„Habe den Jungen nicht aufgefordert, sie zu töten"
Prozessauftakt um im Kinderheim getötetes Mädchen (10): Angeklagter offenbart Lenas Leid

Ihr Tod löste weit über die Region hinaus Entsetzen aus.
Lena (10) wurde im Frühjahr 2023 in einem Kinderheim in Wunsiedel (Bayern) tot aufgefunden, verantwortlich soll laut Polizei ein Junge (11) aus dem Heim sein. Zuvor soll Daniel T. (26) Lena vergewaltigt haben. Zum Prozessauftakt hat er die Vorwürfe eingeräumt.
RTL.de ist auch auf Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!
Eltern der getöteten Lena kommen nicht zum Prozess
Lenas Eltern Werner und Regina Z. kommen nicht zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Hof. Ihre Anwälte sprechen für die Eltern. Beide schaffen es emotional nicht, dem Angeklagten ins Gesicht zu schauen. Zudem soll am Donnerstag schon darüber gesprochen werden, wie genau Lena zu Tode kam. Auch diese schrecklichen Details wollen die Anwälte Lenas Eltern nicht zumuten.
Der Angeklagte Daniel T. wird von zwei Polizeibeamten in den Gerichtssaal geführt. Er sitzt hinter einer Glasscheibe, seine Haare sind abrasiert, er blickt auf den Boden.
Lesetipp: Totes Mädchen in Wunsiedel - Experte: "Situation wird jedes Team in Kinderheimen wachrütteln"
Landgericht Hof: Angeklagter räumt Missbrauch ein

Die Anklageschrift wird verlesen, dann liest Daniel T.s Verteidiger eine Stellungnahme des Angeklagten vor. Darin räumt er ein, Lena missbraucht zu haben. Wegen finanzieller Probleme habe er Einbrüche und Diebstähle begangen – so auch in der Nacht zum 4. April 2023. Im Kinderheim habe er sich nach Geld und Gegenständen umgesehen, um sie zu stehlen. Daniel T. war in dem Heim nach eigenen Angaben früher selbst für längere Zeit untergebracht.
Im Kinderheim sei er von einem Jungen entdeckt worden, lässt der Angeklagte erklären. In einem Gespräch sei es um Sex gegangen. Dann habe der Junge ein Mädchen ins Zimmer geholt – Daniel T. will das Kind nicht gekannt haben. Der 25-Jährige schildert, wie der Junge Lena festgehalten habe und er selbst sich an ihr vergangen habe. Dann sei er geflohen. „Zu keinem Zeitpunkt habe ich den Jungen aufgefordert, das Mädchen zu töten“, beteuert Daniel T., „ich bereue die von mir begangenen Taten zutiefst.“ Er sitzt seit Ende April 2023 in Untersuchungshaft.
Lesetipp: Könnte Lena noch leben? Jugendamt verbot ihr eine Kreuzfahrt mit dem Vater
Lena in Kinderheim in Wunsiedel getötet: Zwölfjähriger kann strafrechtlich nicht verfolgt werden
Der damals Elfjährige, der das Mädchen getötet haben soll, wird vor Gericht als Zeuge aussagen. Er kann aufgrund seines Alters strafrechtlich nicht verfolgt werden. Im Laufe der Nacht soll es laut den Ermittlungen zu einem Streit zwischen dem Jungen und Lena gekommen sein, bei dem er das Mädchen stranguliert haben soll. Für den Prozess sind neun Verhandlungstage bis Anfang März geplant.