Daniel Wolski (41) in Untersuchungshaft
Kinderpornografie-Verdacht gegen Vize-Bürgermeister von Lünen

Schwere Vorwürfe gegen Daniel Wolski (41)!
Der stellvertretende Bürgermeister (SPD) der Stadt Lünen (Nordrhein-Westfalen) ist wegen des Verdachts der Kinderpornografie und des Missbrauchs von Jugendlichen verhaftet worden. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Paul Jansen auf RTL-Nachfrage. Der Haftbefehl gegen den 41-Jährigen kam seiner Anwältin zufolge „überraschend“.
Sexueller Missbrauch gegen Geld? - Kommunalpolitiker in Haft
Dem ehrenamtlichen Kommunalpolitiker werden 25 Taten im Zeitraum von Januar 2018 bis März 2023 in Bochum, Dortmund, Bönen und Lünen vorgeworfen. Wolski soll in neun Fällen Jugendliche und ein Kind gegen Entgelt missbraucht haben, erklärte Oberstaatsanwalt Paul Jansen im Gespräch mit RTL.
Zwei der betroffenen Jugendlichen waren laut den Ermittlern zur Tatzeit 16 Jahre alt; die übrigen Jugendlichen waren demnach 14, 15 und 17 Jahre alt. Das Kind war 13 Jahre alt.
Eine 16-Jährige aus Bochum hatte sich laut Staatsanwaltschaft bei der Polizei gemeldet. Sie erklärte dort, Daniel Wolski auf einer Dating-Plattform im Internet kennengelernt zu haben. Zusammen mit einer gleichaltrigen Freundin habe sie den Politiker getroffen. Es soll zu sexuellen Handlungen gekommen sein und Wolski soll die Jugendlichen dafür bezahlt haben.
Haftbefehl gegen Daniel Wolski kam für Verteidigerin überraschend
Bei einer Durchsuchung im März dieses Jahres seien bei Wolski rund 40 Datenträger mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten sowie Chats mit mutmaßlichen Missbrauchsopfern gefunden worden, sagte Oberstaatsanwalt Paul Jansen im Gespräch mit RTL. Am Donnerstag erließ ein Amtsrichter Haftbefehl.
Der Haftbefehl sei für sie überraschend gekommen, erklärt Wolskis Verteidigerin Dr. Arabella Pooth auf RTL-Anfrage. Zum Tatverdacht macht sie keine Angaben und hat Akteneinsicht beantragt.
Vize-Bürgermeister von Lünen verhaftet – offenbar Fluchtgefahr
Eine Anklage gegen ihn ist noch nicht erhoben worden. „Aus meiner Sicht liegen keine Haftgründe vor", sagt Dr. Pooth. „Wenn man jemanden in Untersuchungshaft nimmt, müssen neben dem Tatverdacht auch Haftgründe vorliegen, zum Beispiel Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr." Zum Tatverdacht könne sie sich nicht äußern. Wann ihr die entsprechenden Akten zugestellt würden, sei unklar. Dies könne einige Tage, in manchen Fällen aber auch Wochen dauern.
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SPD Lünen und Bürgermeister über Vorwürfe schockiert
Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns bestätigt die Vorwürfe gegen seinen Stellvertreter nicht, zeigt sich aber bestürzt: „Ausnahmslos verurteile ich jede Form von sexuellem Missbrauch. Von der Inhaftierung des ersten Stellvertretenden Bürgermeisters unserer Stadt habe ich aus den Medien erfahren. Der Tatverdacht macht mich sehr betroffen. Ich hoffe auf einen schnellen Abschluss der Ermittlungen."
Ähnlich äußert sich die SPD Lünen. Man sei „schockiert von den schwerwiegenden Vorwürfen, die im Raum stehen", heißt es in einer Erklärung. „Wir erwarten, dass Daniel Wolski mit seiner anwaltlichen Vertretung unverzüglich und in vollem Umfang mit den Ermittlungsbehörden kooperiert. Sollten sich die Anschuldigungen bestätigen, hat Daniel Wolski nichts mehr in den Reihen der Sozialdemokratie verloren."