Anfeindungen im InternetVermisstenfall Cleo (4): Polizei macht Ansage gegen Hater der Eltern

Cleo Smith bleibt verschwunden. Weit über den australischen Kontinent hinaus nehmen Menschen Anteil am Schicksal des Mädchens, das nachts aus einem Zelt verschwand. Die australische Polizei scheint weiterhin ratlos, selbst eine hohe Belohnung hat nichts an der Situation verändert. Die Ermittler bleiben dennoch hoffnungsvoll – und kritisieren Menschen, die Cleos Eltern im Internet anfeinden.

Australische Polizei bleibt zuversichtlich

„Sie haben im Internet manch sehr abscheuliches Verhalten und Kommentare ertragen müssen“, sagte Hauptkommissar Rod Wilde Medienberichten vom Wochenende zufolge. Er kritisierte, dass die Mutter und der Lebensgefährte von einigen Nutzern in den sozialen Medien auch angefeindet würden und wolle deshalb klarstellen, dass sie der Polizei bei der Suche stets helfen. Die vergangenen Tage seien schrecklich gewesen, sagte die Mutter. „Alle fragen uns, was wir brauchen, und das einzige, was wir brauchen ist, dass unser kleines Mädchen nach Hause kommt.“

„Wir sind zuversichtlich, aber wir haben große Angst um ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen“, räumte Hauptkommissar Wilde ein. Die Polizei befürchtet inzwischen, dass die Vierjährige verschleppt worden sein könnte. Das Schicksal des Kindes hat in dem Land große Anteilnahme ausgelöst. Die Regierung des Bundesstaates Western Australia hat für Hinweise zum Auffinden des Mädchens eine Belohnung von einer Million australischen Dollar (rund 650.000 Euro) ausgelobt. Am Sonntag bedanke sich die Polizei in sozialen Medien für die Unterstützung der Öffentlichkeit. Bislang seien rund 200 Hinweise möglicher Sichtungen des Kindes eingegangen und große Mengen Videomaterial aus Überwachungskameras hochgeladen worden. „Alles hilft, es könnte der Schlüssel sein, dieses Rätsel zu lösen.“

Video: Mysteriöses Verschwinden im Westen von Australien

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Mutter und Vater von Cleo Smith nicht verdächtig

Campingplatz Cleo vermisst
Von diesem Campingplatz an Australiens Westküste verschwand das Mädchen am 16. Oktober (Drohnenaufnahme).
Reuters

Die Vierjährige wird seit dem 16. Oktober vermisst. Mit ihrer Mutter, deren Lebensgefährten und ihrer kleinen Schwester war sie auf einem Campingplatz an der Küste bei Macleod, rund 900 Kilometer nördlich der Regionalhauptstadt Perth. Nach Aussage der Mutter bemerkten sie gegen 6.00 Uhr morgens, dass das blonde Mädchen mitsamt Schlafsack aus einem der beiden Räume des Familienzeltes verschwunden war. Dort habe ihre Tochter neben der kleinen Schwester geschlafen. Der Zelt-Reißverschluss sei bis zu einer Höhe geöffnet gewesen, die die Vierjährige selbst nicht hätte erreichen können. Seither fehle von dem Kind jede Spur.

Die Polizei durchsuchte den zu dem Zeitpunkt gut ausgelasteten und weitläufigen Campingplatz und befragte zahlreiche Gäste. Auch Hubschrauber, Drohnen und Boote waren im Einsatz. Eine Sonderkommission mit rund 100 Beamten wurde gebildet. Die Polizei betonte, weder die Mutter, der Lebensgefährte noch der leibliche Vater des Mädchens, der bei Perth lebe, würden als Verdächtige betrachtet. Die Ermittler hätten auch etwa 20 polizeilich bekannte Sexualstraftäter in der Gegend befragt. Die Fahnder sind zudem auf der Suche nach einem Wagen, der den Campingplatz in der Nacht des Verschwindens verlassen hatte. (dpa/mst)