Hier soll radioaktiver Müll gesammelt und sortiert werden
Bürger sind besorgt: Protest gegen geplantes Atommüll-Zwischenlager
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von Fabian Scholz und Anna Pauly
Wohin mit dem Atommüll? Es ist eine Frage, die immer wieder für Diskussionen sorgt. Aktuell an der nordhessischen Grenze in Würgassen.
Hier soll auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks ein Logistikzentrum für Atommüll aus ganz Deutschland entstehen. Entschieden wurde das von der Gesellschaft für Zwischenlagerung, kurz BGZ, sie hat dafür insgesamt 28 Standorte geprüft. Wer sich gegen diese Entscheidung auflehnt und warum der Standort doch nochmal geprüft wird, das sehen Sie im Video.
Alles bleibt verpackt: "Es werden nur die Behälter sortiert"
Aber was soll überhaupt an der hessischen Grenze zwischengelagert werden? Die Antwort: "Hier in Würgassen werden ausschließlich schwach- und mittelradioaktive Abfälle hertransportiert, die bereits fertig verpackt sind fürs Endlager Konrad. Also wir werden diese Abfälle nicht nochmal aus den Behältern entnehmen, es werden also nur die Behälter sortiert und nicht der Abfall selber", erklärt Hendrik Kranert-Rydzy, Pressesprecher der BGZ.
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Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung beschreibt auf ihrer Infoplattform den Inhalt dieser Behälter so: „Dabei handelt es sich beispielsweise um Teile von Anlagen, die kontaminiert wurden, Schutzkleidung, Werkzeuge und Geräte aus Atomkraftwerken und Laboren oder Strahlenquellen aus dem medizinischen oder industriellen Bereich.“
Endlager für Atommüll: Dirk Steffen führt uns durch den Schacht Konrad
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Lange Strahlung beunruhigt Anwohner
Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle machen in Deutschland 95% des Atommülls aus. Sie sind nach 500 Jahren nicht gefährlicher als normaler Phosphatdünger für die Landwirtschaft. Nach rund 30.000 Jahren haben sie die gleiche strahlungsbedingte Giftigkeit wie natürliches Granitgestein.
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Im Gespräch mit RTL Hessen äußern Bürger Sorge über das geplante Zwischenlager in Würgassen: "Ob das jemals dann in Konrad eingelagert wird, oder auch ewig bei uns bleibt. Diese Gefahr sehe ich."
Ein anderer Anwohner entgegnet aber auch: "Wir haben Jahre lang das Atomkraftwerk gehabt, da hat sich keiner aufgeregt. [...] Die Monteure wurden hier beschäftigt, die Stadt hat auch daran verdient. Die Einwohner haben daran verdient an den Mieten. Und mit einem Mal sind alle dagegen. Jetzt ist die Frage, warum eigentlich? Ich kann das nicht nachvollziehen.“
Die Entscheidung über den Standort Würgassen als Atommüll-Zwischenlager wird aktuell nochmal in Berlin geprüft und erst dann ist wohl klar, ob ab 2029 an der hessischen Grenze der radioaktive Abfall gesammelt und sortiert wird.