Prozess gegen Daniel Wolski in Bochum
Vize-Bürgermeister soll Teenie belästigt haben: „Du bist aber eine Hübsche"
Dieser Fall hat viele Menschen erschüttert!
Ein ehemaliger stellvertretender Bürgermeister aus Lünen in Nordrhein-Westfalen soll junge Mädchen über Social-Media angeschrieben haben. Dann soll er versucht haben, sie in seine Fänge zu locken, um sie schließlich zu missbrauchen. Eines der mutmaßlichen Opfer durchschaut zum Glück seine Masche rechtzeitig. Weil sich auch weitere gemeldet haben, steht Daniel Wolski jetzt vor dem Landgericht Bochum.
„Wenn du Lust auf TG hast, sag Bescheid“
Eines der mutmaßlichen Opfer hatte sich im November vergangenen Jahres mit Einverständnis seiner Eltern RTL von ihren Erlebnissen berichtet. „Das war ein ganz ekliges Gefühl", beschreibt Elise (Name geändert) den Vorfall. Wolski schreibt der damals 15-Jährigen 2020 bei Instagram: „Hey na du bist aber ne hübsche.“ Ihr Einwand „Hallo? Ich bin erst 15“, bremst ihn nicht. „Wenn du Lust auf TG hast sag Bescheid“, schreibt er weiter. Die Abkürzung „TG“ steht in diesem Fall für Taschengeld.
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Das Mädchen findet heraus, wer der Absender ist. „Das Profilbild war das Orginalbild der SPD-Seite“, erzählt sie und erinnert sich: „Ich hab mich gefragt, warum schreibt mich irgendein Vize-Bürgermeister an? Dachte sofort: ,Oh Gott was will der denn jetzt’?“ Weil sich jeder denken kann, was Wolski will, geht sie mit ihren Eltern zur Polizei und zeigt den Mann an.
Video: Elise beschreibt „ganz ekliges Gefühl", als sie die erste Nachricht bekommt
Wolski soll sich mit Jugendlichen zum Sex verabredet haben
Elises Erlebnis soll kein Einzelfall sein, in der Anklageschrift geht es um 36 Taten. Wolski soll sich ab 2018 in Bochum, Dortmund und Lünen mehrfach mit Jugendlichen zu Geschlechtsverkehr verabredet haben. Dafür soll er zwischen 40 und 100 Euro gezahlt haben. Auch Nacktbilder sollen ausgetauscht worden sein.
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Im Jahr 2019 soll der 41-Jährige zudem Kontakt mit einem Kind gehabt und versucht haben, es zu einem Treffen zu bewegen. Auch dabei soll er pornografisches Material verschickt haben. Bei einer Durchsuchung auf seinem Handy und anderen Geräten waren dem Gericht zufolge zahlreiche kinder- und jugendpornografische Inhalte gefunden worden.
Video: Anklage geht von 15 Opfern aus
Anwältin: „Rücktritt kein Schuldeingeständnis“
Der ehrenamtliche Kommunalpolitiker sitzt seit Oktober 2023 in Untersuchungshaft. Wolski legt sein Amt nieder. „Mein Mandant tritt von den Ämtern zurück aus Rücksicht auf die Funktionsfähigkeit der Stadt Lünen. Aus Rücksicht auf seine Partei die SPD. Das ist aber kein Schuldeingeständnis“, so seine Anwältin Arabella Pooth.
Im Januar 2023 erhebt die Staatsanwaltschaft Bochum Anklage gegen Wolski. Laut Staatsanwaltschaft hat er die vorgeworfenen Taten teilweise gestanden, einige der Vorfälle jedoch auch anders dargestellt. Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung. (mit dpa)
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