polizistin (24). Dann hält er inne. Den getöteten Beamten habe er persönlich gekannt. Er sei ein „sehr sympathischer, sehr offener Kollege“ gewesen. Denne hat bereits eine der trauernden Familien besucht. Als er erzählt, wie er die Mutter umarmt hat, wird deutlich, wie nahe ihm die Todesfälle gehen. Die bewegenden Worte sehen Sie im Video.

Oberstaatsanwalt: "Es gehört nicht zu unserer Vorstellung von Deutschland"
Auch Oberstaatsanwalt Udo Gehring wird persönlich, als er die bisherigen Ermittlungsergebnisse präsentiert: „Es gehört nicht zu unserer Vorstellung von Deutschland, dass jemand auf offener Straße mit Jagdwaffen anfängt zu schießen, nur weil er beim Wildern erwischt wird. Deswegen ist der Fall verstörend."
Am frühen Montagmorgen waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Oberkommissar bei einer Verkehrskontrolle an einer Kreisstraße in der Pfalz in der Nähe der Kreisstadt Kusel erschossen worden. Der Polizist Alexander K. soll am Tatort noch 14 Schüsse abgegeben haben - ob es Warnschüsse waren oder ob der Beamte auf die Tatverdächtigen schoss, blieb zunächst unklar.
Die Waffe seiner Kollegin kam nicht zum Einsatz. Die junge Frau, die noch an der Hochschule der Polizei studierte, war nach Polizeiangaben sofort von den Wilderern getötet worden.
Häme im Netz für die getöteten Beamten - Polizei reagiert entschlossen

Nicht alle trauern um die jungen Polizisten. Der Leiter der Kriminaldirektion Kaiserslautern, Frank Gautsche, sagte am Dienstag: „Wir stellen in den sozialen Medien Beifallsbekundungen mit den Tätern fest. Das ist für mich eine abscheuliche Entwicklung, das ist für mich menschenverachtend.“ Er kündigte an, man werde die Postings im Auge behalten und alles daran setzen, dass auch diese Personen verfolgt werden.
Die Polizeistiftung Rheinland-Pfalz hat ein Spendenkonto für die Familien der getöteten Beamten eingerichtet. Auch Bürger können spenden. (cli/rsa)