SPD-Politiker soll damals 15-Jährige auf Instagram belästigt haben
Opfer Elise: „Das war ein ganz ekliges Gefühl"
Daniel Wolski (SPD) soll Kinderpornos besessen und Jugendliche missbraucht haben.
Einer damals 15-Jährigen soll der Politiker unter anderem geschrieben haben, dass sie Bescheid sagen soll, wenn sie Lust auf Taschengeld habe. Im RTL-Interview erzählt das Mädchen von der mutmaßlichen Chat-Anmache des Vize-Bürgermeisters von Lünen.
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Elise: „Hallo? Ich bin erst 15“
„Hey na du bist aber ne hübsche. Wie gehts“, diese Nachricht hat Elise W. (Name gändert) im Dezember 2020 in ihrem Postfach auf Instagram. Elise ist damals 15 Jahre alt und googelt den Namen des Instagram-Accounts. Schnell findet sie das Profilbild auf der Seite des Rathauses: „Das Profilbild war das Orginalbild der SPD Seite“, erzählt sie im RTL-Interview und erinnert sich: „Ich hab mich gefragt, warum schreibt mich irgendein Vize-Bürgermeister an? Dachte sofort: Oh Gott was will der denn jetzt?"
Das Mädchen antwortet dem Unbekannten „Hallo? Ich bin erst 15.“ Doch das scheint ihn nicht abzuhalten. Daraufhin macht sie dem Mann deutlich, dass sie dem Erwachsenen nicht schreiben möchte. In diesem Moment bietet der mutmaßliche Kommunalpolitiker der 15-Jährigen Geld und schreibt: „Wenn du Lust auf TG hast sag Bescheid.“ Die Abkürzung „TG“ steht in diesem Fall für Taschengeld. „Das war ein ganz ekliges Gefühl", sagt die Jugendliche. Dann bricht die Konversation ab – „zum Glück“, sagt Elise W.
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Vater wütend nach Anmach-Chat: "Schwein ist milde ausgedrückt"
Mit ihren Eltern geht sie zur Polizei und zeigt Wolski an. Doch spätere Ermittlungen werden eingestellt, weil der Chatverlauf laut Familie dafür nicht ausgereicht habe.
Hätte der mutmaßliche Täter schon früher aufgehalten werden können? Festgenommen wird Daniel Wolski erst, nach dem sich eine weitere Jugendliche bei der Polizei meldet und erzählt, dass sie und eine Freundin mit dem Politiker Sex hatten und von ihm dafür bezahlt wurden. Familie ist enttäuscht, dass die Ermittlungen damals eingestellt wurden. „Es hätten so viele Mädchen, Kinder und Jungs vielleicht davon bewahrt werden können, wenn man dem Nachgegangen wäre", sagt der Vater. Elise ist trotzdem froh, dass sie damals Anzeige erstattet hat: „Ich will gar nicht wissen , wie ich mich jetzt gefühlt hätte, wenn ich damals gar nicht meinen Mund aufgemacht hätte."
Vize-Bürgermeister Wolski tritt zurück
Daniel Wolski ist von seinen Ämtern zurückgetreten. „Mein Mandant tritt von seinen Ämtern zurück. Aus Rücksicht auf die Funktionsfähigkeit der Stadt Lünen, aus Rücksicht auf seine Partei – die SPD. Dies ist aber kein Schuldeingeständnis“, erklärt Verteidigerin Dr. Arabella Pooth bei RTL.
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Dem 41-Jährigen werden 25 Taten im Zeitraum von Januar 2018 bis März 2023 in Bochum, Dortmund, Bönen und Lünen vorgeworfen. Wolski soll in neun Fällen Jugendliche und ein Kind gegen Entgelt missbraucht haben, erklärte Oberstaatsanwalt Paul Jansen im Gespräch mit RTL. Die Opfer sind zwischen 13 und 17 Jahre alt. Bei einer Durchsuchung im März dieses Jahres seien bei Wolski rund 40 Datenträger mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten sowie Chats mit mutmaßlichen Missbrauchsopfern gefunden worden, erklärt er weiter.
Es gilt die Unschuldsvermutung.
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