US-Gesundheitsbehörde erteilt Covid-Medikament eine Notfallzulassung
Hoffnung für Covid-Patienten: "Sotrovimab" kann schwere Verläufe verhindern

Neue Hoffnung im Kampf gegen die Corona-Pandemie? Impfungen sind zwar der Gold-Standard bei deren Bekämpfung - so betonen es Fachleute immer wieder. Aber auch an Medikamenten, die bei einer Covid-19-Erkrankung eingesetzt werden könne, um schwere Verläufe und den Tod zu verhindern, wird weiter unter Hochdruck geforscht. Ein Kandidat ist Sotrovimab. Jetzt wurde für das Medikament von der amerikanischen Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) eine Notfallzulassung erteilt. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Prüfung des Medikaments Anfang Mai in Gang gesetzt. Was kann es und wie wirkt es?
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Im Labor hergestellte Proteine bekämpfen Viren
Bei dem Medikament Sotrovimab handelt es sich um eine sogenannte monoklonale Antikörpertherapie. Monoklonale Antikörper sind im Labor hergestellte Proteine, die die Fähigkeit des Immunsystems nachahmen, schädliche Viren abzuwehren. Sotrovimab ist spezifisch gegen das Spike-Protein von Sars-CoV-2 gerichtet und soll die Anheftung und den Eintritt des Virus in die menschlichen Zellen blockieren, so die Bekanntmachung der Behörde.
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Behandlung leichter bis mittelschwerer Covid-19-Erkrankungen
Vorgesehen ist das Medikament jetzt laut FDA zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren Covid-19-Erkrankung bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren. Es soll bei Patienten eingesetzt werden, bei denen ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf besteht - einschließlich Krankenhausaufenthalt oder Tod. Dazu gehören auch Personen, die 65 Jahre und älter sind, oder Personen, die bestimmte Vorerkrankungen haben. Es ist nicht für Patienten zugelassen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden oder eine Sauerstofftherapie benötigen. Diese Behandlung hat keinen Nutzen bei Patienten gezeigt, so die Mitteilung.
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FDA-Direktorin: "Eine weitere Option"
"Mit der Zulassung dieser monoklonalen Antikörperbehandlung stellen wir eine weitere Option zur Verfügung, um Hochrisikopatienten mit Covid-19 aus dem Krankenhaus herauszuhalten", sagte FDA-Direktorin Patrizia Cavazzoni. "Es ist wichtig, das Arsenal der monoklonalen Antikörper-Therapien zu erweitern, von denen erwartet wird, dass sie gegen die zirkulierenden Varianten von Covid-19 in den Vereinigten Staaten wirksam sind."
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Wie lange die Prüfung in der EU noch dauert, ist unklar
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte Anfang Mai die Prüfung von Sotrovimab angeordnet. Studienergebnisse des Antikörper-Mittels würden nach dem beschleunigten Rolling Review-Verfahren bewertet, teilte die EMA am 7. Mai in Amsterdam mit. Das Präparat wird von dem britischen Hersteller GlaxoSmithKline gemeinsam mit dem US-Unternehmen Vir Biotechnology produziert. Erste Ergebnisse von Studien deuten aber auch laut EMA darauf hin, dass das Mittel einen schweren Verlauf und damit Krankenhausaufnahme und auch Tod verhindern könne. Da die EMA aber noch nicht alle Daten erhalten habe, könne man Nutzen und Risiken noch nicht gegeneinander abwägen. Wie lange die Prüfung dauern wird, ist unklar. (dpa/ija)
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