Zu kalt, zu nass, zu dunkel?Winterblues? Die größten Mythen und fünf Tipps, die wirklich helfen
Mediziner räumt mit Winter-Mythen auf!
Während die einen die kalte Jahreszeit lieben, graut es den anderen vor der monatelangen Kälte, den kurzen Tagen und dem Lichtmangel. Ab wann aber handelt es sich bei der trüben Winterstimmung um eine Winterdepression? Und was können wir tun, um ihr entgegenzuwirken?
Daran erkennt ihr eine Winterdepression
Wenn sich zu dem Rückzug ins warme Zuhause wochenlange Antriebslosigkeit und Schwermut gesellen, kann es sich um eine Winterdepression handeln. Die gute Nachricht: Diese trübe Stimmung ist – anders als eine klinische Depression – saisonal und temporär bedingt. Und es gibt einfache Maßnahmen, die dagegen helfen. Im Video räumt Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht mit klassischen Winter-Mythen auf und erklärt, was wirklich wirkt.
Lese-Tipp: Ausgefallene Xmas-Drinks zum Nachmixen: Diese Rezepte müsst ihr kennen
Etwa fünf Prozent der Deutschen betroffen
Prof. Dr. Dieter Kunz ist Chronobiologe und Chefarzt der Abteilung für Schlafmedizin im St. Hedwig Krankenhaus in Berlin. Laut dem Experten ändert sich bei etwa 25 Prozent der Deutschen die Stimmung mit der Jahreszeit. „Das sind die gleichen Mechanismen, die bei Tieren zum Winterschlaf auftreten.“ Allerdings haben diese heutzutage beim Menschen keine Bedeutung mehr.
An einer Winterdepression, die mindestens zwei Wochen lang anhält, leiden dem Experten zufolge hierzulande bis zu fünf Prozent der Bevölkerung.
Augenfarbe beeinflusst Stimmung im Winter
Wenn ihr oft unter dem Winterblues leidet, könnte das an eurer Augenfarbe liegen. Eine Studie um Professor Lance Workman von der psychologischen Fakultät der University of South Wales hat ergeben, dass die Augenfarbe direkten Einfluss auf die Stärke der Verstimmungen im Winter hat. Demnach seien Menschen mit braunen oder dunklen Augen deutlich schlechter gelaunt als Menschen mit hellen oder blauen Augen. Laut des Professors liege dies an der Menge des Tageslichts, die Menschen durch die Netzhaut aufnehmen.
Lese-Tipp: Zu lange außer Acht gelassen: Das Krankheitsrisiko an den Augen erkennen
Aufgrund der geringeren Pigmentierung müssen helle Augen nicht so viel Licht aufnehmen wie dunkle. Die Lichtmenge, die von den Augen aufgenommen wird, wirke sich laut Workman direkt auf unseren Melatonin-Spiegel aus. Je mehr Licht aufgenommen wird, desto weniger Melatonin wird produziert und andersherum.
Da man seine Augenfarbe nun nicht beeinflussen kann, hier fünf Tipps, die gegen den Winterblues helfen – unabhängig davon, ob man grüne, blaue oder braune Augen hat.
1. Echtes Tageslicht
Hauptursache für eine Winterdepression ist der ständige Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit. Er beeinflusst unseren Haushalt von Melatonin und Serotonin. Melatonin ist bekannt als „Schlafhormon“, während Serotonin, das „Glückshormon“, uns wach und fit macht. Da Tageslicht die Bildung von Serotonin fördert, sollten Betroffene möglichst viel Zeit im Freien verbringen. Auch wenn die Sonne wolkenverhangen ist, lohnt sich der direkte Blick gen Himmel.
2. Künstliches Tageslicht
Auch eine spezielle Tageslichtlampe mit über 10.000 Lux kann die Stimmung bei einer konsequenten Lichttherapie aufhellen. Dafür muss der Anwender das Gerät direkt vor sich platzieren und für mindestens eine halbe Stunde täglich ins Licht schauen.
Normale Leuchten für den Hausgebrauch haben mit ca. 100 Lux nicht das benötigte Spektrum. Auch das UV-Licht des Solariums ist nicht geeignet: Es schädigt bei dauerhaftem Kontakt die Augen, weshalb diese auf der Sonnenbank auch immer verdeckt werden müssen.
3. Bewegung
Ob ein Spaziergang draußen, Yoga oder andere Sportarten: sich zu bewegen und den Körper zu fordern, regt Herz und Kreislauf an und hilft gegen die bei Depression lähmende Trägheit. Beim Sport werden zusätzlich zum Serotonin auch Hormone wie Dopamin und Adrenalin ausgeschüttet, die schmerzlindernd und stimulierend wirken. Auch die vermehrte Sauerstoff-Aufnahme im Freien hat einen positiven Effekt.
Außerdem stärkt ihr mit einem täglichen Spaziergang gleichzeitig euer Immunsystem.
4. Schokolade
Der menschliche Organismus stellt Serotonin aus Tryptophan her, einer essenziellen Aminosäure. Doch: Diese muss dem Organismus über die Nahrung zugeführt werden, da er Tryptophan nicht selbst herstellen kann. Die Aminosäure findet sich vor allem in Milch und Milchprodukten sowie in Geflügel, Rindfleisch, Eiern, Erbsen, Nüssen, Kartoffeln und Käse. Aber auch in Kakaobohnen ist Tryptophan enthalten. Darin steckt außerdem der „Glücklichmacher“ Theobromin, der ähnlich wie Koffein eine anregende Wirkung auf das Nervensystem hat.
Um für bessere Stimmung zu sorgen, sollte die Schokolade möglichst dunkel sein, also einen hohen Kakaoanteil haben. Und natürlich gilt: Maßvoll genießen, denn Extrakilos helfen gegen den Winterblues sicher nicht.
5. Kuscheln
Was wir in der kalten Jahreszeit sowieso sehr gerne machen, hilft auch gegen die Winterdepression: Mit unseren Liebsten kuscheln! Denn dabei wird unter anderem Oxytocin freigesetzt – ein Hormon, das Stress und Angst reduziert und so dafür sorgt, dass wir uns sicher fühlen. Und die Streicheleinheiten haben noch einen weiteren positiven Effekt: Allen Beteiligten wird es dabei sooo schön warm …
Lese-Tipp: Entspannung auf der Weide: Ist Kuhkuscheln der neue Stresskiller?
Winterdepression oder „echte" Depression?
Wenn die Tage wieder länger und wärmer werden, verbessert sich bei vielen Menschen auch die Stimmung. Doch Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit im Winter können auch tiefergehende Gründe haben als nur Licht- und Bewegungsmangel. Eine erste Anlaufstelle können diese Beratungsstellen sein. Wenn ihr das Gefühl habt, unter schwerwiegenderen psychischen Problemen zu leiden, solltet ihr aber in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.
*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn ihr über diese Links ein Produkt kauft, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für euch entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann ihr ein Produkt kauft, bleibt natürlich euch überlassen.